FC Bayern München Bayern drücken den Neustart-Knopf

München · Unter Trainer Jupp Heynckes liefert der Rekordmeister aus München wieder Bayern-Ergebnisse.

 Bayerns Thomas Müller, Mats Hummels und Sebastian Rudy (von links) bedanken sich nach Spielende bei den Fans. Nicht nur Müller präsentiert sich unter dem neuen Münchner Trainer Jupp Heynckes wie ausgewechselt.

Bayerns Thomas Müller, Mats Hummels und Sebastian Rudy (von links) bedanken sich nach Spielende bei den Fans. Nicht nur Müller präsentiert sich unter dem neuen Münchner Trainer Jupp Heynckes wie ausgewechselt.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Thomas Müller dachte nach der nächsten gelungenen Aufführung der Heynckes-Festspiele selig zurück an die größte Sternstunde der Vereinsgeschichte. Der neue, alte Trainer Jupp Heynckes bringe „die Energie und die Leidenschaft mit, die er auch 2013 hatte“, sagte der Torjäger von Bayern München nach dem 3:0 (2:0)-Heimsieg am Mittwochabend in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Es sei „schon ein kleiner Ruck durch die Mannschaft gegangen“, meinte Müller.

Heynckes aber bremste die Euphorie: „Wir müssen uns wirklich noch sehr verbessern“, sagte der 72-Jährige, „da gibt es in Europa andere Mannschaften, die führend und sicher weiter sind als wir.“ Titelverteidiger Real Madrid, auch Paris St. Germain gehöre dazu, das den Bayern in Gruppe B weiterhin Platz eins verwehrt. Und, warnte Heynckes, hierzulande warteten nach dem Spiel beim Hamburger SV am morgigen Samstag (18.30 Uhr/Sky) mit RB Leipzig und Borussia Dortmund ebenfalls noch „ganz andere Mannschaften“.

Dennoch hat der Trainerroutinier beim Rekordmeister Spielweise und Stimmung in wenigen Tagen stark verbessert. „Ich habe den Eindruck, er wäre nie wirklich weg gewesen“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: „Jupp ist der ideale Trainer jetzt, er ist der fitteste 72-Jährige, den ich in meinem Leben kennengelernt habe.“

Heynckes ist der älteste Übungsleiter, der je in der Königsklasse gecoacht hat – aber, betonte Arjen Robben: „Das Alter ist nur eine Zahl, er ist frisch und hat Lust.“ Die Mannschaft folge Heynckes, ergänzte Jerome Boateng, „er ist eine Mischung aus Fußballtrainer und Vaterfigur“.

Die Mannschaft habe ein „Reset“ gebraucht, einen Neustart, bemerkte Torjäger Robert Lewandowski. „Ich glaube, wir haben schon einiges verbessert. Die Tendenz ist gut“, sagte Arjen Robben nach seinem 100. Champions-League-Spiel. Seit Heynckes vor anderthalb Wochen übernommen habe, sei „ein Ruck“ durchs Team gegangen, sagte auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Das war am Mittwochabend erneut zu beobachten. Müller, der unter Heynckes wie ausgewechselt wirkt, traf nach starker Anfangsphase mit seinem 40. Champions-League-Tor zur Führung (17.). Damit ist er mit weitem Abstand bester deutscher Schütze in der Königsklasse. Er habe „wieder ein Stück weit den Thomas Müller gesehen, wie ich ihn hier kenne“, sagte Heynckes. Joshua Kimmich erhöhte (29.). Mats Hummels besorgte den Endstand (51.). Heynckes aber gab Hummels recht, der gesagt hatte, die Bayern seien noch nicht auf europäischem Top-Niveau. Des Trainers Maßnahmen fruchten. Die Bayern verspielen unter ihm keine 2:0-Führungen mehr wie gegen den VfL Wolfsburg oder gegen Hertha BSC.

„Das sind die ersten Schritte“, sagte Heynckes über seinen gelungenen Neustart, es bleibe noch viel Arbeit. Das zeigte die wacklige Schlussphase, in der biedere Schotten plötzlich gefährlich wurden. „Das darf einer Mannschaft wie der unsrigen nicht passieren“, sagte der Trainer, „man muss von der ersten bis letzten Minute hellwach sein!“ Heynckes, hat Rummenigge beobachtet, sei eben „kein Euphoriker, er findet immer das Haar in der Suppe, das finde ich gut“. Um für noch mehr Stabilität zu sorgen, will Heynckes an seinem Plan festhalten, zunächst so wenig wie möglich zu rotieren. „Das sind Hochleistungsprofis, die können ohne Probleme drei Spiele in der Woche absolvieren“, sagte er. Dass in der zweiten Reihe bei Stars wie James oder Corentin Tolisso Unruhe aufkommt, glaube er nicht. „Ich habe mit allen gesprochen, die nicht von Anfang an dabei waren – mehr als mit den anderen. Sie wissen, was ich vorhabe.“

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