Wahl Heiko Schäfer folgt auf Karl-Heinz Loch

Tholey · Der langjährige Gemeindewehrführer in Tholey verlässt mit 65 Jahren sein Amt. Sein Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter.

 Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt überreicht Heiko Schäfer die Ernenunngsurkunde zum neuen Wehrführer der Gemeinde. Schäfer war bisher Stellvertreter von Karl-Heinz-Loch.

Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt überreicht Heiko Schäfer die Ernenunngsurkunde zum neuen Wehrführer der Gemeinde. Schäfer war bisher Stellvertreter von Karl-Heinz-Loch.

Foto: Marion Schmidt

Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Gemeinde Tholey stand der Wechsel an der Führungsspitze. Nach 16-jähriger Amtszeit scheidet Anfang Juli der bisherige Gemeindewehrführer Karl-Heinz Loch aus dem Amt aus. „Wenn man 65 Jahre alt wird, ist in der Feuerwehr Schluss“, sagt Loch. Die Statuten der Feuerwehr sehen das so vor. 180 Feuerwehrfrauen und -männer trafen sich daher nun im Himmelszelt auf dem Schaumberg, um einen Nachfolger zu wählen.

Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) eröffnete die Versammlung mit einer Bestandsaufnahme und vielen lobenden Worten. Die Gemeindefeuerwehr sei mit 554 Mitgliedern, darunter 304 Aktive und 139 Jugendlichen, gut aufgestellt. „Ich bin stolz auf unsere Feuerwehr, die in den letzten Jahren viele kritische Situationen gemeistert hat. Allein, was ihr jüngst bei den Hochwassereinsätzen geleistet habt, ist einsame Spitze.“ Der Bürgermeister erinnerte aber auch an die wachsenden Herausforderungen, die eine Feuerwehr zu bewältigen hat. Landesbrandinspekteur Timo Meyer bestätigte dies. 3.000 wetterbedingte Einsätze habe es in der ersten Jahreshälfte 2018 schon gegeben. Während in 2017 nur 817 solcher Einsätze verbucht wurden. „Hut ab vor dem, was ihr leistet. Bei den letzten Hochwassern rückten Wehrleute aus, die selber betroffen waren und Schlamm im Keller hatten. Sie rückten aus, um zunächst einmal anderen zu helfen. Das ist es, was Euer Engagement ausmacht“, würdigte Meyer die Freiwilligen. Er lobte den Zusammenhalt der Tholeyer Löschbezirke, fand aber auch kritische Worte und appellierte an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. „Die Bürger müssen mehr zur Selbsthilfe motiviert werden. Die Feuerwehr muss nicht gleich für einen Zentimeter Wasser im Keller gerufen werden. Da kann sich jeder Gesunde auch mit einem Eimer helfen.“

In seiner Abschiedsrede brach Karl-Heinz Loch eine große Lanze für seine Kameraden: „Die Zusammenarbeit aller Löschbezirke klappt in unserer Gemeinde hervorragend. Der Bürgermeister steht hinter seiner Feuerwehr. Im Ansehen der Bevölkerung stehen wir ganz vorne.“ Anderen Menschen uneigennützig in ihrer Not zu helfen, das sei etwas Besonderes. „Aber auch untereinander sind wir füreinander da. Wenn mal einer einen Durchhänger hat, wird er von den Kameraden aufgefangen. Das ist wie eine zweite Familie“, sagt Karl-Heinz Loch.

Die Organisation prägt sein Leben. Motiviert durch den Vater, ein Mitbegründer der Feuerwehr Grügelborn-Freisen, trat er 1968 selbst der Organisation bei. Auch beruflich schlug sich seine Leidenschaft für die rote Truppe nieder. Nach einer Schlosser-Ausbildung bei der BASF in Ludwigshafen arbeitete er auch hauptberuflich bei der Werksfeuerwehr und hatte bis zu seinem Ruhestand die Position des Wachleiters inne. Für einen leidenschaftlichen Feuerwehrmann wie Karl-Heinz Lock gibt es keinen Feierabend. Sein Piepser ist rund um die Uhr auf Empfang. „Vor zwei Wochen musste ich den Polterabend meiner Tochter für einen Einsatz verlassen“, verrät er. Die Wehr hat auch seine Sammlerleidenschaft entfacht. 3.000 Feuerwehrabzeichen aus aller Welt und 300 Miniatur-Feuerwehrautos umfasst seine stattliche Sammlung. Das Helfersyndrom hat er auch an seine Tochter weitergegeben, die sich bis zum Studium im Deutschen Roten Kreuz engagiert habe. Und wie es sich für eine Feuerwehrfamilie gehört, ist auch der Schwiegersohn Mitglied im Hasborner Löschbezirk. Bürgermeister Schmidt hob bei der Verabschiedung seines Gemeindewehrführers nochmals dessen ungebrochenes Engagement hervor: „Für mich war es immer ein gute Gefühl, jemanden an meiner Seite zu wissen, der sich technisch auskennt, für den es nie ein Nein gibt und der aufopferungsvoll für uns da ist.“

Mit lange anhaltendem Applaus bringen auch die Feuerwehrkameraden ihre Anerkennung zum Ausdruck. Anschließend wurden mit der Wahl eines neuen Gemeindewehrführers die Weichen für die Zukunft gestellt. Als alleiniger Kandidat stand Heiko Schäfer, Lochs bisheriger Stellvertreter, zur Wahl. Die Delegierten der sieben Löschbezirke wählten mit großer Zustimmung den 42-jährigen Familienvater aus Theley für die kommenden sechs Jahre zu ihrem neuen Wehrführer. Auch der neue Mann an der Spitze der Tholeyer Feuerwehren stammt aus einer Feuerwehrfamilie. Der eigene Vater sei schon dabei gewesen und die eigenen Söhne seien schon in der Jugendfeuerwehr.

 Karl-Heinz Loch legt sein Amt als Wehrführer nieder und ist jetzt Ehrenwehrführer.

Karl-Heinz Loch legt sein Amt als Wehrführer nieder und ist jetzt Ehrenwehrführer.

Foto: Marion Schmidt

Im Vorfeld der Versammlung hatten sich die Löschbezirksführer darauf verständigt, dass künftig zwei Stellvertreter den Wehrführer unterstützen sollten. Die im Umfang und Anspruch ständig wachsenden Aufgaben verlangten dies. Die Wahl fiel auf Francesco Alongi vom Löschbezirk Theley und Martin Johann vom Löschbezirk Hasborn. Zum krönenden Abschluss ernannte die Versammlung einstimmig Karl-Heinz Loch zu ihrem Ehrenwehrführer. Auf die offizielle Ernennungsurkunde muss der scheidende Gemeindewehrführer allerdings noch warten. Denn diese soll ihm am 6. Juli mit einem großen Zapfenstreich vor dem Schaumbergturm überreicht werden.

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