Lebensretter Retter für Fußballer in Lebensgefahr

Überroth-Niederhofen · Der plötzliche Herztod ist im Fußball nicht selten. Vereinsmitarbeiter und Fußballer des SV Überroth wurden jetzt für diesen Notfall geschult.

 An einer Dummy-Puppe übten die Teilnehmer des Kurses das erlernte Wissen.

An einer Dummy-Puppe übten die Teilnehmer des Kurses das erlernte Wissen.

Foto: Erich Brücker

Der plötzliche Herztod auf dem Sportplatz, auch im Profisport bei augenscheinlich gesunden und leistungsfähigen Sportlern, ist zwar ein seltenes Ereignis, kommt aber immer mal wieder vor, auch im Amateurfußball. Die Fußballer sterben, weil Mitspieler, Trainer, Betreuer oder Zuschauer als mögliche Ersthelfer vor Ort nur unzureichend ausgebildet sind, um mit Herzdruckmassagen (MDH) reanimieren zu können oder aus Angst vor Fehlern lieber gar nichts tun. Sofortmaßnahmen können einem betroffenen Sportler aber das Leben retten. Daher  haben der Deutsche Fußballbund (DFB) und die Deutsche Herzstiftung (DHS) das Gemeinschaftsprojekt „Lebensretter sein“ gestartet. Mit diesem Projekt sollen Laien-Reanimationsschulungen für Fußballer angeboten werden. Hierzu gehört auch die Anwendung des Automatisierten Externen Defibrillators (AED).

Im Bereich des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) wurde  im Clubheim des Bezirksligisten SV Überroth erstmals eine Schulung für Vereinsmitarbeiter und Fußballer durch Vertreter der Herzstiftung vorgenommen. Zur Begrüßung der knapp 20 Frauen und Männer wies  der Vereinsmitarbeiter Rainer Bommer darauf hin, dass im Sommer anlässlich eines Alte-Herren-Fußballturniers im nachbarlichen Fußballkreis ein Fußballer, der einen Herzstillstand erlitten hatte, nur aufgrund eines beherzten Eingreifens zweier Mitspieler gerettet werden konnte. „Die Überlebenschance steht in Abhängigkeit zur schnellen Hilfe“, klärte der Vertreter der Herzstiftung, Professor Dr. Günther Görge, in seinem Vortrag die Teilnehmer über die einzelnen Schritte der Reanimation auf. Bis Rettungssanitäter vor Ort eintreffen vergehen oft mehr als zehn Minuten. Ab drei Minuten nach erlittenem Herzstillstand erfolgt eine Gehirnschädigung, mehr als sieben Minuten der Hirntod. Von daher sei der Ersthelfer viel wichtiger als der Notarzt. Er prüft zunächst, ob die umgefallene Person tatsächlich bewusstlos ist, durch rütteln oder ansprechen, nachdem er sie auf den Rücken gelegt hat. Erfolgt keine Reaktion, ist sofort Erste Hilfe über Notrufnummer 112 herbeizurufen. Dann muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden. Mit gestreckten Armen das Brustbein tief und schnell (fünf bis sechs Zentimeter sowie 100 bis 120 Mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule drücken. Diese Herzdruckmassage wird so lange fortgeführt, bis das Rettungsteam eintrifft.

Die Initiatoren dieses Projektes sind überzeugt, dass sich die Laienreanimation mithilfe von Schulungen zu einer Notfallmaßnahme etablieren lässt. Hierbei wird auf die Eigenverantwortung der Spieler gesetzt. Geboten wird Hilfe zur Selbsthilfe, die nicht nur im Verein, sondern auch in der Familie oder am Arbeitsplatz zugutekommt.

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