Biathlon Die Angst vor Olympia

Hamburg · Flüge sind gebucht, das Training ist auf Pyeongchang ausgerichtet – Vorfreude kommt aber nicht auf.

 Banger Blick nach Pyeongchang: Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier fordert Klarheit über die Sicherheitslage bei Olympia.

Banger Blick nach Pyeongchang: Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier fordert Klarheit über die Sicherheitslage bei Olympia.

Foto: dpa/Martin Schutt

Der politische Konflikt zwischen den USA und Nordkorea scheint etwas an Schärfe verloren zu haben. Rund elf Wochen vor Olympia in Pyeongchang ist die Sorge der deutschen Wintersportler aber nach wie vor groß. Manch einer erwägt trotz vierjähriger Vorbereitung einen Startverzicht, sollte sich die Lage wieder zuspitzen. Denn die Spiele finden nur etwa 80 Kilometer von der inner-koreanischen Grenze statt. Die meisten vertrauen den Empfehlungen der Sportfunktionäre, ergab eine dpa-Umfrage unter den Olympia-Kandidaten: Wenn von offizieller Seite das „Okay“ gegeben wird, sind die Sportler dabei.

Stellvertretend für viele sagte Biathletin Laura Dahlmeier: „Ich freue mich auf der einen Seite wahnsinnig auf Olympia. Ich denke, dass es sportlich tolle Wettkämpfe werden, aber natürlich spielt die Sicherheitslage schon eine gewisse Rolle.“ Es sei aber an der Zeit, dass sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Fachverbände äußerten, sagte die siebenmalige Weltmeisterin aus Garmisch-Partenkirchen.

Shorttrackerin Anna Seidel macht die Situation Angst. „Man hat das stets im Hinterkopf. Aber es wird viele Sicherheitsmaßnahmen geben. Ein Nichtstart ist für mich jedenfalls keine Option“, sagte die Dresdnerin.

Angesichts der angespannten politischen Situation können die Eisschnellläufer selbst über eine Reise zu den Winterspielen (9. bis 25. Februar) entscheiden. Das stellt Sportdirektor Robert Bartko klar: „Wir haben sehr großes Vertrauen in die Bundesregierung und das Auswärtige Amt. So lange diese Institutionen grünes Licht für einen Start bei den Spielen geben, werden wir als Team dort dabei sein.“ Ziemlich genau wird sich Felix Neureuther die Sicherheitsfrage stellen. Der Jung-Vater liebäugelt zwar mit seiner ersten olympischen Medaille, aber nur, wenn er ruhigen Gewissens losfliegen kann.

Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster verlässt sich ebenfalls auf Entscheidungen der Politik. „Sollte die Situation wirklich eskalieren, und ich hoffe sehr, dass es auf anderer Ebene gelöst wird, bevor es eskaliert, möchte ich nicht, dass wir Trainer und Sportler vor die Entscheidung gestellt werden, zu sagen: Ich traue mich rüber oder ich traue mich nicht rüber“, sagte der Österreicher. Olympiasieger Eric Frenzel (Nordische Kombination) sorgt sich weniger: „Mir ist wichtig, dass wir tolle Spiele erleben können, wo auch immer. Südkorea ist nicht Nordkorea.“

Eishockey-Präsident Franz Reindl hat einen Rat für die Aktiven: „Als Sportler sage ich: 100 Prozent vorbereiten, kein Zögern. Absagen kann man immer noch, wenn sich eine Gefahrensituation herauskristallisiert und unsere Institutionen DOSB und BMI entsprechende Warnungen aussprechen.“

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