Badminton Titel Nummer neun ist perfekt

Willich · Der 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim verteidigt seinen Meistertitel mit einem 4:2-Sieg gegen den TV Refrath.

 Die Spieler des 1. BC Bischmisheim führen nach ihrem neunten Meistertitel ein Freudentänzchen auf.

Die Spieler des 1. BC Bischmisheim führen nach ihrem neunten Meistertitel ein Freudentänzchen auf.

Foto: Sven Heise

Isabel Herttrich und Olga Konon fallen sich in die Arme. Die beiden Badminton-Nationalspielerinen haben gerade den 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegen den TV Refrath mit 1:0 in Führung gebracht jedenfalls glauben sie das. Herttrich und Konon gehen ans Netz, um mit ihren Gegnern Carla Nelte und Chloe Magee abzuklatschen, da blicken sie entsetzt zum Stuhlschiedsrichter. Denn der gibt den letzten gespielten Ball von Herttrich Aus – der Linienrichter hatte ihn drin gesehen.

Also 10:10 im dritten Satz statt 11:9. Eine schwierige Situation für Herttrich und Konon, die sich in der gut gefüllten Sporthalle im nordrhein-westfälischen Willich, die zuschauermäßig fast fest in der Hand des TV Refrath scheint, noch einmal fokussieren müssen. Und es gelingt ihnen – sie bringen den Satz mit 13:11 nach Hause und legen den Grundstein für den neunten Meistertitel des BCB in seiner Vereinsgeschichte. Mit 4:2 verteidigen die Bischmisheimer am Ende ihren Titel aus dem Vorjahr. Um Punkt 16.48 Uhr verwandelten die beiden Nationalspieler Marvin Seidel und Isabel Herttrich im Mixed gegen Jan-Colin Völker und Carla Nelte den ersten Matchball zum titelbringenden 11:7, 12:10, 14:12.

Es war ein würdiges, enges, ja zum Teil dramatisches Finale, das der BCB durch einen 4:2-Sieg im Halbfinale gegen Union Lüdinghausen erreicht hatte. Schon der Beginn war hart umkämpt. Die beiden Nationalspieler Marvin Seidel und Peter Käsbauer mussten im ersten Herrendoppel schon alles an Können und Routine aufbieten, um die „jungen Wilden“ der Refrather, Jan-Colin Völker und Nhat Nguyen, in Schach zu halten. Die Satzergebnisse von 11:7, 10:12, 8:11, 11:6 und 11:9 zeigen, welche enge Kiste das Spiel war.

Genauso eng ging es im zweiten Herrendoppel zu, wo die beiden Altmeister Michael Fuchs und Johannes Schöttler auf Sam Magee und Max Schwenger trafen. 2018 war Schöttler, der unter Hüft- und Knieproblemen leidet, beim BCB der umjubelte Held, als er über seine Schmerzgrenzen hinausging und mit Fuchs für den Siegpunkt beim Titelgewinn des BCB in der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken gegen den BC Beuel sorgte. In diesem Jahr hätte sich die Geschichte fast wiederholt, doch Fuchs und Schöttler hatten diesmal im fünften Satz mit 9:11 das Nachsehen.

Dafür sprang Luise Heim in die Bresche. Die Einzelspezialistin des BCB war in der abgelaufenen Runde nicht richtig in Schwung gekommen, hatte mit Wehwehchen zu kämpfen. Als es aber auf sie ankam, war sie an diesem Sonntagnachmittag da. Gegen die Ungarin Vivien Sandorhazi spielte die 23-Jährige hochkonzentriert ihren Stiefel runter und gewann letztlich souverän mit 11:7, 11:2, 8:11, 11:7. „Am Anfang habe ich konstant mein Spiel aufbauen können“, sagte Heim, „dann bin ich etwas nervös geworden und musste mich durchkämpfen. Es war wichtig für das Team, den Punkt beisteuern zu können.“

 Marvi Seidel (links) und Isabel Herttrich machten den Sieg gegen den TV Refrath perfekt.

Marvi Seidel (links) und Isabel Herttrich machten den Sieg gegen den TV Refrath perfekt.

Foto: Sven Heise
 Luise Heim steuerte im Dameneinzel einen eminent wichtigen Punkt zum Sieg des BCB bei.

Luise Heim steuerte im Dameneinzel einen eminent wichtigen Punkt zum Sieg des BCB bei.

Foto: Sven Heise

Recht hatte sie – denn nun stand es 3:1 für den BCB. Ein Sieg fehlte noch zum Titel. Und während Luka Wraber sein Einzel gegen Nhat Nguyen glatt verlor, demonstrierten Marvin Seidel und Isabel Herttrich im Mixed ihre ganze Klasse, wehrten im dritten Durchgang einige Satzbälle ab und bescherten den Bischmisheimern schließlich Meistertitel Nummer neun. „Jedes Spiel war so umkämpft, aber das Team hat Moral gezeigt“. freute sich Vereinschef Frank Liedke und lobte: „Das ist sportlich und menschlich ein außergewöhnliches Team. Am liebsten würde ich noch 100 Jahre mit dieser Mannschaft spielen.“

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