Hoffen auf ein ungetrübtes Fußball-Erlebnis

Es ist kein Spiel wie jedes andere", sagt Erik Schweizer, der Einsatzleiter der Homburger Polizei beim Fußball-Saarderby FC Homburg gegen 1. FC Saarbrücken morgen Abend um 19 Uhr im Waldstadion, "ich bin aber überzeugt, dass ein schönes Spiel werden kann.

 Beim Saarderby zwischen dem FC Homburg und dem FCS morgen Abend will die Polizei direkt Präsenz zeigen. Foto: Schlichter

Beim Saarderby zwischen dem FC Homburg und dem FCS morgen Abend will die Polizei direkt Präsenz zeigen. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Wir werden den Fußballfreunden ein ungetrübtes Erlebnis ermöglichen."

Über 11 000 Zuschauer werden erwartet, weit über die Hälfte davon aus Saarbrücken. Die Deutsche Bahn setzt Entlastungszüge ein. Um 16.37 Uhr geht es ohne Zwischenstopp vom Saarbrücker Hauptbahnhof nach Homburg, um 22.15 Uhr ebenso direkt wieder zurück. "Wir erwarten etwa 750 bis 1000 Zugfahrer", sagt Schweizer, "wir werden sie mit Polizeikräften zum Stadion und anschließend zurückbegleiten und ein Aufeinandertreffen mit Homburger Anhängern verhindern." Entlang des Marschweges sollen Halteverbotszonen eingerichtet werden. Die Anzahl der eingesetzten Beamten gibt Schweizer eher vage mit "einigen Hundert" an und betont: "Wir werden Präsenz zeigen und wenn nötig offensiv auftreten."

Denn dass sich die Fanlager der beiden saarländischen Traditionsvereine feindselig gegenüberstehen, ist kein Geheimnis. Dass man sich gleich zum Saisonauftakt trifft, vereinfacht die Lage nicht. "Beide Fangruppen mobilisieren, um Stärke zu zeigen", nennt der Leiter der Polizeiinspektion Homburg Vorab-Erkenntnisse, "es wird alles auflaufen, was auflaufen kann".

Nicht ganz, denn die Stadt Homburg hat gegen rund 50 Personen sogenannte Betretungsverbote verhängt. Sie dürfen am Freitag nicht nach Homburg einreisen. "Davon betroffen sind auch Leute, deren Stadionverbotsverfahren eingestellt wurden, oder deren Unschuld von Gerichten festgestellt wurde", erklärt Peter Thielges, der Fan-Beauftragte des FCS, mit Unverständnis.

Einer der Betroffenen ist Jörn B. (Name ist der Sportredaktion bekannt). Er wurde vor drei Jahren wegen Diebstahl einer Zaunfahne mit Stadionverbot belegt. "Es war eine Dummheit, das habe ich eingesehen", sagt der FCS-Fan, dessen Aussperrung mittlerweile zur Bewährung ausgesetzt ist, "darum habe ich mich so auf das Derby gefreut. Aber jetzt habe ich Betretungsverbot. Wie soll ich zeigen, dass ich aus der Sache gelernt habe, wenn ich nicht hingehen darf?"

Einsatzleiter Schweizer nennt das Vorgehen des Ordnungsamtes "einen normalen Vorgang. Solche Betretungsverbote haben nicht unbedingt etwas mit den von Vereinen ausgesprochenen Stadionverboten zu tun. Nach dem saarländischen Polizeigesetz sind solche Betretungsverbote auszusprechen, wenn sich Fans Straftaten geleistet haben und es zu prognostizieren ist, dass sich solche Vorfälle wiederholen." Wie strikt diese Gesetzesgrundlage allerdings umgesetzt wird, ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich.

Die Polizei rät zur frühzeitigen Anreise, niemand müsse Angst davor haben, das Waldstadion zu besuchen. Geht es nach beiden Vereinen, Mannschaften, Trainern, den Ordnungskräften und ganz sicher auch der großen Mehrheit der Fußball-Fans, soll am Tag danach ohnehin nur noch über ein normales Fußball-Derby gesprochen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort