Handball-WM Ehemaliger Spieler der HG Saarlouis rückt für verletzten Strobel nach

Köln · Deutschlands Spielmacher fällt mit Kreuzbandriss lange aus. Ex-Saarlouiser Tim Suton nachnominiert.

 Der Schockmoment: Martin Strobel liegt am Boden, hält sich das Knie. Die WM ist für den Spielmacher in dieser Sekunde vorbei.

Der Schockmoment: Martin Strobel liegt am Boden, hält sich das Knie. Die WM ist für den Spielmacher in dieser Sekunde vorbei.

Foto: dpa/Marius Becker

Martin Strobel reckte den Daumen in die Höhe. Doch das Lächeln wirkte gequält, als der Spielmacher in den frühen Morgenstunden das Teamhotel der deutschen Handballer verließ. Kreuzband-Operation statt WM-Halbfinale – während in Deutschland endgültig die Handball-Euphorie ausbrach, endete Strobels WM-Märchen auf tragische Art und Weise.

Kurz vor seiner Abreise hatte sich Strobel beim nächtlichen Bankett mit einer emotionalen Rede verabschiedet. Nicht bloß seinen Mitspielern standen die Tränen in den Augen. „Das war für mich einer der bewegendsten Momente, die ich im Sport erlebt habe“, sagte Verbands-Vizepräsident Bob Hanning.

 Tim Suton rückt nach.

Tim Suton rückt nach.

Foto: dpa/Axel Heimken

Auch Bundestrainer Christian Prokop war tief beeindruckt von Strobels „starkem Zeichen. Er hat sich trotz der schlimmen Diagnose vor die Truppe gestellt und sich für die geile Zeit bedankt. Das ist absolute Größe in diesem schweren Moment.“ Prokop, sichtlich mitgenommen von der schweren Verletzung seines Spielgestalters, versprach: „Wir spielen jetzt auch für ihn.“

Schon von der Halbfinal-Sause am späten Montagabend mit fast 20 000 euphorisierten Fans in der Kölnarena hatte Strobel nichts mehr mitbekommen. Beim Abpfiff der Partie gegen Kroatien (22:21) lag der Europameister von 2016 längst im sieben Kilometer entfernten Krankenhaus Merheim in der Röhre. Schnell wich die böse Vorahnung der traurigen Gewissheit: Kreuz- und Innenbandriss im linken Knie.

„Ich glaube an diese Mannschaft und wünsche den Jungs für das weitere Turnier, dass sie ihren Weg gehen“, ließ Strobel via Verbandsmitteilung ausrichten, bevor er das deutsche Team-Quartier am Rhein verließ. Prokop nominierte den ehemaligen Saarlouiser Tim Suton (TBV Lemgo) nach. Der 22-Jährige wird bereits im abschließenden Hauptrundenspiel gegen Europameister Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) auflaufen.

Strobels bis dahin märchenhaftes Turnier endete nach wenigen Minuten des Kroatien-Spiels dagegen abrupt. Der 32-Jährige ging mit voller Wucht in einen Zweikampf, setzte zum Wackler an – und verdrehte sich dabei das linke Knie. In der Halle war es plötzlich mucksmäuschenstill. Für das deutsche Team ist der Ausfall Strobels besonders bitter. Der Rückraumspieler vom Zweitligisten HBW Balingen, der erst im Herbst von Prokop für die Nationalmannschaft reaktiviert worden war, gehörte im bisherigen Turnierverlauf zu den Leistungsträgern.

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