Fußball Messi übertrumpft auch den „Bomber der Nation“

Barcelona · Als erster Spieler hat der Superstar des FC Barcelona 400 Tore in einer einzigen der fünf europäischen Top-Ligen erzielt.

 Der Argentinier Lionel Messi feierte sein 400. Liga-Tor für den FC Barcelona beinahe gewohnt unspektakulär.

Der Argentinier Lionel Messi feierte sein 400. Liga-Tor für den FC Barcelona beinahe gewohnt unspektakulär.

Foto: dpa/Mikel Trigueros

Kurz einen Schuss angetäuscht, dann aber doch den Ball vorgelegt und ihn überlegt in die Torecke geschoben – Lionel Messis 400. Tor in der spanischen Primera División war irgendwie typisch für den argentinischen Superstar. Und der Jubel über den Jubiläums-Treffer fiel dementsprechend sparsam aus: Kurz den linken Arm gehoben, routiniert die Glückwünsche der Kollegen entgegen genommen, das war es dann schon. Der 31-Jährige ist eben kein Lautsprecher oder Selbstdarsteller wie sein langjähriger Widersacher Cristiano Ronaldo.

Dabei ist die Erfolgsquote des Südamerikaners phänomenal. Für die 400 Tore binnen 14 Jahren brauchte Messi nur 435 Spiele. Ein sagenhafter Wert von 0,92 Treffern pro Spiel, unerreicht sogar vom Münchner Gerd Müller. Der „Bomber der Nation“ war einst in der Bundesliga in 427 Partien 365 Mal erfolgreich (Schnitt 0,85).

„400 Tore – und es wird weitergehen“, prophezeite und forderte Mundo Deportivo zugleich nach dem 3:0 (1:0)-Sieg von Titelverteidiger FC Barcelona gegen SD Eibar, der die Tabellenführung der Katalanen festigte – weiterhin mit zehn Punkten Vorsprung vor dem Dauerrivalen Real Madrid, der aktuell nur auf dem vierten Tabellenplatz liegt. Messi traf gegen Eibar in der 53. Minute zum 2:0-Zwischenstand und fügte seiner sportlichen Vita eine weitere Bestmarke hinzu.

400 Tore in einer einzigen der fünf großen Profiligen – das war bisher noch keinem Fußballer gelungen. Aber die Rekordliste des 31-Jährigen war auch vorher schon lang. Einzigartig sind weiterhin 50 Saisontore (2011/2012), 26 Treffer im Clásico gegen Real sowie 91 Pflichtspieltore in einem Kalenderjahr (2012). Dass er zwischen 2009 und 2012 vier Mal in Serie und zudem 2015 als Weltfußballer ausgezeichnet wurde, ist fast schon in Vergessenheit geraten.

„Was Lionel leistet, ist monströs. Schließlich musst du jedes Tor einzeln erzielen, über viele Jahre hinweg. Dieser Spieler ist einfach unglaublich, man könnte denken, er sei von einem anderen Planeten zu uns gekommen“, sagte Barcelonas Trainer Ernesto Valverde nach der Partie gegen Eibar.

Und die Zahl seiner Rekorde könnte sich in diesem Jahr durchaus noch erhöhen. Nur noch elf Siege fehlen Messi in der Primera División, um mit Torwart-Legende Iker Casillas gleichzuziehen. Und nach 49 Dreierpacks ist der 50. seiner Karriere schon programmiert.

Dabei ist der Dribbelkönig, der mit dem FC Barcelona schon vier Mal die Champions League, neun Meisterschaften und sechs Pokalsiege gewonnen hat, alles andere als ein Zahlenmensch, Messi überlässt Rechenspiele aller Art Statistikern und Journalisten. Für ihn zählt der Gegenspieler, an dem er vorbeimuss, und der Ball, den es ins Tor zu befördern gilt. „Wenn mir beides gelingt, bin ich glücklich“, hat er einmal gesagt. Das ist seine schlichte Fußball-Wahrheit, abseits von allen Zahlendateien.

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