Regionalliga Südwest „Wir haben drei Tore gemacht. Das muss reichen“

Elversberg · Die vier Gegentore bei der Niederlage in Elversberg decken Schwächen des 1. FC Saarbrücken in der Defensive auf.

 Saarbrückens Trainer Dirk Lottner war nach der 3:4-Niederlage im Derby bedient.

Saarbrückens Trainer Dirk Lottner war nach der 3:4-Niederlage im Derby bedient.

Foto: Thomas Wieck

Das Nachbarschaftsduell der Fußball-Regionalliga Südwest zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken ging in die Nachspielzeit, als die FCS-Anhänger einen traditionellen Fangesang anstimmten: „Oh FC, wir sind da. Jedes Spiel, ist doch klar.“ Tatsächlich waren unter den 3413 Besuchern im Waldstadion an der Kaiserlinde wieder über 2000, die zu den Blau-Schwarzen halten und denen darum die 3:4 (3:4)-Niederlage und das Weitersingen fast körperliche Schmerzen bereitete: „4. Liga tut so weh. Scheißegal. Oh FC.“

Die Partie war für die neutralen Besucher vor allem im ersten Durchgang eine unterhaltsame Veranstaltung mit sieben Treffern. Für die Verantwortlichen des FCS aber war es die Manifestierung der Defensivschwäche, die sich in den letzten Spielen bereits angedeutet hatte. „Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht, Tore zu erzielen. Wir haben gegen Homburg und Pirmasens schon einige Torchancen zugelassen. Gegen eine Mannschaft mit der offensiven Qualität der SV Elversberg wird man dann eben bestraft“, sagte FCS-Trainer Dirk Lottner. Doch obwohl auch ihm die jüngsten Lücken im Defensivverbund nicht verborgen geblieben waren, änderte er die Anfangsformation der Mannschaft nur im Sturm. Für den verletzten Sebastian Jacob (Prellung des Beckenkamms) begann Fabian Eisele.

Der war es dann auch, der nach acht Minuten und einem verunglückten Abwehrversuch des Elversberger Routiniers Leandro Grech alleine vor dem SVE-Tor auftauchte. Schlussmann Frank Lehmann holte den Saarbrücker von den Beinen. Den Strafstoß verwandelte Steven Zellner sicher zum 1:0 für die Gäste.

Das Abwehrverhalten des FCS danach bezeichnete Mittelfeldspieler Tobias Jänicke nur als „vogelwild“, Trainer Lottner analysierte klarer: „Vor dem Elfmeter zum 1:1 sind wir uns nicht einig, wer den Ball weghaut. Danach haben wir zwei Ballverluste in der Zentrale, woraus zwei Tore entstehen. Dass sich die Mannschaft von 1:3 auf 3:3 herankämpft, spricht für ihre Moral.“

Ein eher verunglückter Abschlag des Saarbrücker Schlussmanns Daniel Batz leitete nach 30 Minuten das 3:2 ein. Gillian Jurcher hängte Grech ab und bediente Eisele, der den Fuß nur noch hinhalten musste. Schiedsrichter Nicolas Winter hatte beim versuchten Foul von Grech an Jurcher auf Vorteil erkannt. Linksfuß Martin Dausch eroberte sechs Minuten später mit viel Spielintelligenz den Ball und öffnete sofort das Spiel. Jänicke hatte aus fünf Metern kein Problem mit dem 3:3. „Wir haben drei Tore gemacht. Das muss auswärts für einen Punkt reichen. Wir wollten gut verteidigen. Das ist schwer zu glauben, bei vier Gegentreffern in einer Halbzeit“, sagte Jänicke. Denn der Siegtreffer durch Koffi (43.) fiel nach einem Eckball – einer Standardsituation also, wo die Zuteilung geregelt sein sollte.

Fanol Perdedaj (Knieprobleme) und Dausch blieben zur Pause in der Kabine. Marco Holz und Markus Mendler kamen, nach der Verletzung von Zellner (Sprunggelenk, 60.) mit Marcel Carl ein weiterer Stürmer. Ein Tor fiel nicht mehr. Jurcher (47.), obwohl Eisele (63.) und Kapitän Manuel Zeitz (74.) den Ausgleich auf dem Fuß hatten. „Offensiv war es dann ganz ordentlich“, sagte Zeitz, „es ist für jeden jetzt Motivation im Endspiel ein anderes Gesicht zu zeigen. Zumindest defensiv.“ Denn im Endspiel um den Saarlandpokal könnten sich beide Clubs an gleicher Stelle wiedersehen.

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