Leichtathletik Moguenara springt nicht zur WM

Erfurt · Die Weitspringerin aus Saarbrücken verpasst die Norm. Salman-Rath gewinnt.

 Claudia Salman-Rath hat im Weitsprung einen Lauf.

Claudia Salman-Rath hat im Weitsprung einen Lauf.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Plötzlich erscheint Sosthene Moguenara auf der Anzeigetafel. Sie hebt den Kopf, blickt entschlossen. Doch es ist nur ein Video, das mit der Weitspringerin des LAZ Saar 05 Saarbrücken für die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin wirbt. Die Realität am Samstag im Steigerwaldstadion sieht anders aus.

Moguenara zeigt bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt einen ihrer schwächeren Wettkämpfe. Sie wirkt unsicher, macht Fehler. Anders als Claudia Salman-Rath, mit der die Sieben-Meter-Springerin in Saarbrücken trainiert. Mehrkämpferin Salman-Rath, die für Eintracht Frankfurt startet, gewinnt den Titel mit einer Weite von 6,72 Metern – einen Zentimeter mehr als Alexandra Wester, deutlicher vor der lange verletzten Malaika Mihambo (6,62 Meter), Olympia-Vierte und deutsche Meisterin des Vorjahres.

Für Moguenara reicht es mit 6,57 Metern nur zum undankbaren vierten Platz. Das Problem der 27-Jährigen: Die WM-Norm liegt bei 6,75 Metern. Moguenara hat sie auch bei diesem Versuch nicht erfüllt. Am heutigen Montag nominiert der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) sein Aufgebot für London. Der Verband mag mit ihr für die EM im eigenen Land werben. Zur WM dürfte er Moguenara jedoch nicht mitnehmen. Oder erhält die Olympia-Teilnehmerin eine allerletzte Chance?

„Das war ein sehr schwerer Wettkampf für mich“, sagt Moguenara. Schnell kommt sie auf ihre Mängel zu sprechen: „Der Anlauf stimmte gar nicht, und die Sprünge waren nicht so optimal.“ Auch ihr Trainer Uli Knapp konstatiert „massive Technikfehler“, als Folge einer „extremen nervlichen Anspannung“.

Wie es nun für sie weitergeht? Knapp hat einen Rettungsplan: Moguenara soll beim DLV beantragen, noch einmal um die WM springen zu dürfen – beim Meeting am Dienstag, 18. Juli, in Bellinzona (Schweiz). Denn: Bisher haben nur zwei Sportlerinnen die Qualifikation geschafft. Und melden muss der Verband seinen Kader erst am 23. Juli.

Knapp verfolgt den Weitsprung in Erfurt mit gemischten Gefühlen. Schließlich betreut er neben Moguenara auch die neue Meisterin. Im Januar war Salman-Rath mit ihm im Trainingslager. Seit März gehört die Siebenkämpferin zur Trainingsgruppe an der Hermann-Neuberger-Sportschule. „Ich bin sehr froh mit der Entwicklung von Claudia“, sagt Knapp: „Sie hat einen Lauf.“ Im Februar gewann Salman-Rath die nationale Hallen-Meisterschaft. Unter freiem Himmel gelang ihr mit 6,86 Metern die deutsche Jahresbestleistung. Da erscheint der Titel folgerichtig. Doch in Erfurt sagt sie: „Erwartet hatte ich das nicht.“ Die Mehrkämpferin plant bei der WM nun einen Doppelstart. „Wieso sollte ich das Risiko nicht eingehen? Da es keine vier Mädels gibt, die die Norm erfüllt haben, nehme ich ja auch keiner den Platz weg.“

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