Europa League Köln und Hertha erleben die nächsten Pleiten

Borissow/Luhansk · Beide Klubs aus der Bundesliga stehen nach Auswärtsniederlagen in der Europa League vor dem frühen Aus.

Der 1. FC Köln verliert und verliert und verliert: Das Bundesliga-Schlusslicht hat auch in seinem dritten Europa-League-Spiel eine unglückliche Niederlage kassiert. Drei Tage vor dem wichtigen Kellerduell in der Liga gegen den Vorletzten Werder Bremen unterlagen die Rheinländer trotz einer ansprechenden Leistung gestern Abend mit 0:1 (0:0) beim weißrussischen Serienmeister Bate Borissow.

Von den letzten elf Pflichtspielen haben die Kölner nun zehn verloren, in der ersten Europacup-Saison seit 25 Jahren zeichnet sich das Vorrunden-Aus bereits zur Hälfte der Gruppenphase deutlich ab. Dabei zeigte der FC einige gute Ansätze, das einzige Tor des ernüchternden Abends schoss aber Borissows Aleksej Rios (54. Minute).

Schon vor dem Anpfiff hatten die Kölner den ersten Rückschlag zu verkraften. Kapitän Matthias Lehmann verletzte sich beim Warmmachen und wurde kurzfristig durch Salih Özcan ersetzt. „Zum ersten Mal würde ich sagen, dass ein Spiel ungelegen kommt. Denn die Partie am Sonntag gegen Bremen ist doch deutlich wichtiger“, hatte Lehmann vor der Partie gesagt.

Die Gäste versteckten sich dennoch nicht. Wie ein deprimiertes Liga-Schlusslicht traten die Kölner nicht auf, offenbarten allerdings das alte Problem, nicht kreativ und durchschlagskräftig genug zu sein. Zur Pause lag Köln in allen wichtigen Statistiken vorne: 9:4 Torschüsse, 4:2 Ecken, 54 Prozent Ballbesitz. Umso überraschender und für die Kölner ärgerlicher fiel wenig später der Führungstreffer für Borissow. Nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum schloss Rios unhaltbar für Timo Horn zum 1:0 ab.

Auch Hertha BSC kassierte gestern eine bittere Auswärtspleite – und steht wie der 1. FC Köln vor dem frühen Aus. Trotz der Tor-Premiere von Davie Selke verloren die Berliner bei Sorja Luhansk im westukrainischen Lwiw mit 1:2 (0:1) und rutschen immer tiefer in die Krise. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen braucht das Team von Trainer Pal Dardai nun schon ein kleines Europa-Wunder für den Sprung in die K.o.-Runde.

Bei seiner Startelf-Premiere erzielte Top-Neuzugang Selke in der 56. Minute mit einem wuchtigem Kopfball den Ausgleich, nachdem Silas (42.) für die Führung des Gastgebers gesorgt hatte. Alexander Swatok (79.) schockte die Berliner mit seinem Siegtreffer. Im Rückspiel in zwei Wochen hilft Hertha nur ein Sieg, um sich die kleine Chance auf der Weiterkommen noch zu bewahren. Der Hauptstadtclub hat damit nur eins seiner vergangenen zehn Pflichtspiele gewonnen.

„Der Gegner hat verdient gewonnen. Wenn du Letzter bist, hast du das auch verdient. Wir müssen eine Analyse machen, ob wir überhaupt reif sind, in der Europa League mitzukicken“, sagte Trainer Dardai.

Luhansk, der Tabellensiebte der ukrainischen Premier Liga, trägt seine Spiele wegen des anhaltenden Krieges seit 2014 in anderen Städten aus. Nach Auftritten in der Hauptstadt Kiew oder in Odessa tritt Sorja nun in Lwiw an – das näher an Berlin als an Luhansk liegt. Der Bundesliga-13. Hertha hatte gegen die tief stehenden „Gastgeber“ deutliche Probleme, agierte im Abschluss zu sorglos – und brachte den wild gestikulierenden Trainer Dardai zur Verzweiflung.

Noch größer wurde der Frust nach Silas‘ sehenswertem Freistoßtreffer aus 24 Metern. Selke stellte mit seinem Kopfballtor nach einem Eckball von Nationalspieler Marvin Plattenhardt den Ausgleich her. Anschließend wurde der U21-Europameister ausgewechselt, Dardai setzte auf Erfahrung und brachte Vedad Ibisevic (33) und Salomon Kalou (32). Doch auch das Duo agierte glücklos, während sich Luhansk nach einer katastrophalen Berliner Abwehrleistung den Sieg sicherte.

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