European Judo Cup „Ein Muss“ für den, der gutes Judo sehen will

Saarbrücken · Über 500 Teilnehmer aus 31 Ländern starten an diesem Wochenende beim European Judo Cup in der Saarlandhalle.

 Olympia-Teilnehmerin Miryam Roper geht in Saarbrücken für Panama auf die Matte.

Olympia-Teilnehmerin Miryam Roper geht in Saarbrücken für Panama auf die Matte.

Foto: dpa/Felix Kastle

Im April ging eine Mitgliederversammlung des Saarländischen Judo-Bundes durch die hiesigen Medien. Präsident und Vizepräsident wurden nicht wiedergewählt, im Raum stand die Insolvenz des SJB, die Saarbrücker Zeitung titelte „Ein Verband versinkt im totalen Chaos“. Alles Geschichte – so hört sich das jedenfalls an, wenn der neue Vizepräsident, Stefan Mautes, von der aktuellen Situation des Verbandes redet, der an diesem Samstag und Sonntag in der Saarbrücker Saarlandhalle bereits zum dritten Mal in Folge den internationalen European Cup ausrichtet. Und das mit einer Rekord-Teilnehmerzahl.

„Wir hatten uns überlegt, das alles sein zu lassen – den European Cup, das Interreg-Projekt mit Luxemburg und Frankreich“, erklärt Mautes: „Aber wir sehen beides als gut für den Verband an und haben uns entschieden weiterzumachen. Wir haben mit den Leuten gesprochen, denen wir Geld schulden und ihnen zugesichert, dass sie ihr Geld nach der Veranstaltung wiedersehen werden. Und durch das Teilnehmergeld würde ich sagen, dass wir im Moment finanziell in einer liquiden Situation sind.“

Für diese Aussage spricht, dass die Veranstaltung von der Hermann-Neuberger-Sportschule in die deutlich größere und zentral gelegene Saarlandhalle verlegt wurde. Durch die wirtschaftliche Situation des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gingen die Mietpreise der Sportschule deutlich in die Höhe – die Judokas entschieden sich für die prestigeträchtigere Alternative, die für Stefan Mautes „die einzige Halle ist, die der Qualität des Turniers gerecht wird“.

Erwartet werden über 500 Athleten aus 31 Ländern – darunter Exoten wie Burkina Faso, Kongo oder Panama. Für letzteres Land startet Miryam Roper, die mit mehreren EM und WM-Titeln sowie zwei Olympia-Teilnahmen lange als beste Kämpferin Deutschlands galt, sich nach der Ausbootung durch den Deutschen Judobund dann für ihre zweite Nationalität entschied. Daneben wird die komplette Nationalmannschaft Aserbaidschans vorstellig, darunter die beiden Olympia-Zweiten Elmar Gasimov und Rustam Orujov. Prominentester Saarländer ist Franz Haettich, der beim European Cup vor einem Jahr überraschend Platz fünf belegte – „dieses Jahr wird es für ihn aber schwer, noch mal so nahe ans Treppchen zu kommen. Das Turnier ist sehr stark besetzt“, sagt Vizepräsident Mautes.

Dass in diesem Jahr noch einmal 100 Athleten mehr teilnehmen als im Vorjahr, spricht laut Mautes derweil für den Standort Saarbrücken. „Wir haben uns als Ausrichter dieses Turniers etabliert – das haben die Teilnehmer in den vergangenen Jahren wahrgenommen.“ Nach dem Judo Grand Prix in Düsseldorf gelte der European Cup, der gemeinsam mit den Verbänden aus Luxemburg und der französischen Region Grand Est veranstaltet wird, mittlerweile als prestigeträchtigstes Turnier in Deutschland – „wenn man gutes Judo sehen will, dann ist die Veranstaltung also ein Muss“, sagt Mautes. Los geht es für die Judokas an beiden Tagen um 10 Uhr, die Finalkämpfe sind jeweils für 16 Uhr angesetzt.

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