1. FC Saarbrücken Kehl-Gomez hat sich noch nicht entschieden

Saarbrücken · Bleibt der Abwehrspieler beim 1. FC Saarbrücken? Ärger über Steuer-Nachforderungen.

Abwehrspieler Marco Kehl-Gomez weiß noch nicht, ob er seinen Vertrag beim 1. FC Saarbrücken verlängert. Er hat auch andere Anfragen.

Abwehrspieler Marco Kehl-Gomez weiß noch nicht, ob er seinen Vertrag beim 1. FC Saarbrücken verlängert. Er hat auch andere Anfragen.

Foto: Andreas Schlichter

Seit fast vier Jahren spielt Marco Kehl-Gomez im Saarland professionell Fußball, wohnt aber in Frankreich – so wie das viele Kicker des 1. FC Saarbrücken, der SV Elversberg oder des FC Homburg tun. „Es ist in ganz Deutschland in Spielerkreisen bekannt, dass du weniger Steuern zahlst, wenn du hier jenseits der Grenze wohnst“, sagt der FCS-Innenverteidiger, „ob es letztlich den Ausschlag für einen Wechsel gibt, muss jeder selbst entscheiden.“

Der Steuervorteil war bislang bei Vertragsverhandlungen sicher ein Argument für die Saarclubs. „Ich habe damit nie aktiv geworben, nur auf Nachfrage eingeräumt, dass bei uns einige Spieler diese Möglichkeit nutzen“, erklärt FCS-Sportdirektor Marcus Mann. Doch nach einer Gesetzesänderung vor drei Jahren, die erst jetzt umgesetzt wird, drohen den Spielern plötzlich Steuernachforderungen des deutschen Fiskus (wir berichteten).

„Wir haben nichts falsch gemacht. Alle Steuern gezahlt, alle Bescheinigungen eingereicht“, sagt Kehl-Gomez, „das Finanzamt hat den Bock geschossen und will nun rückwirkend für drei Jahre Geld. Es gibt Spieler, die haben gebaut, andere haben investiert. Es geht hier auch um Existenzen, die man sich für nach der aktiven Zeit aufbauen wollte.“

Noch im vergangenen Jahr hatten die saarländischen Behörden die „Grenzgänger-Kicker“ von der Lohnsteuer in Deutschland befreit. Nun hat man die Freistellungsbescheide widerrufen. „Dagegen haben ich und auch andere Einspruch eingelegt“, sagt Kehl-Gomez, „keiner weiß, wie es jetzt weitergeht. Auch von den Vereinen kam bislang kein Hinweis. Obwohl dort doch Leute sind, die sich mit der Materie auskennen.“

Kehl-Gomez’ Vertrag beim FCS läuft im Sommer aus. Dass er künftig weniger Netto vom Brutto haben soll, spielt in den Verhandlungen sicher auch eine Rolle. „Ich muss eine Entscheidung für meine Familie treffen“, sagt „KG“, „ich bin mit dem FCS im Gespräch, aber wir sind noch nicht auf einen Nenner gekommen. Natürlich gibt es auch andere Anfragen. Gäbe es die nicht, hätte ich meinen Beruf nicht gut gemacht.“ Für Sportdirektor Mann – er wohnt selbst in Frankreich, ist aber als „normaler“ Angestellter nicht von der Änderung für Sportler und Künstler betroffen – hat sich an der eigenen Verhandlungsbasis nichts geändert: „Wir haben ein gewisses Budget, das wir nicht überschreiten können. Daran wird sich auch im nächsten Jahr nichts ändern.“

Ob sich bei Kehl-Gomez der Lebensmittelpunkt ändert, sei „noch völlig offen. Ich glaube, dass der liebe Gott uns einen Weg vorgezeichnet hat. Darauf vertraue ich. Alles im Leben hat einen Grund.“ Dass er nach zwei Versuchen mit der SV Elversberg nun voraussichtlich auch zum zweiten Mal mit dem FCS am Aufstieg in die 3. Liga scheitern wird, gehört für den Schweiz-Spanier zu diesem Weg. „Es gibt im Leben wichtigeres: meine Familie, meine kleine Tochter. Sie helfen mir bei diesen Rückschlägen“, sagt Kehl-Gomez. „Waldhof Mannheim war auch beim 3:2-Sieg am Montag über Steinbach nicht souverän. Aber sie ziehen einfach ihre Spiele. Wir haben den deutlich besseren Kader. Aber das zählt nichts. Waldhof hat elf Punkte mehr. Wir wollen jetzt den zweiten Platz halten. Alles andere ist nicht mehr in unserer Hand.“

Ein Heimsieg gegen die Offenbacher Kickers würde dabei helfen – und brächte Siegprämie, die man dann wieder versteuern müsste.

Das am vergangenen Freitag ausgefallene Auswärtsspiel des 1. FC Saarbrücken beim FK Pirmasens ist neu terminiert worden. Der Südwestklassiker soll nun am Dienstag, 9. April, um 19 Uhr im Stadion auf der Husterhöhe stattfinden.

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