Fußball-Regionalliga Südwest „Behrens und Schmidt sind für mich Fluch und Segen“

Saarbrücken · Markus Obernosterer kommt beim FCS nicht so zum Zug wie erhofft. In den anstehenden „Endspielen“ könnte er aber eine Schlüsselrolle einnehmen.

Sascha Döther, der Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, gratuliert dem FCS-Spieler Markus Obernosterer zur Meisterschaft.

Sascha Döther, der Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, gratuliert dem FCS-Spieler Markus Obernosterer zur Meisterschaft.

Foto: Andreas Schlichter

Die Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Südwest souverän eingefahren. Im Finale des Saarlandpokals gegen den Lokal- und Ligarivalen SV Elversberg klarer Favorit. Und in den folgenden Aufstiegsspielen zur 3. Liga mit dem Meister aus Bayern, der TSV 1860 München, zumindest auf Augenhöhe. Markus Obernosterer, Mittelfeldspieler des 1. FC Saarbrücken, kennt diese Situation nur zu gut, hat er sie doch im vergangenen Jahr mit seinem Ex-Club Elversberg in erschreckend gleicher Weise durchleben müssen.

Müssen – weil am Ende bekanntermaßen die totale Enttäuschung stand. Der Pokal ging an den FCS, der Aufstieg nach Unterhaching. „Dieses Mal sind wir dran“, sagt der Österreicher: „Die ganze Mannschaft ist konzentriert nur auf dieses Ziel.“ Und der Mann, den sie „Obi“ nennen, könnte dabei zur Schlüsselfigur werden. Denn er weiß genau, welche Fehler der FCS jetzt nicht machen darf. „Ich habe zwei Mal mit der SVE Relegation gespielt. Schon beim ersten Mal in Zwickau haben wir unser System für den Gegner verändert. Das ist schief gegangen“, erinnert sich Obernosterer an das Aus 2016: „Im zweiten Jahr haben wir das noch schlimmer gemacht. Wir haben nicht nur das System aufgegeben, sondern auch unsere Stärken aus dem Spiel genommen. Wir sind nach Unterhaching gefahren und hatten Angst vor dem Aufstieg. Der Trainer wollte nichts riskieren und hat alles verloren.“

Darum sieht der Österreicher für den FCS gegen 1860 München auch nur eine Marschroute: „Wir müssen offensiv spielen, versuchen, viele Tore zu schießen. Wenn wir eins bekommen, ist es nicht schlimm. Wir haben immer die Qualität, selbst vier oder fünf Tore zu machen.“

Trainer Dirk Lottner hat vor den drei Endspielen etliche Variationsmöglichkeiten im Kader. Dennoch spricht vieles dafür, dass Obernosterer zur zweiten Garnitur, der „Pokalmannschaft“ gehören wird, auch weil er nach einer Sperre zuletzt verletzt gefehlt hat. „Wir haben sehr hart trainiert die letzten Tage, da hatte der Oberschenkel zugemacht. Ich hätte in Steinbach spielen können, aber wir wollten kein Risiko eingehen“, sagt der Tiroler und blickt auf seine durchwachsene Saison zurück: „Ich hatte halt nur zwei Wochen Pause nach einer langen Saison in Elversberg. Dann kam die Verletzung im Oktober. Und zuletzt die unnötige Rote Karte. Ich bin ein Spieler, der seinen Rhythmus braucht und das Selbstvertrauen, das man sich holt, wenn man vier, fünf Spiele am Stück macht.“ Die hat er aber eigentlich nie bekommen.

Hinzu kommt, dass Obernosterer als echter Zehner nie auf dieser Position spielen konnte, weil es sie hinter dem überragenden Sturmduo im FCS-System so nicht gab. „Patrick Schmidt und Kevin Behrens sind für mich Fluch und Segen. Sie sind bärenstark. Wir profitieren alle von ihnen. Aber für mich war es nicht förderlich. So musste ich halt auf die Seite ausweichen, kam von dort nie so zum Abschluss, was mir eigentlich eine große Stärke wegnimmt.“

Obernosterer will aber nicht jammern. Anders ist das, wenn er über die Verbände spricht, den DFB oder den Saarländischen Fußball-Verband – weil der FCS die drei wichtigsten Spiele des Jahres innerhalb von sechs Tagen bestreiten muss. „Natürlich sind wir Profis. Aber man kann sich als Außenstehender kaum vorstellen, welche Belastung das für den Kopf ist. Wenn das Spiel abgepfiffen ist, kannst du nicht einfach ins Bett gehen und einen Strich drun­ter machen. Das muss man verarbeiten und sich innerhalb von 48 Stunden schon auf das nächste Spiel konzentrieren, das mindestens ebenso wichtig ist. Da sieht man, dass die Verantwortlichen wohl nie Fußball gespielt haben, wenn sie die Spiele so ansetzen.“

Für Obernosterer sind die drei Endspiele auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. „In der B-Jugend hatte ich ein Angebot von 1860 München. Ich habe mich damals aber für die Sportschule in Innsbruck entschieden. Und ohne die SV Elversberg wäre ich nicht hier in Saarbrücken“, sagt der 28-Jährige: „Elversberg kennen wir, und 1860 liegt uns mit deren offensiver Spielweise. Für mich ist es eine schöne Geschichte, die noch schöner wird, wenn wir gewinnen. Wenn wir gut spielen, schaffen wir das. Davon bin ich felsenfest überzeugt.“

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