Radsport Degenkolb jagt seinen zweiten Coup bei der Primavera

Mailand · Der deutsche Radprofi ist Mitfavorit beim Frühjahrs-Klassiker Mailand - Sanremo.

 Die deutschen Hoffnungen in Mailand ruhen auf den Schultern von John Degenkolb.

Die deutschen Hoffnungen in Mailand ruhen auf den Schultern von John Degenkolb.

Foto: dpa/David Stockman

Geht es nach den Daten seines Rennrad-Computers, steht einem zweiten Coup von John Degenkolb beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo nichts im Wege. „Die Werte sind auf dem Niveau von 2015. Leider gewinnen Wattwerte aber keine Rennen. Das ist dann doch etwas anderes. In den Rennen muss man einfach liefern können“, sagt Degenkolb vor dem Auftakt der Klassiker-Saison am Samstag, wenn die 110. Auflage der Primavera über 291 Kilometer ansteht.

Mit Mailand-Sanremo verbindet Degenkolb beste Erinnerungen, schließlich feierte der gebürtige Thüringer dort 2015 seinen ersten großen Klassikersieg. Wenige Wochen später machte er sein Super-Jahr mit dem Triumph bei Paris-Roubaix perfekt. Danach lief es mitunter holprig. 2016 stoppte ihn ein schlimmer Trainingsunfall, und im vergangenen Jahr folgte eine Nasennebenhöhlenentzündung pünktlich zu den Saison-Höhepunkten im Frühjahr. Diesmal ist alles anders. „Ich fühle mich gut und bin in der Verfassung, um am Samstag um den Sieg mitzufahren. Es passt“, sagt der 30-Jährige.

Degenkolb will seinem Team Trek-Segafredo endlich wieder einen Klassiker-Sieg bescheren. Als Nachfolger des großen Fabian Cancellara war er 2017 geholt worden, an die vielen Erfolge des Schweizers konnte er jedoch nicht anknüpfen. Und die Konkurrenz ist sehr groß. Der dreimalige Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei will im Trikot des deutschen Teams Bora-hansgrohe nach zwei zweiten Plätzen eine alte Rechnung begleichen. Auch der italienische Vorjahressieger Vincenzo Nibali gehört zu den Anwärtern, ebenso wie die Weltauswahl des auf Siege abonnierten Rennstalls Deceuninck-Quick Step. 18 Erfolge hat das belgische Team in der jungen Saison bereits eingefahren, allein sechs davon steuerte Tour-Bergkönig Julian Alaphilippe bei. „Unserem Team mangelt es nicht an Optionen“, sagt Alaphilippe und verweist auf seine namhaften Kollegen wie Ex-Weltmeister Philippe Gilbert aus Belgien, den früheren Cross-Champion Zdenek Stybar aus Tschechien oder den italienischen Topsprinter Elia Viviani.

Von der britischen Sky-Mannschaft, die ab Mai unter dem neuen Sponsor Ineos weitermacht und dann mit einem Rekord-Budget von 40 Millionen Euro unterwegs sein soll, hat Degenkolb wenig zu befürchten. Skys bester Klassikerfahrer Michal Kwiatkowski aus Polen – Sieger von 2017 – verzichtet auf einen Start. Wenn am Samstag zwischen den Anstiegen Cipressa und Poggio auf den letzten 30 Kilometern die entscheidende Phase beginnt, will Degenkolb also vorne mitmischen.

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