Fußball Das „Biest“ ist in Barcelona angekommen

Barcelona · Ex-Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng soll den spanischen Topclub „härter“ machen. Der 31-Jährige selbst will Titel gewinnen.

 Kevin-Prince Boateng posiert schon einmal werbewirksam im Camp Nou. Der ehemalige Bundesliga-Profi ist überraschend zum spanischen Tabellenführer FC Barcelona gewechselt.

Kevin-Prince Boateng posiert schon einmal werbewirksam im Camp Nou. Der ehemalige Bundesliga-Profi ist überraschend zum spanischen Tabellenführer FC Barcelona gewechselt.

Foto: AP/Emilio Morenatti

Kevin-Prince Boateng posierte strahlend vor dem riesigen Logo des FC Barcelona, für die Kameras jonglierte der 31-Jährige noch ein paar Mal mit dem lila-gelben Ball – und gab dann ein Liebesbekenntnis ab. „Jedes Kind, das mit dem Fußballspielen anfängt, träumt davon, bei einem Club wie Barcelona zu spielen“, sagte der frühere Bundesliga-Profi, kurz nachdem sein völlig überraschender Wechsel aus der italienischen Fußball-Provinz zum spanischen Weltverein perfekt war: „Mein Traum wird wahr Ich bin überglücklich. Ich hätte gar kein Flugzeug gebraucht, nach Barcelona wäre ich auch gelaufen.“

Künftig an der Seite von Lionel Messi, dem deutschen Nationaltorwart Marc-André ter Stegen und Co. zu spielen, damit hätte der ehemalige Nationalspieler Ghanas noch vor einem halben Jahr wahrscheinlich selbst nicht gerechnet. Als DFB-Pokalsieger und Publikumsliebling hatte sich Boateng, der nur Prince genannt werden möchte, nach nur einer Saison von Eintracht Frankfurt verabschiedet und war zur US Sassuolo gewechselt, vorrangig, um näher an seiner Familie zu sein.

Dass der Transfer auch mit einer Trennung von Ehefrau Melissa, mit der Boateng seit 2016 verheiratet ist und den gemeinsamen Sohn Maddox (4) hat, zusammenhängen könnte, war am Dienstag Spekulation der Boulevard-Medien. Auf wenig Gegenliebe bei den Barça-Fans dürfte zudem ein von der spanischen Zeitung Marca ausgegrabenes Interview aus Boatengs Zeit bei UD Las Palmas (2016/2017) stoßen, in dem er erklärt, schon als „kleines Kind“ von Barcelonas verhasstem Erzrivalen Real Madrid fasziniert gewesen zu sein.

Davon scheint inzwischen aber keine Rede mehr zu sein. „Ich werde versuchen, alles für den Club zu geben. Jeder kennt meine Stärken und meine Art zu spielen“, sagte Boateng, der am Montagabend im Fanshop des Double-Gewinners das erste „Prince“-Trikot eigenhändig beflockte und am Dienstag dann offiziell vorgestellt wurde. Die Marca schrieb: „Boateng, ein Biest für Barça“, der Tabellenführer der spanischen Liga werde mit dem früheren Berliner (2005 bis 2007), Dortmunder (2009) und Schalker (2013 bis 2015) „härter“ auftreten.

In Frankfurt feierte am Montagabend passenderweise der Kinofilm „Die Rückkehr des Pokals“ Premiere (offizieller Start am 4. Februar), in dem die großen Momente der Eintracht auf dem Weg zum Triumph von Berlin gegen Bayern München (3:1) noch einmal gezeigt werden. Eine Hauptrolle spielt dabei Boateng, der „Bruder, schlag den Ball lang!“-Dialog mit Doppel-Torschütze Ante Rebic hat am Main Kultstatus. „Unsere Ausbildung trägt Früchte“, twitterte die Eintracht mit einem zwinkernden Smiley.

Boatengs Rolle in Barcelona dürfte die des Ersatzmanns von Stürmerstar Luis Suarez werden. Als Joker soll er das Star-Ensemble der Edeltechniker mit seiner Wucht und Durchschlagskraft bereichern. In Italien agierte der gelernte Mittelfeldspieler zuletzt überwiegend als klassischer Mittelstürmer, der in 13 Einsätzen auf vier Tore und zwei Vorlagen kam. Für „Überraschungsmomente“ könne der Neuzugang, der ein halbes Jahr ausgeliehen ist und für den sich Barcelona eine Kaufoption über acht Millionen Euro sicherte, auf jeden Fall sorgen, urteilte die Marca. Boateng sieht das genauso: „Ich bin hier und will die Chance nutzen, so viele Titel wie möglich zu gewinnen – auch die Champions League. Dafür bin ich bereit, ab heute alles zu tun.“

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