Vor dem Pokal-Halbfinale in Bremen Bayern und das Endspiel vor dem Endspiel

Bremen/München · Nur mit dem Double wäre es für die Münchner eine erfolgreiche Saison – doch zuerst wartet das schwere Pokal-Halbfinale bei Werder Bremen.

 So wie hier am Samstag Ludwig Augustinsson will Bayern-Stürmer Serge Gnabry auch im Pokal-Halbfinale die Bremer abhängen. Gnabry sei die große positive Überraschung der Saison, lobte Präsident Uli Hoeneß.

So wie hier am Samstag Ludwig Augustinsson will Bayern-Stürmer Serge Gnabry auch im Pokal-Halbfinale die Bremer abhängen. Gnabry sei die große positive Überraschung der Saison, lobte Präsident Uli Hoeneß.

Foto: dpa/Matthias Balk

Es geht um viel, um verdammt viel. Im Pokal-Krimi zwischen Werder Bremen und Bayern München steht gut 100 Stunden nach dem Bundesliga-Duell für beide Vereine die Bilanz der Saison auf dem Spiel. Dem SV Werder bietet das Halbfinal-Duell an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) eine zweite Chance auf die angestrebte Rückkehr nach Europa – der FC Bayern muss gewinnen, um sich am 25. Mai wie geplant mit dem Double in den Sommer verabschieden zu können.

„Es ist ein Tod-oder-Gladiolen-Spiel, würde Louis van Gaal sagen“, sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 1:0 gegen Bremen am Samstag in der Bundesliga. Im „kicker“ lobte Hoeneß außerdem Serge Gnabry, der quasi Spieler des Jahres bei den Bayern ist. Man habe gedacht, den hole man jetzt einmal zurück, und dann schaue man, ob er hin und wieder spielen würde. Jetzt sei er Stammspieler, mache sehr viel Spaß und sei die größte Überraschung in dieser Saison, und zwar in positiver Hinsicht. Gnabry war im vergangenen Sommer nach einem Jahr Leihe von der TSG Hoffenheim an die Isar gewechselt. In bislang 36 Pflichtspielen erzielte der Nationalspieler zwölf Tore und bereitete neun vor.

Aber auch mit Gnabry wird es „ein anderes, schwierigeres Spiel“ als am Samstag, behauptet Trainer Niko Kovac. Es ist Pokal, es geht um alles oder nichts. Ganz Bremen, so prophezeit es Kovac, „ist total elektrisiert, sie werden absolut euphorisch ins Spiel gehen. Das müssen wir auch“.

Für die Münchner ist das Duell ein Endspiel vor dem Endspiel in Berlin. Eine Niederlage, und nichts wird es mehr mit dem Titel-Doppel. „Wir haben die Möglichkeit, mit vier Siegen in der Liga, und die müssen wir auch holen, und zwei Siegen im Pokal das Double zu schaffen“, rechnet Kovac doch recht nüchtern vor. Sollte die Gleichung nicht aufgehen, stehen ihm, stehen dem FC Bayern unruhige Tage bevor.

 Kovac hat gute Erinnerungen aus dem Vorjahr, als er mit Eintracht Frankfurt gegen die favorisierten Bayern gewann (3:1). „Das ganze Land, die ganze Welt schaut auf dieses Spiel. Davon ein Teil zu sein, ist etwas Tolles“, sagt er. „Berlin“, betont Niklas Süle, „ist eine Wahnsinnserfahrung.“ Der Schütze des Siegtreffers am Samstag muss aber abwarten, ob der Finaleinzug ohne ihn gelingt: Süle ist gesperrt.

Aus der knappen Niederlage in der Bundesliga hat Werder-Trainer Florian Kohfeldt positive Erkenntnisse gezogen. „Wir haben nicht nur das Tor verteidigt und sind in Unterzahl auch nach dem Rückstand nicht auseinandergefallen“, betonte er am Dienstag. „Zur Wahrheit gehört aber auch“, ergänzte er, „dass wir nicht wirklich Torchancen hatten. Diesmal wollen wir die Bälle länger halten.“ Bremens langjähriger Erfolgstrainer Thomas Schaaf traut dem SV Werder jedenfalls eine Pokalüberraschung zu. „Wenn wir zu unserem Spiel finden, haben wir eine gute Chance“, sagte der Technische Direktor der Hanseaten. Außerdem: „In einem Spiel ist alles machbar.“

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