Tennis Kerber droht ein bitterer Fehlstart auf Sand

Stuttgart · Nach dem Aus im Fed Cup trifft die Kielerin beim WTA-Turnier in Stuttgart erneut auf die Tschechin Petra Kvitova.

Echte Vorfreude war bei Angelique Kerber nicht zu erkennen. Als sie nach dem bitteren Halbfinal-Aus mit der deutschen Fed-Cup-Mannschaft auf das unmittelbar folgende WTA-Turnier vorausblickte, wirkte die Kielerin herzlich wenig euphorisch. „Sand ist jetzt nicht gerade mein Lieblingsbelag“, bekannte sie mit einem gequälten Lächeln: „Ich werde versuchen, es besser zu machen als zuletzt.“

Nur zwei Tage nachdem der deutsche Finaltraum in der Stuttgarter Arena durch ein 1:4 gegen Tschechien so schmerzhaft geplatzt war, ist Kerber an gleicher Stelle erneut gefordert. In ihrem heutigen Auftaktmatch aber bekommt sie es mit Petra Kvitova zu tun. Eben jener Kvitova, die ihr am Sonntag im letztlich entscheidenden vierten Einzel eine Lehrstunde (2:6, 2:6) erteilt hatte.

Es könne ja eigentlich nur besser werden, scherzte die 30-Jährige deshalb vor Beginn des Events in der Schwabenmetropole, das von den Spielerinnen zuletzt zum neunten Mal zum beliebtesten Turnier auf der Tour gewählt worden war. Kerbers schwacher Auftritt am Sonntag setzt sie allerdings bereits unter Druck: Nach dem vielversprechenden Jahresauftakt droht ein Fehlstart in die ungeliebte Sandplatzsaison.

Dennoch ist Kerber, die 2015 und 2016 in Stuttgart triumphiert hatte, wie schon am Fed-Cup-Wochenende gemeinsam mit Julia Görges die große deutsche Hoffnungsträgerin. Auch Vorjahressiegerin Laura Siegemund ist zwar dank einer Wildcard erneut am Start, nach langer Verletzungspause aber nur Außenseiterin. Zumal sich im Starterfeld erneut etliche Topspielerinnen wie die Weltranglistenerste Simona Halep oder Superstar Maria Scharapowa tummeln.

Aussichtsreicher als Kerber scheint nach ihrem furiosen zweiten Einzel gegen Karolina Pliskova derweil die deutsche Nummer eins, Julia Görges. Die Weltranglistenelfte konnte das Turnier 2011 gewinnen und war vor zwei Wochen beim Sandplatzturnier in Charleston bis ins Finale vorgestoßen. Dass Görges das letztlich bedeutungslose Doppel aufgrund leichter Bauchmuskelprobleme vorzeitig aufgeben musste, wertete Teamchef Jens Gerlach als „reine Vorsichtsmaßnahme“. Ihre Auftaktgegnerin heute ist die Lettin Anastasija Sevastova.

Kerbers Erwartungen sind derweil moderat. „Für mich ist wichtig, erstmal wieder so zu spielen wie am Jahresanfang“, sagte sie: „Ich brauche Siege, die mir das Selbstbewusstsein geben, auch auf Sand Matches gewinnen zu können.“ Das Fernziel sind die French Open Ende Mai. „Ich hoffe, dass ich in Paris bei 100 Prozent bin“, meinte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin.

Die Fed-Cup-Enttäuschung wollte Kerber dementsprechend schnell abhaken und 2019 einen neuen Anlauf auf den heiß ersehnten Titel nehmen. Auch wenn der „goldenen Generation“ so langsam die Zeit davonzulaufen droht. „Wir haben unseren Traum und unser Ziel. Und wir hoffen noch immer, dass das eines Tages in Erfüllung gehen wird“, sagte sie. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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