3. Handball-Liga Süd Mit Walz geht auch die Ordnung

Saarlouis · Handball-Drittligist HG Saarlouis verpasst knapp den zehnten Sieg in Folge.

 Schrecksekunde: Der Saarlouiser Kapitän Peter Walz liegt ohne Bewusstsein auf dem Parkett. 

Schrecksekunde: Der Saarlouiser Kapitän Peter Walz liegt ohne Bewusstsein auf dem Parkett. 

Foto: Ruppenthal

Es sind richtig bange Momente, die sich zehn Minuten vor Ende des Heimauftritts der HG Saarlouis in der 3. Handball-Liga Süd gegen den TV Willstätt abspielen: Peter Walz, der Kapitän der Gastgeber, hat gerade das 26:21 für die HG erzielt. In seiner typischen Art, mit dem unbedingten Willen, das Tor zu machen und ohne Rücksicht auf den eigenen Körper, war er am Gegenspieler vorbeigegangen, um den Ball dann im Fallen ins Willstätter Tor zu wuchten. Allerdings wurde Walz dabei wohl voll am Kopf erwischt, er blieb benommen liegen und schien sogar kurzzeitig ohne Bewusstsein.

Die 1106 Zuschauer in der Stadtgartenhalle bangen um ihren Kapitän. Erst nach langem Warten ergießt sich kollektive Erleichterung in tosendem Applaus, als Walz wieder aufsteht und direkt weiterspielen möchte. Doch das darf er nach der Behandlungspause gar nicht: Weil für die Aktion des Gegners keine Strafe ausgesprochen wurde, muss Walz drei Angriffe aussetzen – so besagen es die Regeln.

Der Kapitän geht vom Feld. Und mit ihm die Ordnung im Saarlouiser Spiel. Der sicher geglaubte zehnte Sieg in Folge gleitet Saarlouis noch aus den Händen: Am Ende muss sich die HG gegen die abstiegsbedrohten Gäste mit einem 29:29 (16:14) begnügen. „Die Enttäuschung ist groß, dass wir den zehnten Sieg in Folge verpasst haben. Das ist mehr als ärgerlich, weil wir zehn Minuten vor Schluss noch klar vorne lagen“, sagt Rückraumakteur Niklas Louis: „Letztlich müssen wir aber froh sein, zumindest den einen Punkt mitgenommen zu haben.“

Denn selbst der wackelte noch bedenklich: Nachdem HG-Topwerfer Philipp Leist mit einer starken Einzelaktion gut zwei Minuten vor Ende das 28:27 für sein Team markiert hatte, konterte Willstätt mit zwei schnellen Treffern binnen Sekunden und ging seinerseits mit einer 29:28-Führung in die Schlussminute – weil ausgerechnet Walz, der inzwischen zurückgekehrt, aber scheinbar noch nicht wieder ganz auf der Höhe war, ein haarsträubender Ballverlust unterlief.

Nach dem letzten Gästetor durch Rechtsaußen Régis Matzinger griff HG-Trainer Philipp Kessler 55 Sekunden vor Ultimo noch mal zur Auszeit. Im Anschluss zog Leist einen Siebenmeter, den er selbst abgeklärt zu seinem siebten Tor und zum Ausgleich verwandelte. Gegenüber hatte Saarlouis daraufhin Glück, dass ein Willstätter Tor durch Christopher Räpple wegen eines zuvor geahndeten Fouls nicht zählte. Der abschließende Freiwurf der Gäste blieb in der Mauer hängen – es blieb beim 29:29.

„Das war ein schwieriger Moment für die Mannschaft“, sagte Kessler mit Blick auf den Walz-Zwischenfall, der aus Trainer-Sicht ganz entscheidend war: „Genau dieser Moment hat dazu geführt, dass wir den Faden verloren haben. Wir haben uns verunsichern lassen und hintenraus zu viele Fehler gemacht.“ Zudem machte sich da das Fehlen von Ivo Kucharik bemerkbar, der Saarlouis mit seiner Erfahrung sicher geholfen hätte, aber mit Knieproblemen passen musste. „Am Ende müssen wir mit dem Remis sogar zufrieden sein – auch, wenn es nach diesem Verlauf super ärgerlich und unnötig ist“, sah Kessler eine verpasste Chance. Mit dem zehnten Sieg in Folge wäre die HG punktgleich mit dem neuen Zweiten Rhein-Neckar Löwen II geblieben. Ebenso mit dem Gegner im letzten Auswärtsspiel, der TSG Pforzheim, die den bisherigen Zweiten TuS Dansenberg 33:26 bezwang und nach der Osterpause am 27. April nun die HG Saarlouis empfängt.

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