Konzert Von der Erstehung des Universums

Theley · Die Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und der Chor St. Peter führen Haydens „Die Schöpfung“ auf.

 Mit dem Oratorium, vorgertragen von Orchester und Chor, endet das Jubiläumsjahr 125 Jahre Pfarrkirche St.Peter

Mit dem Oratorium, vorgertragen von Orchester und Chor, endet das Jubiläumsjahr 125 Jahre Pfarrkirche St.Peter

Foto: B&K/Bonenberger/

Inspiriert durch die großen Oratorien Händels schuf Haydn „Die Schöpfung“, dieses monumentale dreiteilige Werk, aufgeführt 1798. Es verlangt nach solistischer, großer Chor- und großer Instrumentalbesetzung. Bei der Aufführung am ersten Advent in der Pfarrkirche Theley konnte Dekanatskantor und Dirigent Thomas Martin als Solisten Anne Kathrin Fetik (Sopran), Erwin Feith (Tenor) und Vinzenz Haab (Bassbariton) gewinnen sowie eine Vielzahl von Instrumentalisten der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Den chorischen Part übernahmen die Chorgemeinschaft „St. Peter“ Theley mit etlichen auswärtigen Gastsängern.

Der erste Teil des Oratoriums kündet von der Entstehung des Universums. In mystischem, fast düsteren C-Moll die orchestrale Einleitung, die der Chor erlösend in lichthelles strahlendes C-Dur verwandelt. „Erstarrt entflieht der Höllengeister Schar“ verkündet Erzengel Uriel (Tenor), „Und eine neue Welt entspringt“, so der Chor in seiner hoffnungsvollen homophonen Antwort. Über bewegten und lebendigen Begleitmotiven der Streicher kündet Raphael fast pathetisch nun von der Erschaffung des Meeres, der Flüsse und Bäche, Gabriel transparent vom Werden der Pflanzen. „Stimmt an die Saiten“, so erschallt es mitreißend vom Chor und huldigt in der folgenden vierstimmigen Fuge dem gelungenen dritten Tag. Auch die Gestirne, Sonne und Monde werden solistisch angekündigt, bevor Chor, Engel und Gesamtorchester engagiert das gelungene Firmament preisend, mit dem bekannten Chorsatz „Die Himmel erzählen“ den ersten Teil beenden.

Im folgenden zweiten Teil des Oratoriums wird uns solistisch von der Erschaffung der Tiere, und der Menschen berichtet. Mit schlankem, edlem Ton kündet Engel Gabriel (Sopran) vom Werden der Vögel, lautmalerisch, mit originellen Motiven, stets flexibel vom Orchester begleitet. Flügelschläge, Trillern und Gurren – instrumental, ebenso die Tiere imitierend bei der Vorstellung durch Raphael. Ausführlich preist das Terzett das bisher Geschaffene, was der Chorsatz „Der Herr ist groß in seiner Macht“ mit seinen charakteristischen Dreiklangsbrechungen wirkungsvoll bestätigt. Beeindruckend die beiden folgenden Arien „Nun scheint in vollem Glanze der Himmel“, groß und majestätisch Raphaels Bass, sowie Uriel mit strahlender Stimme in der liedhaften Melodik „Mit Würd und Hoheit angetan“. Die zunehmende Lobpreisung und Steigerung der Handlung mündet dann mit „Vollendet ist das große Werk“ in einen der chorischen Höhepunkte mit der abschließenden Doppelfuge „Alles lobe seinen Namen“.

 Im Garten Eden spielt der dritte Teil und erzählt von den ersten glücklichen Stunden Adam und Evas. Hierbei übernimmt Raphael die Rolle des Adam, Gabriel die der Eva. Ruhig fließend die orchestrale Einleitung, auffallend hierbei die ungewöhnliche E-Dur-Tonart. Der erste Part „Von deiner Güt, o Herr“ für Duett und Chor „Wir preisen dich in Ewigkeit“ ist die längste Nummer der Schöpfung, ein steter Wechsel mit groß angelegten dynamischen Schattierungen. Ausdrucksstark und emotional gestalten Adam und Eva ihr Liebesduett „Mit dir ist Seligkeit das Leben“, bevor Chor und Orchester zu Hochform auflaufend mit dem Schlusschor und der Doppelfuge „Des Herren Ruhm bleibt in Ewigkeit“ dieses monumentale Oratorium beenden. Eine großartige Leistung aller Mitwirkenden unter der bewährten Direktion von Dekanatskantor Thomas Martin.

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