Saarlandliga verliert Namenssponsor Das jähe Ende der saarländischen Bier-Liga

Die Karlsberg-Brauerei beendet am Ende der laufenden Saison das Namenssponsoring der Fußball-Saarlandliga. Der Saarländische Fußball-Verband ist enttäuscht. Doch trifft der Ärger des SFV wirklich den Richtigen?

Die Saarlandliga heißt ab Juli wieder Saarlandliga. Sie bemerken da keinen Unterschied? Das hat einen einfachen Grund: Die höchste Spielklasse des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) trägt seit sechs Jahren den Namen der Karlsberg-Brauerei. Nur: Die SZ und andere Medien haben die „Karlsberg-Liga Saar“ nie so genannt. Weil Journalisten keine Werbetexter sind. Marketing gehört nicht zu unseren Aufgaben.

Deshalb steigt die Brauerei nun aus, sie beendet ihr finanzielles Engagement zum Ende dieser Saison. Der SFV verliert einen seiner „wichtigsten Partner“. So steht es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Darin schwärmt der SFV von der „professionellen Zusammenarbeit“ mit dem Sponsor.

Es folgt eine Mitteilung an die Presse, die Schuld am Rückzug des Homburger Unternehmens sein soll: Die Brauerei habe feststellen müssen, dass die „ursprünglich anvisierten Kommunikationsziele nicht erreicht“ worden seien. Warum? „Da die öffentlichen Medien die Namens-Sponsorenschaft nur sehr begrenzt erwähnt haben.“ Im Klartext: Wir Journalisten haben bei der Kommerzialisierung des Amateurfußballs nicht ordentlich mitgemacht.

Für einen Sportverband, der es niemals erlauben würde, dass einer seiner Vereine den Namen eines Sponsors annimmt, reagiert der SFV erstaunlich empfindlich auf das Ende seiner Bier-Liga. Zumal er diese wiederholt verteidigen musste: Als der Verband im November dem SV Oberwürzbach die Trikotwerbung für eine Porno-Darstellerin untersagte, wehrte er jede Kritik an der Alkoholwerbung ab. Geht es um zu viel Geld? Summen will der SFV auf SZ-Anfrage nicht nennen.

Was zu der Frage führt: Droht der Saarlandliga jetzt der Kollaps? Klar ist: Die 6. Liga hat sich zu einem kostspieligen Vergnügen entwickelt. Teilweise geben die Vereine sechsstellige Summen aus. Das Finanzamt interessiert sich zunehmend für die Amateure. Der Druck wächst: 2016 verließ die SG Saubach die Spielklasse freiwillig, im vergangenen Jahr die DJK Bildstock. „Diese Liga ist für einen Dorfverein einfach zu teuer“, sagte der damalige DJK-Vorsitzende Heinz Eigner. Demnächst verabschiedet sich der SC Friedrichsthal. Auch beim SV Bübingen stand ein Rückzug im Raum.

Das Namens-Sponsoring hat das alles nicht verhindern können. Wie auch: Nach SZ-Informationen sollen die Vereine der Saarlandliga wenig mehr als 1000 Euro pro Saison erhalten haben. Woraus sich eine gute Nachricht ableiten lässt: Den SFV mag der Verlust seines Werbepartners schmerzen. In der Saarlandliga wird er dagegen kaum zu spüren sein.

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