Der Nachwuchs des Flic Flac Von „Flic-Flac“-Manege ins Management

Saarbrücken · Der Zirkus-Gründer-Nachwuchs plant seine Zukunft mitunter auch fernab der Arena.

 Ein starkes Team: Jenny (links) ist mit Artistik und Tanz bei der aktuellen Show „Farblos“ des „Flic Flac“ zu sehen. Die beiden anderen Kastein-Töchter Tatjana (Mitte) und Larissa kümmern sich um die Arbeit hinter den Kulissen.

Ein starkes Team: Jenny (links) ist mit Artistik und Tanz bei der aktuellen Show „Farblos“ des „Flic Flac“ zu sehen. Die beiden anderen Kastein-Töchter Tatjana (Mitte) und Larissa kümmern sich um die Arbeit hinter den Kulissen.

Foto: Marko Völke

Nicht nur das Programm „Farblos“, mit dem der „Circus Flic Flac“ noch bis 10. September in Saarbrücken gastiert, ist komplett neu. Auch hinter den Kulissen hat sich seit der vergangenen Tour viel getan. Während Tatjana früher mit ihrer Handstand-Akrobatik und Larissa mit einer Pole-Dance-Nummer selbst Teil des Programms waren, haben die Töchter von „Flic Flac“-Gründer Benno Kastein nun andere Aufgaben übernommen und für die nächste Generation gesorgt: Sie wurden in der Zwischenzeit Mütter von Fiona beziehungsweise Isabella.

Beruflich hat Larissa zusammen mit ihrem Vater die Regie und Choreographie der neuen Show übernommen. Tatjana wechselte dagegen vom künstlerischen zum kaufmännischen Bereich, kümmert sich nun um die Buchhaltung, den Kartenvorverkauf und das Kassenwesen: „Sie hat schon als Kind gesagt, dass sie mal an der Kasse arbeiten will“, erinnert sich ihre Schwester schmunzelnd. Nach und nach sei sie in ihre Aufgaben reingewachsen, für die früher ihre Mutter zuständig war. Die beiden Junior-Chefinnen sollen später in die Fußstapfen ihres Vaters treten und das Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern vor und hinter den Kulissen leiten.

Nachdem Pappa Benno früher im Todesrad und auf dem Hochseil gestanden hat, und ihre Mama Trapez-Künstlerin war, hätten sich ihre Eltern für ihre Töchter ja eigentlich einen Partner gewünscht, der „festen Boden unter den Füßen“ hat. Doch es kam anders: Tatjanas Freund Ondrej ist Freestyle-Jumper, fliegt mit seiner Maschine durch die Manege. Und auch Larissas Mann Sandi gehörte bis zu seinem schweren Unfall zu der Truppe. Nun ist er der Chef der Gastronomie: „Er vermisst das Springen aber trotzdem und will wieder auf das Motorrad – aber nur noch hobbymäßig“, sagt Larissa. Denn ihr und ihrer gemeinsamen Tochter zuliebe möchte er zukünftig auf diesen riskanten Job verzichten.

Sie seien immer total gerne in Saarbrücken, betonen die Schwestern. „Das Schönste ist, dass wir uns hier darauf verlassen können, dass die Leute kommen“, sagt Larissa. Das Zelt sei stets voll und das Publikum gut drauf. Das würden auch die anderen Künstler schnell merken, ergänzt Tatjana.

Wenn sie hier im Publikum ist, vermisse sie es am meisten, nicht mehr selbst in der Manege zu stehen, verrät Larissa. Doch mit den kleinen Kindern gehe das nun nicht mehr. „Da hat man einen ganz anderen Tagesablauf.“ Und neben der Familie seien sie mit ihren neuen Aufgaben ausgelastet. Zeit für Training bleibe da nicht, so Larissa, die in Saarbrücken ihren Realschulabschluss gemacht hat.

Auch Jenny Kastein, Tochter von „Flic Flac“-Mitbegründer Lothar Kastein, verbindet mit der Stadt wichtige Etappen ihres Lebens: 1996 wurde sie hier bei einem Gastspiel geboren, 2012 feierte sie in der Stadt ihre Premiere in der Manege. Sie kommt aus der rhythmischen Sportgymnastik. „Ich habe schon als Kind davon geträumt, aufzutreten“, sagt sie.

Nach ihrem erfolgreichen Einstand in Saarbrücken machte sie ihren Realschul-Abschluss und trainierte fleißig weiter. Nun zeigt sie erstmals in ihrer Geburtsstadt mit ihrem Partner Dannil eine Artistik-Darbietung im prasselnden Regen. „Es war nicht klar, ob die Nummer auch mit Wasser klappt“, blickt ihre Cousine Larissa zurück. Und Jenny ergänzt, die Schwierigkeit liege darin, dass man gerne ins Rutschen gerät. Deshalb hätte sie viel mit Dannil ausprobieren müssen. Dass sie auch privat mit ihrem Bühnenpartner liiert ist, sei ebenfalls nicht immer einfach. Denn so nehme man Berufliches mit nach Hause. Beim aktuellen Gastspiel feiert sie übrigens erstmals ihren Geburtstag in ihrer Geburtsstadt. Am 5. September wird sie 21 Jahre jung.

Dass Larissa und Tatjana in Zukunft irgendwann vielleicht doch auch mal wieder in der Manege stehen, ist nicht ausgeschlossen. Fest steht, dass der Zweijahres-Rhythmus, in dem der Zirkus in Saarbrücken steht, beibehalten wird: „Wir kommen immer wieder gerne“, sagen sie.

Der „Circus Flic Flac“ gastiert noch bis 10. September auf den Saarterrassen in Burbach. Weitere Informationen unter www.flicflac.de; Tickethotline: Tel. (0180) 60 50 200.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort