Saarbrücken Saar 05 mit Schwung in die Saarlandliga

Saarbrücken · Saarbrücker steigen freiwillig aus der Fußball-Oberliga ab. Viele Leistungsträger halten Verein die Treue.

Saar 05 war in der vergangenen Oberliga-Saison oft am Boden. Auch beim Saisonabschluss kassierte das Team in Jägersburg eine herbe Niederlage. Hier setzt sich Luis Kiefer (Jägersburg, Zweiter von links) gegen Manassé Ndombele-Bernard von Saar 05 durch.

Saar 05 war in der vergangenen Oberliga-Saison oft am Boden. Auch beim Saisonabschluss kassierte das Team in Jägersburg eine herbe Niederlage. Hier setzt sich Luis Kiefer (Jägersburg, Zweiter von links) gegen Manassé Ndombele-Bernard von Saar 05 durch.

Foto: Mischa

Mit einer 0:4-Klatsche beim FSV Jägersburg und Platz 18 endete die Fußball-Oberliga-Saison 2017/2018 für den SV Saar 05 Saarbrücken. Das Spiel zog einen Schlussstrich unter eine Saison zum Vergessen. Nach dem Neuanfang 2008 in der Kreisliga B, dem kometenhaften Aufstieg in die Regionalliga, dem direkten Wiederabstieg und einer Saison mit Höhen und Tiefen, die auf Platz sieben endete, folgte dieses Jahr der Rückzug aus der Oberliga und nun der Neustart in der Saarlandliga.

Am Anfang der Saison stand die Hoffnung auf einen Platz im vorderen Mittelfeld, die Realität sah anders aus. Nicht immer nachvollziehbare Transfers brachten nicht die gewünschte Verstärkung und überdeckten Probleme nur teilweise, ohne sie zu lösen. Schwache Leistungen auswärts und einige unglücklich verschenkte Punkte zu Hause ließen Saar 05 in der sehr starken Liga ins Hintertreffen geraten, dazu kamen unzählige Platzverweise. Konstanz im Kader: Fehlanzeige.

Nach nur zwei Siegen und elf Punkten aus 20 Partien belegte Saar 05 zur Winterpause den vorletzten Tabellenplatz. Gleich fünf Spieler verließen den Klub, Neuverpflichtungen gab es keine. Anfang Februar dann der Paukenschlag: Die Verantwortlichen zogen die Reißleine und kündigten den freiwilligen Rückzug in die Saarlandliga an. Dort will der Verein einen Neuanfang starten.

„Es ist nicht einfach zu sagen, dass man absteigen wird. Aber wir haben uns nach langen Überlegungen dazu entschlossen. Mit dem Ausblick, was noch auf uns zukommen wird und wie der Verein in den kommenden Jahren aussehen soll, war es richtig, diesen vernünftigen Schritt zu gehen. Und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war“, erklärt der Vereinsvorsitzende Frank Seibert. Sein Verein habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Faktoren, die sich im Zuge des rapiden sportlichen Aufstiegs gar nicht ausreichend entwickeln konnten, sollen in Zukunft angemessen umgesetzt werden. Seibert: „Wir haben immer wieder gesagt, dass wir das alles zu schnell geschafft haben. Wir hoffen, dass wir die Zuschauer in der Saarlandliga besser mitnehmen können. Außerdem haben wir die Möglichkeit, uns finanziell ein bisschen zu sondieren, sodass wir da ein kleines Polster schaffen können.“

Abseits der „Ersten“ lief es sportlich übrigens ganz ausgezeichnet. Die C- und B-Jugend der „Söhne Saarbrückens“ sind in die Verbandsliga aufgestiegen. Die A-Jugend holte dort den Titel und kommt in die Regionalliga. Die zweite Mannschaft konnte sich mit der Meisterschaft in der Landesliga Süd einen Platz in der Verbandsliga erspielen.

Und auch in der ersten Mannschaft gab es keine Flut von Abgängen zu verzeichnen. Im Gegenteil: Viele „Erfahrene“ bleiben dem Klub treu. Kapitän David Seibert, Vertreter und Torhüter Marc Birkenbach, Lars Anton und Christian Hertel, um nur ein paar zu nennen. „Den Leuten, die uns in nicht leichten Zeiten die Stange gehalten haben, gebührt ein riesen Dank“, betont Seibert, der weiß, dass ein Abstieg häufig mit vielen Abgängen einhergeht. Allesamt seien sie ein wichtiger Baustein im System Saar 05, das darauf abzielt, die gute Jugendarbeit weiterzuentwickeln und die erste Mannschaft in der Saarlandliga zu etablieren.

Die Mannschaft ist inzwischen in die Vorbereitung gestartet und hat die Kaderplanung mit der Verpflichtung des 33-Jährigen Abwehrspielers Giuseppe Vituzzi (Borussia Neunkirchen) abgeschlossen. Die Testspiele (5:2 gegen Saarlandliga-Aufsteiger FC Rastpfuhl und 3:0 gegen Oberliga-Neuling VfB Dillingen) versprühen erste Hoffnung. Ob diese Form auch mit in die Runde genommen werden kann und ob der SV Saar 05 die Oberliga wieder in Angriff nehmen wird, das lässt Seibert offen: „Es muss alles zusammenpassen. Und das werden wir entscheiden, wenn wir da oben nochmal vor der Tür stehen. Da bin ich völlig schmerzfrei, da muss man schauen, wie sich das die kommenden Jahre entwickelt. Aber wir sind völlig ohne Druck“, sagt der Vorsitzende, der betont: „Der Abstieg ist für mich kein Rückschritt. Es ist die Möglichkeit, den SV Saar 05 dort dauerhaft zu platzieren, wo er hingehört.“

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