Confed Cup Der Weltmeister ist mehr als ein Maskottchen

Sotschi · Miroslav Klose firmiert im Stab von Joachim Löw als Praktikant. In der Praxis ist er mehr – und es gibt schon Gedankenspiele für 2018.

 Seit November 2016 arbeitet Miroslav Klose im Stab von Bundestrainer Joachim Löw. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer sieht seine Zukunft im Trainerbereich.

Seit November 2016 arbeitet Miroslav Klose im Stab von Bundestrainer Joachim Löw. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer sieht seine Zukunft im Trainerbereich.

Foto: dpa/Christian Charisius

() Ein Foto mit Miroslav Klose steht beim Confed Cup in Russland hoch im Kurs. Der 39-Jährige ist immerhin der prominenteste Weltmeister, den Bundestrainer Joachim Löw mit zum Testlauf für die WM 2018 genommen hat. Deutschlands Rekordtorschütze firmiert in Löws Trainerstab offiziell auch nach sieben Monaten weiter als Praktikant. Aber in der Praxis fungiert er inzwischen neben den Co-Trainern Marcus Sorg und Thomas Schneider sowie Torwarttrainer Andreas Köpke als vierter Assistent. Und Klose fühlt sich im neuen Job rundum wohl, wie er gestern auf dem Trainingsplatz in Sotschi erzählte: „Die Rolle macht super viel Spaß. Ich bin voll integriert.“

Es zeichnet sich sogar ab, dass Klose auch 2018 in Russland Löws Stab angehören wird. Das sei „absolut“ sein Wunsch, sagte der mit 16 Treffern erfolgreichste Schütze der WM-Geschichte. „Wir setzen uns nach dem Confed Cup mal zusammen und ziehen ein Fazit“, sagte Klose. Das Ergebnis dürfte kaum negativ ausfallen. Als Praktikant wird Klose auch im Spielerkreis nicht wahrgenommen, sondern „ganz klar eher wie ein Co-Trainer“, wie Emre Can sagte: „Miro redet sehr viel mit den Spielern. Er erzählt uns nach jeder Trainingseinheit und nach den Spielen, was wir besser machen können oder was gut war. Miro war so lange Profi und hat so viel Erfahrung, er sieht so etwas sehr gut. Er hilft hier sehr vielen Spielern.“

Als einstiger Weltklassestürmer ist er in erster Linie für die Angreifer zuständig. Das sind beim Confed Cup der Leipziger Timo Werner (21), der Gladbacher Lars Stindl (28) und der Hoffenheimer Sandro Wagner (29). „Es sind drei verschiedene Spielertypen“, stellt Klose fest: „Aber wir haben sie jetzt in Szene gesetzt. Jeder hat in den Länderspielen seine Chance bekommen, jeder hat getroffen. Sie setzen die Dinge sehr gut um.“ Der Ex-Torjäger klassifiziert das Trio so: „Sandro Wagner ist der Gegenpart zu Mario Gomez. Der ist fast sein Bruder. Er bewegt sich gleich wie Mario, hat dessen Größe. Lars Stindl ist ein unheimlich schlauer Spieler, bewegt sich zwischen den Linien, kann den Ball sehr gut halten und abschirmen, damit die anderen Spieler nachrücken können. Und Timo Werner hat so eine Dynamik, so eine Schnelligkeit, in die Tiefe zu gehen.“

Klose redet, wenn er über die Spieler spricht, bereits wie ein Trainer. „Das, was wir von den Jungs sehen wollen, setzen sie fantastisch um“, lobt er. Das Ziel beim Confed Cup sei, Richtung WM 2018 einen Konkurrenzkampf aufzubauen – oder wie es Klose ausdrückt: „Die Etablierten wie Mario Gomez oder Thomas Müller ein bisschen unter Druck zu setzen, das finde ich gut.“

Klose vertritt seine Meinung auch im Trainerstab: „Wir kommunizieren zusammen.“ Auch in Aufstellungsfragen, in denen selbstverständlich Löw die Entscheidungen trifft. „Natürlich bringe ich mich da ein, sonst wäre ich nicht hier. Maskottchen spiele ich nicht.“ Im Trainerjob sieht Klose seine neue Berufung: „Das wird mein Weg sein.“ Den ersten Trainerschein hat er erworben, den nächsten will er im September angehen. Die Möglichkeit, von Löw lernen zu können, sei dabei „Gold wert“ für ihn: „Jetzt sehe ich, wie akribisch er arbeitet. Welche Gedankengänge er hat – Hut ab. Ich kann davon nur profitieren.“

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