Saarlouis Royals Im Kampf gegen den Abstieg herrscht jetzt Waffenstillstand

Saarlouis · Die Saarlouis Royals wollen bis zum Abschluss der Playoffs nicht zu juristischen Mitteln greifen, um in der Damen-Basketball-Bundesliga zu bleiben.

 Die Saarlouis Royals nehmen sich in ihrem Konflikt mit der Liga eine Auszeit, damit Trainer Ondrej Sykora (M.) und sein Team erstklassig bleiben.

Die Saarlouis Royals nehmen sich in ihrem Konflikt mit der Liga eine Auszeit, damit Trainer Ondrej Sykora (M.) und sein Team erstklassig bleiben.

Foto: Ruppenthal

Es herrscht ein Waffenstillstand zwischen den Saarlouis Royals und der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL). Zwar haben die übrigen Erstligisten am Freitag einen Antrag des Absteigers abgelehnt, die Spielklasse um eine Mannschaft aufzustocken. Was für die Basketballerinnen aus Saarlouis den Klassenverbleib bedeutet hätte. Auch der monatelange Konflikt zwischen den Royals und der DBBL wäre an ein Ende gekommen. Doch der vermeintliche Kompromissvorschlag aus dem Saarland fand bei der Konkurrenz keine Mehrheit. Das bestätigte Liga-Chef Andreas Wagner, nachdem die Abstimmungsfrist am Mittag zu Ende gegangen war. „Aber wir haben mit Saarlouis noch einmal ein sehr gutes Gespräch geführt“, ließ Wagner wissen. Zeichnet sich eine andere Lösung ab?

Fest steht: Der Streit um einen Punktabzug und angebliche Formfehler der DBBL wird vorerst nicht vor dem Landgericht Köln ausgetragen. Sportanwalt Andreas Abel wollte dort am Mittwoch vergangener Woche eine einstweilige Verfügung beantragen – um eine weitere Teilnahme am Spielbetrieb der 1. Liga zu erwirken. Der 30 Seiten starke Antrag sei fertiggestellt und könne sofort eingereicht werden, teilte der Jurist nach dem Nein der Liga mit. Jedoch war die wichtigste Neuigkeit seiner Pressemitteilung eine andere: Überraschend erklärte Abel, der Vorstand seines Mandanten habe sich entschlossen, den ordentlichen Rechtsweg erst nach Abschluss der Playoffs zu beschreiten – „um die weiterhin laufenden Gespräche mit der Liga nicht zu gefährden“, wie es plötzlich hieß.

Was haben sich Saarlouis und die DBBL nach der Ankündigung rechtlicher Schritte noch zu sagen? Darüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren. Jedenfalls bewegen sich die Beteiligten aufeinander zu. „Ich bin Saarlouis sehr dankbar, dass sie jetzt den Weg gehen, nach den Playoffs eine Entscheidung zu treffen“, sagte der DBBL-Vorsitzende Wagner. „Das finde ich total fair und auch sehr anständig.“

Die Endrunde der DBBL beginnt am 30. März, sie wird sich bis in den April ziehen. Sie ist der absolute Höhepunkt einer Saison, in deren Verlauf sich mit den Fireballs Bad Aibling eine Mannschaft zurückzog. Weshalb es mit Saarlouis nur einen sportlichen Absteiger gibt. Auch jetzt machen wieder Gerüchte die Runde, mancher Verein wolle nicht in der Liga bleiben. Möglicherweise hoffen die Verantwortlichen in Saarlouis, dass ein bisheriger Erstligist zum Monatsende keine Lizenz für die nächste Runde beantragt – so dass die Royals dessen Platz einnehmen könnten. Das hatte Liga-Chef Wagner der vergangenen Woche als „dritte Möglichkeit“ für einen Klassenverbleib bezeichnet. Auch am Freitag sagte er: „Man weiß ja nicht, was passiert.“

Ohne das Wohlwollen der DBBL könnte ein Nachrücken jedoch schwer werden. Was ein Motiv der Royals sein dürfte, das Tischtuch zwischen sich und der Liga nicht gänzlich zu zerschneiden. Die Anwaltskanzlei der Royals ließ verlauten, man respektiere den „Fair-Play-Gedanken“ des Mandanten, der Liga insoweit entgegenzukommen, dass der sportliche Wettbewerb nicht durch einen Gerichtsprozess gestört werde. Allerdings erwähnten die Juristen auch die jüngste Niederlage des großen Deutschen Fußball-Bundes im Rechtsstreit mit dem Viertligisten Waldhof Mannheim. Die Botschaft erscheint klar: Ein Waffenstillstand ist noch kein Friedensschluss.

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