Mountainbike-DM in St. Ingbert Saarländische Festspiele in St. Ingbert

St. Ingbert · Starke Leistungen der Saarsportler bei der DM im Cross Country. Bis zu 3000 Mountainbike-Fans im Betzental.

 Mountainbike-Legende Sabine Spitz (im pinkfarbenen Dress) hatte bei der DM in der olympischen Disziplin Cross Country wegen Rückenproblemen wenig zu bestellen und gab das Rennen sogar auf.

Mountainbike-Legende Sabine Spitz (im pinkfarbenen Dress) hatte bei der DM in der olympischen Disziplin Cross Country wegen Rückenproblemen wenig zu bestellen und gab das Rennen sogar auf.

Foto: Ruppenthal

Am Ende der saarländischen Festspiele bekommen die Mountainbike-Fans in St. Ingbert ein packendes Finale geboten: Im Elite-Rennen der deutschen Meisterschaft im olympischen Cross Country verfolgen am Sonntag bis zu 3000 Zuschauer die wilde Hatz der Pedaleure durch das Baumlabyrinth im Betzental. Viele von ihnen haben es gegen 16.20 Uhr fast so eilig wie die Asse auf der Strecke. In Scharen strömen die Besucher zum Ziel, um dem furiosen Endspurt hautnah beizuwohnen. Dort ist es der Star der Szene, der als Erster um die letzte Kurve geschossen kommt: Mit geballten Fäusten überquert Manuel Fumic nach 1:23:27 Stunden die Linie. Der 36-jährige Stuttgarter war als Titelverteidiger in den Höhepunkt des DM-Wochenendes beim RSC St. Ingbert gestartet und raste zu seinem vierten deutschen Cross-Country-Titel.

„Es war klar, dass es ein taktisches Rennen werden würde, daher war es bis zum Schluss ganz eng. Jetzt bin ich total happy“, jubilierte der alte und neue Meister. Die Strecke in St. Ingbert, die der gastgebende Radsportclub nach monatelanger Arbeit 2016 fertiggestellt hatte, lobte Fumic in höchsten Tönen: „Das ist der beste Kurs, den eine deutsche Meisterschaft seit langem hergegeben hat.“

Bis ganz nach oben hatten es vor Fumics Finale furioso auch zwei Saarländer geschafft: Am ersten DM-Tag bescherte Thore Hemmerling den Gastgebern im U17-Rennen einen perfekten Auftakt. Der 15-jährige St. Ingberter siegte am Samstag auf der Hausstrecke souverän in 47:22 Minuten mit 34 Sekunden vor Hauptrivale Louis Krauss (TSV Neckartenzlingen). „Ich habe gleich versucht wegzuziehen. Das hat sehr gut geklappt, ich konnte den Vorsprung dann Runde für Runde ausbauen. Als mir mein Verfolger später nach einer Kehre abgekämpft entgegenkam, wusste ich, dass es reichen wird“, schilderte Thore den Weg zu seinem zweiten DM-Titel. 2016 war er deutscher U15-Meister geworden: „Damals war ich der Favorit, daher ist der Titel jetzt umso bedeutender – zumal ich ihn in der Heimat geholt habe. Ich habe gestern schon mit Papa gefeiert“, verriet der Fahrer vom Lexware-Team.

Denn auch Vater Dirk Hemmerling fuhr in der älteren Seniorenklasse zum Heimsieg, obwohl er beinahe gar nicht gestartet wäre: „Eine Stunde vorher wollte ich absagen, weil ich wegen des Organisationsstresses kaum geschlafen habe. Meine Frau hat mich dann überredet – und ich konnte meine Hausmeister-Kenntnisse ganz gut nutzen“, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Am Sonntag rundete sein älterer Sohn Lars die Hemmerling-Festspiele in St. Ingbert ab: Der 17-Jährige kam in der U19 hinter dem neuen Meister Leon Kaiser (MSV Essen) und Moritz Schäb (TGV Schotten) auf Rang drei. „Bronze ist unglaublich, ich bin super zufrieden“, sagte er nach seinem Husarenstück, das wegen schulischer Verpflichtungen bis zuletzt noch undenkbar schien.

Völlig ungläubig reagierte Kim Anika Ames, nachdem sie im U23-Rennen sensationell hinter Ronja Eibl (Grosselfingen) Zweite wurde. „Eigentlich fahre ich ja nur Marathon, war nur dabei, weil es das Heimrennen ist. Es waren so viele Leute an der Strecke. Die haben mich so toll angefeuert, das hat mich getragen“, sagte die 20-Jährige vom RV Hirzweiler, die im Juni DM-Bronze im Marathon geholt hatte. Damals hinter Peking-Olympiasiegerin Sabine Spitz, die im Frauen-Rennen beim Sieg von Elisabeth Brandau (RSC Schönaich) nach drei Runden vorzeitig aufgab. Für den Saar-Mountainbike-Sport waren es triumphale zwei Tage, denn dank Platz zwei für den St. Ingberter Ü30-Fahrer Sascha Schwindling (Herzlichst Zypern) gab es mit zwei Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille einen nie erwarteten Medaillenregen.

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