Fußball Neuer Anlauf erst im neuen Jahr

München · Der Torhüter des FC Bayern und der Nationalelf fällt bis Jahresende aus. Sein Haarriss im Mittelfuß ist bereits operiert.

 Nur vier Spiele hat Manuel Neuer seit seiner letzten Verletzung bestritten. Jetzt muss er erneut monatelang pausieren. Gestern wurde der Kapitän des FC Bayern und der Nationalmannschaft bereits operiert.

Nur vier Spiele hat Manuel Neuer seit seiner letzten Verletzung bestritten. Jetzt muss er erneut monatelang pausieren. Gestern wurde der Kapitän des FC Bayern und der Nationalmannschaft bereits operiert.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Nach einer unruhigen Nacht in der Tübinger Unfallklinik wurde Manuel Neuer schon gestern Vormittag in den dortigen OP-Saal geschoben. Die Schockdiagnose erneuter Haarriss im linken Mittelfuß hatte er da längst erhalten, seine Frau Nina fuhr ihn zur Operation ins Schwäbische. Die Hinrunde ist für den Kapitän des FC Bayern München und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beendet – ein Schock für den Rekordmeister und für den DFB in der WM-Saison.

„Dass Manuel Neuer sich erneut eine Verletzung zugezogen hat, tut uns wahnsinnig leid für ihn“, sagte Bayern Münchens Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Die Operation ist optimal verlaufen, und das ist jetzt das Wichtigste. Wir sehen jetzt gemeinsam mit unserem Kapitän nach vorne. Manuel wird uns im Januar in alter Stärke wieder zur Verfügung stehen.“

Im Topspiel der Champions League am 27. September bei Paris St. Germain gegen Neymar und Co. oder beim Pokal- und Liga-Doppel gegen RB Leipzig Ende Oktober sowie in Dortmund (4. November) wird Sven Ulreich das Bayern-Tor hüten. In der Nationalmannschaft, die in diesem Jahr noch vier Länderspiele bestreitet, ist Confed-Cup-Sieger Marc-André ter Stegen Neuers logischer Ersatz. Auch Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Kevin Trapp (Paris St. Germain) könnten profitieren.

Für Neuer ist die Verletzung ein Déjà-vu der bittersten Art: Sein Leiden begann Ende März mit einem Haarriss im selben Mittelfußknochen, der per Schraube fixiert wurde. Nach drei Spielen Pause kam er zurück, doch am 18. April beim schmerzhaften Aus im Champions-League-Viertelfinale bei Real Madrid brach der Fuß an zwei Stellen auf Schraubenhöhe. Neuer musste dennoch elf Minuten weiterspielen, weil die Bayern nicht mehr wechseln konnten. „Das war schon eine Wahnsinns-Situation, denn ich hatte schon einmal die gleiche Verletzung rechts, und mir war sofort klar, dass der Fuß gebrochen ist“, sagte Neuer. Im Juli 2008 hatte der damalige Schalker in einem Testspiel ohne Gegner-Einwirkung einen Bruch des rechten Mittelfußes erlitten. „Ich hörte den Knochen knacken“, sagte er damals. Bei einer Operation wurde ihm eine Metallplatte mit zwei Schrauben eingesetzt – Pause: drei Monate.

Diesmal, im April, war der Bruch konservativ behandelt worden. Neuer durfte wochenlang nicht auftreten, ging sogar bei seiner Hochzeit an Krücken. Nach vier Monaten kehrte er am 26. August beim 2:0 in Bremen zurück. Bundestrainer Joachim Löw verzichtete dennoch darauf, ihn für die beiden WM-Qualifikationsspiele in Tschechien (2:1) und gegen Norwegen (6:0) zurückzuholen. „Das Risiko ist zu hoch“, sagte er. Neuer schmollte, der Kapitän wollte spielen, spielen, spielen, um wieder in den Rhythmus zu kommen.

Das konnte er zunächst nur mit den Bayern. Gegen Mainz (4:0) am vergangenen Samstag, bei seinem vierten Spiel seit der Rückkehr, schien er wieder ganz der Alte zu sein, hielt drei Mal sehr stark. „Ich habe ein gutes Spiel gemacht“, sagte er schmunzelnd. Es war bis auf weiteres sein letztes. Im Abschlusstraining vor dem gestrigen Spiel gegen Schalke 04 verletzte er sich erneut – und muss nun lange zuschauen.

Zum Rückrundenstart am 13. Januar bei Bayer Leverkusen soll Neuer wieder bereitstehen – genug Zeit bis zur WM im Sommer in Russland. Eigentlich. Zumal er bereits 2014 erfolgreich gegen die Zeit kämpfte. Nach einem Einriss im Schultereckgelenk im DFB-Pokalfinale verpasste er das Trainingslager in Südtirol, war aber pünktlich zum Turnierauftakt wieder fit – und war letztlich einer der Garanten für den Triumph in Rio. Darauf hofft der Bundestrainer auch diesmal: „Er wird bei uns seinen Platz haben, sobald er fit ist.“

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