FC Homburg Eders Schicksal entscheidet sich heute

Homburg · Der FC Homburg stellt sich für die Oberliga- Saison neu auf – mit einem gewaltigen Etat. Ob der aktuelle Vorstand dann noch dabei ist, ist offen.

 Vorstands-Chef Herbert Eder stellte sich zuletzt den aufgebrachten Anhängern, die seinen Rauswurf forderten. Unter dem Motto „Abstieg mit Stil“ hatten einige Fans am Saisonende weiße Hemden, Fliegen und Zylinder an. Ob der aktuelle Vorstand den Neustart in der Oberliga mitgestalten wird, entscheidet sich heute. Foto: Schlichter

Vorstands-Chef Herbert Eder stellte sich zuletzt den aufgebrachten Anhängern, die seinen Rauswurf forderten. Unter dem Motto „Abstieg mit Stil“ hatten einige Fans am Saisonende weiße Hemden, Fliegen und Zylinder an. Ob der aktuelle Vorstand den Neustart in der Oberliga mitgestalten wird, entscheidet sich heute. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Bevor Fußball-Oberligist FC Homburg mit dem Trainingsauftakt am 22. Juni die Mission Wiederaufstieg in die Regionalliga Südwest startet, steht heute Abend um 18.30 Uhr im Homburger Schlossberghotel eine Mitgliederversammlung auf dem Programm. Eigentlicher Anlass ist die Verabschiedung einer neuen Satzungsfassung. Nach SZ-Informationen wurde allerdings ein Antrag eingereicht, der die Absetzung des aktuellen Vorstands um den Vorsitzenden Herbert Eder durch den Aufsichtsrat fordert. Vor allem beim harten Kern der FCH-Fans gibt es nach wie vor Stimmen, die Eder in der Verantwortung für den Abstieg sehen und die Absetzung des Vorstandsvorsitzenden fordern.

"Warten wir erst einmal den Mittwoch ab", hält sich Eder bedeckt. Ein freiwilliger Rückzug kommt für ihn nicht in Frage: "Es ist mein persönliches Ziel, die Scharte, die der Abstieg gerissen hat, wieder auszuwetzen." Eder verweist auch darauf, dass "neben dem beschissenen Abstieg auch viel Positives im Verein passiert ist. Im Jugend- und Amateurbereich haben wir alle Strukturen mit qualifizierten Leuten besetzt. Dort sind wir richtig professionell aufgestellt. Natürlich ist es ein Debakel, dass die erste Mannschaft als Flagschiff des Vereins abgestiegen ist. Aber das Gesamtkonstrukt steht richtig gut da."

Währenddessen laufen die personellen Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der größte Teil des alten Kaders hat den Verein bereits verlassen (die SZ berichtete). Bisher hat nur Tim Stegerer einen neuen Vertrag für diese Oberliga-Saison erhalten. Jaron Schäfer, Marc Gallego und Ex-Kapitän Kai Hesse stehen noch ein Jahr unter Vertrag. Mit Tom Schmitt, Marco Gaiser und Christian Lensch steht der Verein in Gesprächen. Auch Jan Eichmann soll gehalten werden.

Während mit Alexander Hahn und Jens Meyer (beide vom 1. FC Saarbrücken) sowie Athanasios Raptis (Stuttgarter Kickers II) bis jetzt drei neue Spieler geholt wurden, steht der für die Regionalliga bereits im Frühjahr unterschriebene Transfer von Ex-Bundesligaprofi Tobias Weis zum FCH auf der Kippe. "Das ist natürlich auch eine finanzielle Frage. Tobi hatte einen sehr guten Regionalliga-Vertrag. Er weiß natürlich, dass er in der Oberliga auf einiges verzichten müsste", sagt Luginger. Der Wechsel des ehemaligen Bundesligastürmers Nando Rafael nach Homburg ist laut Trainer "kein Thema" mehr.

Die für Oberliga-Verhältnisse außerordentlich guten finanziellen Möglichkeiten will Luginger mit Bedacht einsetzen. "In so einer Situation meint jeder Berater, er könne jede Summe verlangen. Aber das Spielchen machen wir nicht mit. Wir wollen Spieler, die nicht nur wegen des Geldes nach Homburg kommen wollen", sagt der Trainer.

Heiner Semar, früherer Mäzen beim SVN Zweibrücken und Sportdirektor bei Eintracht Trier, wird indes beim FCH keine Rolle spielen. Auf einer Aufsichtsratssitzung gestern wurde der Vorschlag von Aufsichtsrat Jörg Kühn, Semar als neuen Sportvorstand zu installieren, abgelehnt. "Diese Personalie fand leider keine Mehrheit", sagte Kühn.

Da der Hauptsponsor Dr. Theiss Naturwaren sein Engagement in der Oberliga in gleichem Maße wie in der Regionalliga fortführen wird, ist der FCH mit einem Etat um die 1,7 Millionen Euro der Konkurrenz in der Liga finanziell meilenweit voraus und wird als haushoher Favorit in die kommende Oberliga-Saison gehen. Es zählt einzig die direkte Rückkehr in die Regionalliga.

Das weiß auch Eder: "Sportliche Ziele definieren sich manchmal von alleine - wenn nicht vom Verein, dann von den Fans und der Presse." Eder warnt aber davor, den Wiederaufstieg im Vorbeigehen mitnehmen zu wollen. "Der sportliche Erfolg muss erst mal erarbeitet werden. Ich glaube, das ist allen Beteiligten bewusst", sagt der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.

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