Finanzaffäre Staatsanwalt klagt LSVS-Vizepräsident Schumann an

Saarbrücken · In der Finanzaffäre um den Sportverband werden  vier weitere Mitglieder des Präsidiums wegen Vorteilsgewährung per Strafbefehl zur Kasse gebeten.

Anklage gegen LSVS-Vizepräsident Schumann
Foto: BeckerBredel

Untreue und Vorteilsgewährung in Zusammenhang mit der Feier des 70. Geburtstages von Innenminister Klaus Bouillon (CDU) in der Mensa der Sportschule wirft die Staatsanwaltschaft jetzt auch dem Vizepräsidenten des Landessportverbandes (LSVS) und früheren Sparkassenpräsidenten Franz-Josef Schumann vor. Pressesprecher Mario Krah teilte mit, gegen den amtierenden Präsidenten des Saar-Fußballverbandes wurde Anklage zur Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts erhoben. Gleichzeitig sei beantragt, dieses Verfahren mit der bereits gegen Ex-LSVS-Präsident Klaus Meiser (CDU) vorliegenden Anklage zu verbinden. Schumann und Meiser sollen demnach gemeinsam auf die Anklagebank. Hintergrund ist ein einstimmiger Beschluss des LSVS-Präsiidums, wonach der Sportverband sich an den Kosten für den Geburtstagsempfang des Ministers finanziell beteiligt. Bouillon hatte dieses Angebaot abgelehnt und auf Rechnungen bestanden. Gegen ihn wurde nicht ermittelt.

Offenbar hat Schumann über seinen Verteidiger den Ermittlern signalisiert, einen Strafbefehl wegen Vorteilsgewährung nicht zu akzeptieren. Beobachter gehen davon aus, dass deshalb gegen ihn Anklage erhoben wurde, während gegen vier weitere Präsidiumsmitglieder beim Saarbrücker Amtsgericht Strafbefehle über Geldstrafen zu je 90 Tagessätzen beantragt wurden. So soll Lothar Altmeyer, Präsident des Saarländischen Leichtathletik-Bundes, 9000 Euro zahlen. Gegen ihn wird - wie berichtet - zudem wegen Betrugsvorwürfen ermittelt. Er soll Autos, eine Reise, Computersoftware, Elektronik und Fachliteratur über den LSVS finanziert haben, obwohl diese Ausgaben möglicherweise privaten oder dienstlichen Bezug haben. Altmeyer ist Leiter des Sportzweigs am Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums. Über seinen Anwalt Joachim Giring hat er diese Vorwürfe bestritten.

Ebenfalls 9000 Euro (90 Tagessätze zu 100 Euro) soll Präsidiumsmitglied Karin Nonnweiler (früher Präsidentin des Judoverbandes) bezahlen. Andrea Pielen-Günther (Kneipp-Bund Saar) wird mit 3600 Euro (40 Euro Tagessatz) zur Kasse gebeten und Udo Genetsch (Sportjugend) mit 7200 Euro (80 Euro Tagessatz).

Nach Angaben von Pressestaatsanwalt Krah wurde gegen die vier Präsidiumsmitglieder das vereinfachte Verfahren des Strafbefehls gewählt, weil sie angekündigt haben, diese zu akzeptieren. Da einige der Betroffenen Beamte sind, drohen ihnen auch Disziplinarverfahren. Der SPD-Parlamentarier und DGB-Landeschef Eugen Roth (Handball-Präsident) hat bereits einen Strafbefehl über 50 Tagessätze zu 150 Euro (7500 Euro) wegen Vorteilsgewährung akzeptiert. Roth ist von seinem Amt im Präsidium zurückgetreten und hat einen Fehler eingeräumt.

Gegen alle Präsidiumsmitglieder laufen noch Ermittlungen wegen  Haushalts-Untreue beim LSVS.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort