Fußball Für SV Röchling ist Trennung von Christ wohl unausweichlich

Völklingen · Der für vier Jahre gesperrte Leichtathlet arbeitet für den Fußball-Regionalligisten Völklingen als Athletiktrainer. Der Verein ist mit ihm „sehr zufrieden“.

 Immer an der Seite des Völklinger Trainers Günter Erhardt: Assistent Rouven Christ (rechts).

Immer an der Seite des Völklinger Trainers Günter Erhardt: Assistent Rouven Christ (rechts).

Foto: Andreas Schlichter

Der Dopingfall Rouven Christ und seine vierjährige Sperre beschäftigt nicht nur die saarländische Leichtathletik, er hat kurz vor dem Saisonstart auch den saarländischen Spitzen-Fußball erreicht. Denn der Regionalliga-Aufsteiger SV Röchling Völklingen setzt im Kampf gegen den Abstieg auch auf die Unterstützung des früheren Sprinters des LAZ Saarbrücken, der auch für den 1. FC Saarbrücken schon als Athletiktrainer tätig war.

Christ unterstützt den Völklinger Trainer Günter Erhardt, der keinen weiteren Co-Trainer hat, als Assistent und Athletiktrainer. Das darf er aber nicht, bestätigt die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) der Saarbrücker Zeitung. Für Christ, in dessen Urin bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten im Februar 2016 die verbotenen Substanzen Testosteron, Stanozolol und Clenbuterol gefunden wurden, gilt mit dem Schiedsspruch der Nada während der Sperre ein Teilnahmeverbot an „sportlichen Aktivitäten“ (Artikel 10.12 NADC). „Der Begriff umfasst auch sämtliche Verwaltungstätigkeiten wie die Tätigkeit als Funktionär, Direktor, Führungskraft, Angestellter oder Ehrenamtlicher. Und Sanktionen in einer Sportart werden auch von anderen Sportarten anerkannt“, teilt die Nada mit.

Für den SV Röchling ist diese Nachricht unmittelbar vor der Generalprobe an diesem Samstag (16.30 Uhr) in Körprich gegen den FSV Salmrohr ein nicht eingeplanter Rückschlag. Zumal die Mannschaft in den ersten beiden Saisonspielen gegen TuS Koblenz (29. Juli) und Mitaufsteiger Eintracht Stadtallendorf (5. August) direkt gefordert ist.

„Wir haben Rouven Christ als absolut korrekten und höflichen jungen Mann kennengelernt, der das, was er uns angeboten hat, zu 100 Prozent erfüllt“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Brenner. Mit seiner Leistung sei der Verein „sehr zufrieden“. „Er kann gut mit unserem Trainer, er kommt in der Mannschaft gut an. Jeder macht Fehler in seinem Leben. Und jeder hat eine zweite Chance verdient“, sagt Brenner und vertritt damit die gleiche Einschätzung wie Trainer Erhardt. Dennoch wird sich der SV Röchling laut Brenner nun im Vorstand abstimmen – und sich vermutlich von Christ trennen.

„Wir werden uns entsprechend informieren. Auch welche Möglichkeiten es im Falle einer Revision für uns gibt“, sagt Brenner mit Blick auf die Ankündigung von Christs Anwalt Guido Britz, einen Einspruch gegen die Vierjahressperre zu prüfen. Eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen.

Für Brenner steht außer Frage, dass sich der SV Röchling den Statuten beugen wird: „Wenn wir Rouven Christ nicht weiterbeschäftigen dürfen, werden wir das auch nicht tun. So leid uns das für den Menschen tut.“ Mit ihm über den Dopingfall gesprochen habe man nicht, sagt Brenner. Auch Erhardt hat das nicht. „Das ist ein schwieriges Thema. Für mich ist entscheidend, dass er gute Arbeit macht“, sagt der Trainer.

Unabhängig davon stellt Brenner klar, dass sein Verein Doping in keiner Weise verharmlosen oder tolerieren wolle. „Doping geht nicht, ganz klar“, betont Brenner: „Das ist ein unangenehmes Thema, aber wir wollen und werden dem nicht aus dem Weg gehen.“

Vergleichbare Aussagen hatte es im März 2016 vom 1. FC Saarbrücken gegeben, als der Dopingfall Christ erstmals bekannt wurde. Beim FCS hatte Christ bis 30. Juni 2015 zum Trainerstab der ersten Mannschaft gehört. Die Zusammenarbeit endete aufgrund einer Umstrukturierung in den Bereichen Athletiktraining, Leistungsdiagnostik und Reha-Programm, teilte der FCS mit. „Wir bedauern sehr, was passiert ist. Rouven Christ war immer sehr engagiert, hat gute Arbeit geleistet“, hatte der damalige FCS-Sportdirektor Milan Sasic gesagt. Von einer erneuten Weiterbeschäftigung, um die sich Christ zu dem Zeitpunkt beworben hatte, hatte der FCS Abstand genommen.

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