Deutscher Fußball-Bund Bierhoff als neuer „Superminister“

Frankfurt · Der DFB reformiert seine Strukturen. Heute wird über Änderungen entschieden.

 Alle Hände voll zu tun: Oliver Bierhoff soll beim DFB mehr Verantwortung bekommen.

Alle Hände voll zu tun: Oliver Bierhoff soll beim DFB mehr Verantwortung bekommen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das Lob kam vorab. Oliver Bierhoff habe „überragende Bedeutung“ für den Deutschen Fußball-Bund (DFB), sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel schon vor der entscheidenden Präsidiumssitzung. Der ehemalige Nationalspieler sei ein „toller Botschafter“ – der, wenn alles läuft wie geplant, heute zum „Superminister“ wird.

Der 49-jährige Bierhoff, bislang „nur“ Nationalmannschaftsmanager und Hauptverantwortlicher für die neue Akademie, steht zumindest für die Öffentlichkeit im Zentrum der Strukturreform des DFB, die heute beschlossen und ab 1. Januar 2018 umgesetzt werden soll. Der Europameister von 1996 soll zu einem von nur noch vier (statt bislang sieben) Direktoren aufsteigen, zum Chef des Bereichs „Nationalmannschaften und Fußballentwicklung“.

In Bierhoffs neuen Verantwortungsbereich fallen dann unter anderem das Management und die sportliche Leitung der Nationalmannschaften (Frauen und Männer) sowie die Akademie mit den dazugehörigen Bereichen (Trainer, Ausbildung, Scouting). Insgesamt drei untergeordnete Felder bekommen einen eigenen Abteilungsleiter. Ob es weiter noch den einen Sportdirektor (derzeit interimsweise Horst Hrubesch) gibt, ist offen.

Neben der sportlichen Säule wird es drei weitere geben: Vereine/Verbände/Ligen, Öffentlichkeit und Fans sowie Finanzen/Interne Dienste. Das ganze „System DFB“ soll so verschlankt, die Arbeitsabläufe sollen vereinfacht werden. Betriebsbedingte Entlassungen soll es nicht geben. Inklusive der Tochtergesellschaften beschäftigt der DFB derzeit rund 400 Mitarbeiter.

Ziel der Reform ist eine „effizientere“ Aufstellung. Geprüft hatten die bisherige Struktur, die an zu vielen zu kleinen Abteilungen und auch an der zu starken Einmischung der Ehrenamtler in die Arbeit des Hauptamtes krankte, Mitarbeiter der Unternehmensberatung McKinsey. Mehr als 100 Interviews wurden geführt. Ein Ergebnis: Beim DFB fallen täglich mehr als 1100 Aufgaben an – Tendenz steigend.

Zum einen bewirbt sich der Verband um die EM 2024, die im September 2018 vergeben wird. Zum anderen soll Mitte nächsten Jahres endlich der Spatenstich für die Akademie erfolgen, der durch rechtliche Querelen der Stadt Frankfurt mit dem Renn-Klub eine gefühlte Ewigkeit verzögert worden war. Um die Kosten abzusegnen, die wohl auf insgesamt 145 Millionen Euro steigen werden, findet am 8. Dezember ein außerordentlicher DFB-Bundestag statt, auf dem auch über die Aufstiegsreform in der Regionalliga gesprochen werden soll.

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