Stadionumbau Die Kosten steigen und steigen und steigen

Saarbrücken · Der Umbau des Saarbrücker Ludwigsparkstadions ist auf ein Volumen von 34 Millionen Euro angewachsen. Doch er dürfte noch teurer werden.

 Der Umbau des Saarbrücker Ludwigsparkstadions schreitet voran, aber er wird deutlich teurer als geplant.

Der Umbau des Saarbrücker Ludwigsparkstadions schreitet voran, aber er wird deutlich teurer als geplant.

Foto: Andreas Schlichter

Die Kosten für den Umbau des Saarbrücker Ludwigs­parkstadions steigen und steigen. Die Stadtverwaltung rechnet nun mit einem Betrag von 34 Millionen Euro. Zuletzt waren 28 Millionen vorgesehen, doch schon im vergangenen Herbst hatten die Verantwortlichen im Rathaus der Landeshauptstadt einen Anstieg auf 30,5 Millionen Euro eingeräumt.

„Es macht keinen Spaß, das verkünden zu müssen“, sagte Saarbrückens Baudezernent Heiko Lukas am Donnerstag. Im dunklen Anzug und mit schwarzem Rollkragenpullover dem Anlass gemäß gekleidet, erläuterte er die Entstehung der Zusatzkosten: „Der Auftrag für die Betonfertigteile der Tribünen musste für rund zwei Millionen über den kalkulierten Kosten vergeben werden, die Sicherung des Hangs der Nordtribüne hat Mehrkosten von 240 000 Euro verursacht. Der vor kurzem vergebene Auftrag für die gesamte Elektroversorgung liegt mit knapp 450 000 Euro über den Kostenberechnungen von 2015.“ Statt mit 1,87 Millionen Euro schlägt die Elektrik nun mit rund 2,3 Millionen Euro ins Kontor. Hinzu kommen aus der gewachsenen Bausumme resultierende höhere Kosten für die Planungsbüros – wieder eine Million.

Das zusätzliche Geld soll über einen Sonderkredit bereitgestellt werden, der über das Gebäudemanagement der Stadt (GMS) abgewickelt werden soll. Dem müssen zunächst aber noch die städtischen Gremien und danach die Kommunalaufsicht im Innenministerium zustimmen. Beim Treffen des GMS-Werksauschussses gestern Nachmittag vertagten sich die Teilnehmer auf den 5. Februar. Dann soll in einer Sondersitzung vor der Stadtratssitzung am gleichen Abend weiterverhandelt werden.

Lukas und Bürgermeister Ralf Latz waren nach SZ-Informationen bereits in der vergangenen Woche zu Vorgesprächen im Ministerium. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Lösung finden“, sagte Lukas. Der Dezernent betonte, dass der angestrebte Sonderkredit die beste Möglichkeit sei, das Finanzierungsproblem zu lösen: „Dadurch gibt es keine Konsequenzen für andere Projekte in der Stadt.“

Schon 2011 sorgte ein Kostenrahmen von 28 Millionen Euro bei Experten für Kopfschütteln. Zwischendurch dann gar auf 16 Millionen reduziert, stand in der Folge lange wieder die ursprüngliche Summe im Raum. Nun sollen es 34 Millionen sein – denkbar, dass sich die Kostensteigerung auf die künftigen Mieten im Stadion auswirken wird. Mit Konzerten, Kongressen oder Modenschauen soll neben der sportlichen Nutzung durch die Fußballer des FCS und die Footballer der Saarland Hurricanes ein kosteneffizienter Betrieb erreicht werden. Ein Betriebskonzept für das Stadion liegt noch nicht vor. Der Mietvertrag mit dem potenziellen Hauptmieter FCS ist ebenfalls noch nicht ausverhandelt. „Wir haben den Vertrag an eine externe Kanzlei weitergegeben und werden dann mit dem FCS in Verhandlungen treten. Die Miete muss mit anderen Stadien dieser Art vergleichbar sein“, sagte Stadtsprecher Robert Mertes: „Für das Betriebskonzept gibt es eine Arbeitsgruppe. Wir sind da in der Entwicklung.“

Doch aktuell sind noch nicht einmal alle Baumaßnahmen ausgeschrieben. Dächer, Fassade und Außenanlagen stehen noch aus. Auch über die Kosten für die notwendige Polizeiwache ist mit dem Land keine Einigung erzielt. Das Ende der Kostensteigerung ist wohl noch nicht erreicht. „Wir haben jetzt sehr seriös geschätzt. Aber was die Submissonsergebnisse bringen, können wir nicht vorhersehen“, sagte Lukas.

Einsparpotenziale bestünden ohnehin nicht. So würde etwa eine Veränderung der Dachkonstruktion einen Eingriff in die Baugenehmigung darstellen. Auch könne man wegen des bestehenden Lärmschutzgutachtens nicht einfach eine Tribüne weglassen, so Lukas. Es scheint also, als müsse weitergebaut werden – egal was es kostet. „Ein Baustopp wäre ein verheerendes Signal“, sagte Lukas: „Und er würde deutlich höhere Kosten verursachen.“

Immerhin: Die Arbeiten sind im Zeitplan. Ist die Finanzierung geklärt, scheint die Eröffnung des neuen Ludwigsparks im Frühjahr 2020 realistisch.

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