1. FC Saarbrücken Lottner ist zum Gewinnen verdammt

Saarbrücken · Der schwach in die Saison gestartete 1. FC Saarbrücken braucht gegen den FK Pirmasens ein Erfolgserlebnis.

 FCS-Trainer Dirk Lottner klatscht in die Hände und feuert sein Team an. Gegen den FK Pirmasens soll am Samstag in Völklingen ein Sieg her.

FCS-Trainer Dirk Lottner klatscht in die Hände und feuert sein Team an. Gegen den FK Pirmasens soll am Samstag in Völklingen ein Sieg her.

Foto: Andreas Schlichter

Fußball-West-Regionalligist Wuppertaler SV hat sich in dieser Woche von seinem Trainer getrennt. Auch bei der SpVgg. Bayreuth in der Bayernliga wurde der Übungsleiter freigestellt. Beide Vereine hinken hinter den eigenen Erwartungen her. Das ist beim 1. FC Saarbrücken zwar auch so, doch wird am Samstag beim Spiel gegen den FK Pirmasens (14 Uhr, Hermann-Neuberger-Stadion, Völklingen) trotzdem Dirk Lottner auf dem Trainerstuhl Platz nehmen.

„Ich habe in die Mannschaft hineingehört. Warum es nicht läuft, können wir uns alle nicht erklären“, sagt der FCS-Trainer, „ich werde nicht irgendwelche populistischen Entscheidungen treffen, nur damit es nach außen heißt: Jetzt greift der Lottner aber durch. Ich habe meine Linie und meine Philosophie.“ Zehn Punkte aus sieben Spielen hat das Team geholt, ein Schnitt von 1,4. In der abgelaufenen Meister-Saison brachte es die Mannschaft auf fast 2,3 Punkte. Zahlenspiele mit sicherlich nur bedingter Aussagekraft. Fast so wie die angeblich guten Werte der Leistungsdiagnostik. Denn was die Mannschaft bislang auf dem Feld zeigt, zeugt eher von einem mäßigen konditionellen Zustand. „Ich bin ohnehin kein Freund dieser Zahlen, denn man kann sie nicht einfach eins zu eins auf den Platz übertragen“, sagt FCS-Sportdirektor Marcus Mann, „sie spiegeln doch in keinster Weise die Wettkampfhärte wider.“

Hart ins Gericht wurde mit den Spielern gegangen. Mann und Vizepräsident Dieter Ferner waren schon in der Vorwoche in der Kabine. Und weil Mann in Urlaub ist, hat sich FCS-Lichtgestalt Ferner die Truppe nach der 1:2-Blamage von Balingen noch mal alleine vorgeknöpft. Vom „Ende der Wohlfühloase“ war da die Rede. Doch haben inflationäre Auftritte der Vereinsführung in Umkleideräumen selten Erfolg gehabt. In Saarbrücken und anderswo untergruben sie allzuoft die Position des Trainers. Vereinsmitarbeiter sollen derweil die Anweisung bekommen haben, die Auftritte der Spieler in den sozialen Netzwerken zu überprüfen. Nach dem mit einer Geldstrafe sanktionierten Konzertbesuch dreier Spieler am Abend vor der Mannheim-Niederlage (0:2) ist auch das Verhalten neben dem Platz ins Visier geraten.

Die der Mannschaft vorgehaltenen „paradiesischen Arbeitsbedingungen“ beim FCS kann auch der Trainer nutzen. Er hat einen Co-Trainer, einen Athletiktrainer, zwei Torwarttrainer, einen Videoanalysten, zwei Physiotherapeuten, zwei Betreuer, zwei Rasen- und zwei Kunstrasenfelder zur Verfügung. Lottner, so ist im Vereinsumfeld zu hören, hätte sich nach dem von Ferner als „zu lange benutzten Alibi“ entlarvten Weggang des Sturmduos Schmidt/Behrens längst eine Alternativ-Strategie überlegen müssen. Auch darum scheint das Verhältnis zur Mannschaft angespannt. Die will sich nicht alleine den schwarzen Peter für die Misere zuschieben lassen. „Wir sind in der Vorbereitung nur einmal an die Schmerzgrenze gegangen aus Angst vor weiteren muskulären Verletzungen“, verrät ein Spieler, der nicht namentlich genannt werden will. Jetzt fällt auch noch Fanol Perdedaj aus – Adduktorenprobleme.

„Gegen Pirmasens wird es nicht auf die Qualität auf dem Platz ankommen, sondern auf die Mentalität“, sagt Lottner, „wir werden wie in Balingen auf einen Gegner treffen, der uns auffressen will.“ Gegen Pirmasens und danach gegen Offenbach, Worms, Homburg und Elversberg muss eine Siegesserie folgen, sonst werden auch beim FCS die „Mechanismen des Fußballs“ greifen. Wie in Wuppertal und Bayreuth.

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