Radsport Der Weltmeister zeigt seine Stärke

Quimper · Slowake Sagan gewinnt die fünfte Etappe der Tour de France, Belgier Avermaet verteidigt das Gelbe Trikot.

Die Berg- und Talfahrt durch die Bretagne gewonnen, den Rekord von Erik Zabel gebrochen: Weltmeister Peter Sagan hat mit seinem zweiten Tageserfolg bei der 105. Tour de France das frühere deutsche Sprint-Idol als Rekordträger des Grünen Trikots überflügelt. Der Radsport-Superstar vom deutschen Team Bora-hansgrohe gewann am gestrigen Mittwoch die 204,5 Kilometer lange fünfte Etappe nach Quimper und wird heute zum 90. Mal das Maillot vert auf seinen Schultern tragen – einmal mehr als Zabel.

Der deutsche Klassiker-Spezialist John Degenkolb war im Etappenfinale bereits abgehängt und hatte nichts mit der Entscheidung zu tun. „Ich habe damit gerechnet, dass es zu schwierig für mich sein könnte. Es gibt keinen Grund unzufrieden zu sein. Ich hatte auch keine guten Beine“, sagte Degenkolb. Auch für die reinen Sprinter wie Marcel Kittel war das Profil der bislang hügeligsten Etappe zu schwierig, der 14-malige Etappensieger fiel schon 70 Kilometer vor dem Ziel aus dem Hauptfeld zurück, später erwischte es auch Andre Greipel.

Sagan dagegen zeigte im anspruchsvollen Finale keine Schwächen, siegte souverän vor dem Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und Philippe Gilbert aus Belgien (Quick-Step Floors). Jubelnd schlug er sich mit beiden Fäusten auf die Brust. Das Gelbe Trikot verteidigte der belgische Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC Racing) als Etappensiebter.

Einen Bestwert Zabels hat Sagan derweil noch nicht egalisiert: Der Deutsche ist mit sechs Erfolgen nach wie vor Rekordgewinner des Grünen Trikots. Sagans Chancen auf seinen sechsten Triumph stiegen am Mittwoch aber nicht nur durch das herausragende Tagesergebnis. Der Australier Michael Matthews, im Vorjahr zweimaliger Etappensieger und Gewinner der Punktewertung, ging erkrankt nicht mehr an den Start.

Die ersten beiden Rennstunden nach dem Start in Lorient waren noch recht unspektakulär verlaufen. Eine siebenköpfige Fluchtgruppe ohne Deutsche hatte sich kurz nach dem Start vom Feld abgesetzt, darunter auch Tour-Rekordteilnehmer Sylvain Chavanel (Frankreich/Direct Energie), der bei seiner 18. Großen Schleife schon am vergangenen Sonntag als Solist Reißaus genommen hatte. Als zur Rennhälfte das Auf und Ab mit fünf Bergwertungen der dritten und vierten Kategorie begann, wurde die Gruppe zunehmend kleiner. Sagan hielt sich anders als die Deutschen stets an der Spitze des Feldes auf. Auch nach der letzten Hürde, der Côte de la Montagne de Locronan (3. Kategorie) rund 20 Kilometer vor dem Ziel, blieb er mit Siegchancen vorne und vollstreckte.

Die 181 Kilometer lange sechste Etappe von Brest zur Mûr-de-Bretagne bietet heute keine Chance auf einen Massensprint. Der giftige Schlussanstieg garantiert dennoch ein packendes Finish, denn er muss doppelt bewältigt werden.

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