Nordische Kombination Einstiger Dominator kämpft um Anschluss

Chaux-Neuve · Im deutschen Kombinierer-Team gibt es derzeit Bessere als Eric Frenzel. Mit viel Ehrgeiz und Detailarbeit arbeitet er an seiner Form.

 Kombinierer Eric Frenzel kann lange nicht mehr so dominieren wie in den vergangenen Jahren. Dennoch traut Bundestrainer Hermann Weinbuch ihm punktuell Topleistungen zu.

Kombinierer Eric Frenzel kann lange nicht mehr so dominieren wie in den vergangenen Jahren. Dennoch traut Bundestrainer Hermann Weinbuch ihm punktuell Topleistungen zu.

Foto: dpa/Jon Olav Nesvold

Was im Fußball unvorstellbar ist, wird in der Nordischen Kombination einfach möglich gemacht: Der Bundestrainer reist nicht mit seiner Mannschaft zu einem Wettkampf, sondern stattdessen mit einem einzelnen Sportler ins Training. Hermann Weinbuch und Eric Frenzel haben eine besondere Beziehung, dementsprechend war es dem Bundestrainer wichtig, dass sein Schützling auf der Schanze schnell wieder in die Spur findet.

Als der 30 Jahre alte Frenzel bei einem Training in Seefeld jüngst merkte, wie deutlich ihn seine Kollegen um Johannes Rydzek derzeit abhängen, sagte der Schützling zum Chef: „So brauche ich nicht zum nächsten Weltcup. Ich habe keinen Plan, was ich derzeit machen soll.“

Das Duo blieb in Seefeld und absolvierte Sprung um Sprung bis es besser wurde. Insgesamt 23 Mal hüpfte Frenzel bei diesem Training der ungewöhnlichen Art in eineinhalb Tagen von der kleinen Schanze in Tirol. Er arbeitete akribisch und detailversessen an einer Verbesserung, während Rydzek, Fabian Rießle und Co. in Estland wertvolle Weltcup-Punkte sammelten.

Inzwischen ist der Oberwiesenthaler in den Weltcup zurückgekehrt, ab diesem Freitag wartet im französischen Chaux-Neuve das bedeutende Triple, bei dem Frenzel die ersten vier Ausgaben nicht nur gewonnen, sondern regelrecht beherrscht hat. Die Ziele hat er so abgesteckt: „Mein Anspruch sind normal nicht die Plätze fünf bis sieben. Natürlich möchte ich ganz vorne mitkämpfen, dazu fehlt aber aktuell noch mal was.“

Frenzel hat den Sport über Jahre geprägt, weil er fehlerloses und überdurchschnittliches Springen mit großartigen Laufauftritten und Spurts kombiniert hat wie kaum ein Zweiter. Doch der Hochdekorierte wird nicht jünger und seine Rivalen nicht schlechter. Seit der vergangenen Saison scheint sich Frenzel mehr auf einzelne Events zu fokussieren, den Gesamtweltcup holte er im Olympia-Winter erstmals seit 2012 nicht mehr.

„Die Jahre haben schon an ihm gezehrt“, erklärt Bundestrainer Weinbuch: „Da muss er auch verstehen, dass es nicht mehr so einfach geht wie vor fünf Jahren. Punktuell kann er immer noch absolute Topleistungen bringen. Er wird aber immer wieder an seinen Siegen gemessen.“ Frenzel weiß das, ist um eine realistische Einschätzung bemüht: „Natürlich schützt Alter vor Leistung nicht. Aber ich merke, dass ich meine Kapazitäten, die ich über eine Saison habe, inzwischen gut steuern muss.“

Die rasante Entwicklung der Konkurrenz ist im eigenen Team zu sehen, in dem Rydzek und der jüngste Weltcup-Gewinner Vinzenz Geiger derzeit den Ton angeben. Sie ist aber auch international feststellbar: Jarl Magnus Riiber aus Norwegen reiht in diesem Winter Sieg an Sieg, vor allem auf der Schanze ist der Überflieger kaum einzubremsen. „Es ist nicht mehr möglich, von Platz 30 auf das Podium zu laufen, wie das in früheren Zeiten passiert ist“, erklärt Frenzel: „Das geht nicht mehr. Man muss im Springen voll dabei sein.“ Notfalls mit Hilfe von privaten Extraschichten gemeinsam mit dem Bundestrainer.

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