Ganz schön absurd: Streitende Kunstfiguren im Theater im Viertel

Saarbrücken · Am Donnerstagabend ging es im Theater im Viertel zu, wie bei einem spannenden Tennisspiel. In der Vorpremiere des Stücks „Flaiche & Blied“ flogen die Sätze zwischen den beiden Schauspielern Marlen Ulonska und Martin Huber genauso hin und her, wie beim Tennisspiel der Ball.

 Was bin ich? Martin Huber und Marlen Ulonska in einem neuen, absurden Stück von Martin Huber „Flaiche & Blied“. Foto: Iris Maurer

Was bin ich? Martin Huber und Marlen Ulonska in einem neuen, absurden Stück von Martin Huber „Flaiche & Blied“. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Auf einen Satz folgte eine Frage, auf die Antwort dann eine Replik, nur um diese dann wieder in Frage zu stellen. Das Ganze war zum Teil philosophisch, zum Teil absurd und zum Teil auch einfach amüsant. Das Stück "Flaiche & Blied" stammt von Martin Huber, der jedes Jahr in Saarbrücken eine freie Produktion inszeniert. Diesmal hat er sich die Neu-Saarbrücker Schauspielerin Marlen Ulonska mit ins Boot genommen.

Auf der Bühne stehen ein Klavier , eine Leiter, dazu liegen ein Teppich und viele Papiere auf dem Boden. Das Stück beginnt mit dem Gedanken, dass der Autor, gespielt von Martin Huber, ein neues Stück schreiben will, "etwas ganz Einmaliges, Ausuferndes und unglaublich Neues". Daraus entspinnt sich ein schnelles und pointiert vorgetragenes Frage-und-Antwort-Spiel zwischen den beiden Schauspielern, das darin gipfelt, dass beide erkennen müssen, dass sie Fantasie-Figuren sind. Er hat sie sich ausgedacht für sein Stück, sie, gespielt von Marlen Ulonska, existiert nur durch ihn. Gleichzeitig stellt sie ihn aber auch in Frage. Als das beide erkennen, endet das Stück jedoch nicht, die Gedankenspiele werden immer weitergetrieben. Und dabei werden existenzielle Themen berührt wie die Liebe, der Tod, der Schmerz oder auch das Ende.

Die Situation auf der Bühne ist unwirklich, denn es wird dem Zuschauer vorgespielt, wie zwei Theaterfiguren sich fühlen, wenn sie erkennen, dass sie nur Theaterfiguren sind. Das Abwegige der Situation wird noch gesteigert durch die Art und Weise, wie sich die beiden Schauspieler immer wieder um Kopf und Kragen reden - viel Mimik ist dabei. Tiefgreifende Gedanken werden vorwurfsvoll und beleidigt, dann wieder leise und traurig, oder auch umgarnend und schmeichelnd vorgetragen. Das schnelle Frage- und Antwortspiel auf der Bühne ist zweifellos auch anstrengend, nicht nur für die Schauspieler . Zum Glück spielt Martin Huber zwischendurch Klavier , da kann man wieder zu Atem kommen. Das Ende des Stücks, in dem sich die beiden Figuren endlich einig sind, ist dann auch wieder absurd - aber genau das macht es amüsant. Es gab kräftigen Applaus.

dastiv.de

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