Fechten Schmidt sorgt für einzigen Lichtblick

Leipzig · Die deutschen Fechter haben bei der Heim-WM in Leipzig bisher wenige Weltklasse-Leistungen gezeigt.

 Degenfechter Richard Schmidt bejubelt den Gewinn seiner ersten WM-Medaille.

Degenfechter Richard Schmidt bejubelt den Gewinn seiner ersten WM-Medaille.

Foto: dpa/Jan Woitas

Dank Richard Schmidt gehen Deutschlands Fechter bei der Heim-WM nicht medaillenlos in die Team-Wettbewerbe. Couragiert, offensiv, kämpferisch – so wischte der 25-Jährige aus Offenbach in der Leipziger Arena bis auf Italiens Weltmeister Paolo Pizzo alle von der Planche. Und das quasi als No-Name-Mann: Wer als 135. der Weltrang­liste erst im WM-Halbfinale verliert, hat Großes geleistet.

„Ich hatte mir eigentlich ein Top-16-Ergebnis vorgenommen, Von daher bin ich superglücklich“, sagte der Jurastudent nach der ersten WM-Einzelmedaille eines deutschen Degenfechters seit 2001. „Sensationell von Richard. Dynamisch, aggressiv, ohne Angst“, kommentierte Sportdirektor Sven Ressel.

Verbands-Präsidentin Claudia Bokel hielt sich nach Schmidts drittem Rang trotz aller Freude zurück. „Überbordende Euphorie gibt es bei mir noch nicht“, sagte Bokel. Denn seine Medaille war eine Ausnahme, obwohl sie viele mutige Auftritte gesehen hatte. Denn: Es waren eher Fehlschläge, die die Titelkämpfe bislang prägten, etwa die Zweit­runden-Pleiten von Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink und des viermaligen Einzel-Florettweltmeisters Peter Joppich. Das bedeutete Rang 19 für Joppich und 25 für Kleibrink – da hatte sich der Verband viel mehr erhofft, gerade vor heimischem Publikum. Dass der Leverkusener WM-Debütant Lukas Bellmann, der Sohn der zweifachen Olympiasiegerin Christiane Weber aus Dillingen, am Samstag mit dem Degen in Runde eins ausschied, war da schon eher zu erwarten.

Nach den Einzel-Enttäuschungen gleich zu Beginn der Titelkämpfe mit Platz zehn für Europameister Max Hartung und Rang 13 für den Olympia-Achten Matyas Szabo versprachen die Säbelherren für den heutigen Team-Wettbewerb in Leipzig eine neue Attacke. Bei der Weltmeisterschaft 2015 waren sie Dritter. Vage Hoffnungen auf eine Top-Position hat das weibliche Florett-Quartett aus Tauberbischofsheim – nach Bronze bei der Europameisterschaft im Juni in Tiflis ist auch das nicht völlig unberechtigt.

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