Fußball-Saarlandpokal Und immer wieder Wiesbach

Saarbrücken · Regionalligist 1. FC Saarbrücken hat an seinen nächsten Pokalgegner keine guten Erinnerungen. Die Hertha dagegen freut sich.

In der Kabine von Hertha Wiesbach ging es nach dem zweiten Pokalerfolg gegen den FCS innerhalb von sechs Monaten hoch her.

In der Kabine von Hertha Wiesbach ging es nach dem zweiten Pokalerfolg gegen den FCS innerhalb von sechs Monaten hoch her.

Foto: Andreas Schlichter

„Man sagt ja: Aller guten Dinge sind drei“, antwortet Heiko Wilhelm, Ex-Trainer des Fußball-Oberligisten Hertha Wiesbach, auf die Frage zur Auslosung im Saarlandpokal. Da treffen die Wiesbacher auf Regionalliga-Meister 1. FC Saarbrücken. Und der FCS hat an den Kunstrasenplatz in Wiesbach ganz schlechte Erinnerungen. 2015 gelang dem Polizeibeamten Wilhelm mit seinen Hobby-Spielern in nur wenigen Monaten gleich zwei Mal die Sensation, den FCS aus dem Wettbewerb zu kegeln.

Am 10. März 2015 zog Wiesbach nach einem 2:1 nach Verlängerung ins Halbfinale ein. Der damalige FCS-Trainer Fuat Kilic beschimpfte Schiedsrichter Jens Anton, der mit fragwürdigen Entscheidungen den Spielverlauf sicher beeinflusst hatte. Nach dem Schlusspfiff versagte bei einigen FCS-Anhängern das Gehirn – und das Wiesbacher Sicherheitskonzept. Im Getümmel bekam Linienrichter Fabian Knoll einen Gegenstand an den Kopf, musste ins Krankenhaus. Das „Skandalspiel“ war geboren. „Für mich war es ganz wichtig, dass ich schnell wieder auf den Platz zurückkehre. Ich habe viele hundert Spiele geleitet, ein solcher Übergriff ist Gott sei Dank die Ausnahme geblieben“, sagt Knoll, der mittlerweile in der Regionalliga unterwegs ist. Anton hat die Pfeife dagegen wohl an den Nagel gehängt. Der FCS wurde mit einer Bewährungsstrafe belegt.

Am 11. November 2015 hieß Saarbrückens Trainer nicht mehr Kilic, sondern Falko Götz. Das Ergebnis in Wiesbach lautete erneut 2:1 nach Verlängerung für den Außenseiter. Angelo Dal Col besorgte den Siegtreffer. Im Umfeld blieb es diesmal friedlich, im Wiesbacher Clubheim wurde bis in die Morgenstunden gefeiert – und auch das FCS-Vereinslied mehrfach angestimmt. Denn auch wenn man den Favoriten ausgesprochen gerne geärgert hat, gibt es zahlreiche Fans der Blau-Schwarzen. „An so einem Tag musst du deine Spieler nicht groß motivieren“, sagt Wilhelm, der heute als Scout für den FC Homburg tätig ist, rückblickend: „Es waren zwei tolle Erlebnisse, die wir alle genossen haben. Aber es waren auch glückliche Siege.“

Nun hat ausgerechnet der ehemalige Saarbrücker Michael Petry die Chance, das „Wunder, Teil 3“ zu schreiben. Der aktuelle Trainer der Wiesbacher spielt noch heute für die FCS-Traditionsmannschaft. „Im DFB-Pokal wünscht man sich Bayern, im Saarland ist der FCS das Traumlos. Vielleicht hole ich Heiko Wilhelm neben mich auf die Bank“, sagt Petry, der vor drei Wochen ein Testspiel gegen eine Sarbrücker B-Auswahl 1:0 gewinnen konnte: „Der Pokal hat beim FCS wieder einen höheren Stellenwert als vor drei Jahren. Ich glaube nicht, dass sie uns wieder unterschätzen.“

 Nach dem zweiten 1:2 des FCS in Wiesbach im November 2015 hatten Ordnungsdienst und Polizei in Wiesbach alles im Griff.

Nach dem zweiten 1:2 des FCS in Wiesbach im November 2015 hatten Ordnungsdienst und Polizei in Wiesbach alles im Griff.

Foto: Andreas Schlichter
Bei der ersten Pokalpleite des FCS in Wiesbach rannten einige aufgebrachte FCS-Anhänger auf den Platz und sorgten für unschöne Szenen.

Bei der ersten Pokalpleite des FCS in Wiesbach rannten einige aufgebrachte FCS-Anhänger auf den Platz und sorgten für unschöne Szenen.

Foto: Andreas Schlichter

Der FCS und der Saarlandpokal – das passte in den letzten Jahren nicht immer zusammen. Das Viertelfinalspiel beim FC Homburg im März 2018 war vom massiven Einsatz von Leuchtkugeln während und massiven Auseinandersetzungen nach der Partie überschattet worden. Der FCS war damals mit 5000 Euro Geldstrafe, einem Teilausschluss der Zuschauer im Halbfinale in Jägersburg und weiteren Auflagen bestraft worden. Auch mit einem Verbot von Spruchbannern – was beim Finale in Elversberg bereits unterlaufen wurde. „In diesem Spiel sprang auch ein Fluchttor im FCS-Block auf“, erklärt Andreas Schwinn, Geschäftsführer des Saarländischen Fußballverbands: „Es wurde aber im Vorfeld protokolliert, dass dieses Tor schadhaft war.“ Dafür gab es keine Strafe, aber für das Anti-SFV-Banner. 10 000 Euro Geldstrafe und eine erneute Bewährung stehen im Raum – ob der FCS dagegen Widerspruch einlegt, ist noch nicht entschieden. Wohl aber der Termin für das Viertrunden-Spiel in Wiesbach: Die Vereine einigten sich gestern auf Dienstag, 25. September. Aller guten Dinge sind eben drei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort