Handball-EM in Kroatien Trotz Top-Leistung droht das Turnier-Aus

Varazdin · Die deutschen Handballer steigern sich, verlieren bei der EM aber gegen Dänemark mit 25:26.

 Torhüter Andreas Wolff lässt nach der Niederlage gegen Dänemark den Kopf hängen.

Torhüter Andreas Wolff lässt nach der Niederlage gegen Dänemark den Kopf hängen.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die deutschen Handballer schlichen frustriert über das Parkett, Bundestrainer Christian Prokop schüttelte immer wieder den Kopf. Nach der ersten Niederlage droht dem Titelverteidiger trotz der besten Turnierleistung bei der EM in Kroatien das Aus. „Wir haben gekämpft, aber einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Da waren wir ein bisschen zu naiv“, sagte Prokop nach dem 25:26 (9:8) gegen den Olympiasieger Dänemark.

Ein Sieg in der Neuauflage des EM-Finals von 2016 gegen Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) ist damit Pflicht. „Wir müssen eine Top-Leistung bringen“, sagte Prokop mit Blick auf das Gruppenfinale: „Das war heute leider nicht auf allen Positionen im Angriff der Fall.“

Der über weite Strecken gute Auftritt gegen die Dänen sollte Mut machen, erst in der Schlussphase musste sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) geschlagen geben. „Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass wir es packen können. Wir haben alles reingeworfen“, sagte der nachnominierte Linksaußen Rune Dahmke.

Nach dem Arbeitssieg gegen Tschechien hatte sich der Europameister bei einem Teamabend mit Cevapcici und Bier auf die bisher härteste Aufgabe eingestimmt. Diese Maßnahme brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Nervös, verunsichert, fehlerhaft – dem deutschen Angriff gelang in der Anfangsphase nichts. Kapitän Uwe Gensheimer gelang der erste Treffer zum 1:2 erst nach 9:04 Minuten.

Die vom bärenstarken Finn Lemke glänzend organisierte Abwehr war hingegen im Zusammenspiel mit dem sehr guten Torhüter Andreas Wolff der große Trumpf. Die deutsche Defensive trieb den dänischen Angriff um Topstar Mikkel Hansen zur Verzweiflung. An Lemke, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler kamen die Dänen kaum einmal vorbei. Das erste Tor aus dem Rückraum gelang dem zweimaligen Europameister erst in der 21. Minute.

Beflügelt durch die starke Abwehrleistung kam auch mehr Schwung in den deutschen Angriff. Der Kieler Steffen Weinhold sorgte beim 7:6 (25. Minute) für die erste Führung. Auch der bisher im Turnierverlauf so enttäuschende Julius Kühn zeigte sich verbessert und erzielte in der ersten Halbzeit drei Treffer, sechs insgesamt. Prokop ballte bei gelungenen Aktionen an der Seitenlinie immer wieder die Faust.

„Wir haben uns ins Spiel reingekämpft. Wir haben viele Meter in der Abwehr gemacht und uns gut bewegt“, sagte Gensheimer angesichts der knappen Pausenführung. Im zweiten Durchgang, in dem Prokop auf den am Knie verletzten Spielmacher Paul Drux verzichten musste, wurde es deutlich torreicher. Es blieb aber ausgeglichen (15:15/41.), kein Team setzte sich ab. Dennoch geriet die deutsche Auswahl erstmals mit drei Toren in Rückstand (20:23/54.). Ein Treffer von Torhüter Wolff ins leere Tor der Dänen brachte das deutsche Team wieder auf ein Tor heran (23:24/58.). Trotz großen Kampfgeists reichte es aber nicht mehr für die Wende.

Unterdessen ließ Weltmeister Frankreich in der anderen Hauptgruppe die Muskeln spielen – und auch Gastgeber Kroatien darf weiter auf das Halbfinale hoffen. Der EM-Dritte von 2016 feierte am Samstag einen 32:28-Sieg gegen Norwegen und bleibt mit 6:2 Punkten den ungeschlagenen Franzosen (6:0) auf den Fersen. Die Equipe Tricolore bezwang Schweden mit 23:17.

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