Halbfinale im DFB-Pokal Das letzte große Spiel des Claudio Pizarro?

Bremen · Wie es für den 40-jährigen Stürmer bei Werder Bremen nach dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen die Bayern weitergeht, ist noch offen.

 Pizza mag jeder. Claudio Miguel Pizarro Bosio auch. Der 40-jährige Stürmer von Werder Bremen (links), dessen Spitzname wie der italienische Teigfladen lautet, klatscht hier mit Bayern Münchens Rafinha ab. „Pizza“ wurde am Samstag von den Bayern- und den Werder-Fans zugleich gefeiert.

Pizza mag jeder. Claudio Miguel Pizarro Bosio auch. Der 40-jährige Stürmer von Werder Bremen (links), dessen Spitzname wie der italienische Teigfladen lautet, klatscht hier mit Bayern Münchens Rafinha ab. „Pizza“ wurde am Samstag von den Bayern- und den Werder-Fans zugleich gefeiert.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

So etwas passiert im Fußball nur ganz besonderen Spielern. Als Claudio Pizarro am vergangenen Samstag beim ersten Duell zwischen Bayern München und Werder Bremen eingewechselt wurde, jubelten ihm die Fans beider Vereine zu. Der 40 Jahre alte Peruaner hat insgesamt neun Jahre für die Bayern gespielt und wird am Ende dieser Saison auch neun Jahre für Werder gespielt haben. Das DFB-Pokal-Halbfinale zwischen beiden Clubs an diesem Mittwochabend im Weser-Stadion (20.45 Uhr/ARD) soll ein weiterer, nach seinem Geschmack aber noch nicht der letzte Höhepunkt dieser langen und stolzen Karriere werden.

„Es ist immer etwas Besonderes, in Berlin zu sein“, sagte Pizarro. Das erste Mal spielte er schon vor 19 Jahren bei einem Pokal-Endspiel mit. Auch damals standen sich Werder und Bayern gegenüber – nur hießen Pizarros Mitspieler noch Bernhard Trares, gerade mit Waldhof Mannheim in der Regionalliga Südwest Meister geworden, Marco Bode oder Dieter Eilts. Die Bremer verloren mit 0:3, waren an jenem 6. Mai 2000 aber der viel größere Außenseiter, als sie das diesmal sind. „Wir haben den Vorteil, dass wir zu Hause spielen. Wir glauben, dass wir das schaffen können“, sagte Pizarro. Die 0:1-Niederlage am Samstag in München hat an dieser Einschätzung nichts geändert. „Wir haben ein Bundesliga-Spiel verloren. Mittwoch ist eine andere Geschichte. Jetzt müssen wir unsere Konzentration und Kraft sammeln.“

Was nach dieser Saison passiert, wird allerdings auch nach den beiden Nord-Süd-Duellen noch nicht so schnell entschieden werden. Pizarro hat alle Optionen: Wird er noch ein weiteres Jahr bei Werder dranhängen? Wird er „eine Art Botschafter-Rolle“ bei den Bayern übernehmen, wie es ihm der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in der vergangenen Woche angeboten hat? Oder macht er es nach der Karriere einfach so wie während der Karriere und arbeitet am Ende für beide Clubs?

„Das muss ich mich auch noch fragen, das weiß ich nicht“, sagte Pizarro. Bremens Sportchef Frank Baumann erklärte: „Wir haben gesagt, dass wir uns im April zusammensetzen. Dann wird es aber vielleicht noch nicht direkt eine Entscheidung geben. Claudio hat Zeit, und wir haben Zeit. Im vergangenen Jahr hat er hier auch erst im Sommer unterschrieben.“ Nach 107 Bundesliga-Toren für Werder und 87 für die Bayern ist der älteste Torschütze der Bundesliga-Geschichte überall willkommen. „Claudio ist ein toller Fußballer und ein toller Mensch. Er ist ein ganz feiner und lustiger Kerl“, sagte Bayern-Trainer Niko Kovac vor dem Pokalspiel. Beide wechselten 2002 zum ersten Mal nach München. Kovac war damals noch Spieler. Pizarro ist es immer noch.

Bremen hofft weiter auf den Einsatz von Max Kruse, dem Joshua Kimmich am Samstag einen Bluterguss im Oberschenkel verpasste. „Den Schmerz wird Max schon aushalten. Es geht darum, dass er bewegungstechnisch nicht eingeschränkt ist“, sagte Trainer Florian Kohfeldt. Der Einsatz des Bremer Kapitäns wird sich aller Voraussicht nach erst kurz vor dem Spiel entscheiden. Ansonsten stünde Johannes Eggestein als Alternative bereit – und Claudio Pizarro als Joker.

Torjäger Kruse selbst, der wohl vor einer Vertragsverlängerung steht, sagte trotz der 19. Pflichtspiel-Niederlage in Folge gegen die Bayern: „Mund abputzen, regenerieren – und die Bayern am Mittwoch zu Hause schlagen. Das Pokalfinale ist unser großes Ziel.“

Kohfeldt weiß aber auch: „Die Bayern sind auf jeder Position besser besetzt, aber das interessiert mich nicht. Sie werden auf jeden Fall mit großem Respekt nach Bremen kommen.“ Mut macht den Bremern immerhin eine Statistik: Werder ist im heimischen Weserstadion seit dem 13. April 1988, also seit über 31 Jahren, im Pokal unbesiegt. Am Samstag waren aber auch zwei positive Bremer Serien beendet: Werder verlor im 15. Pflichtspiel 2019 erstmals und blieb erstmals in dieser Saison ohne Tor.

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