Saarfußball Verband verteidigt Pokal-Rauswurf

Saarbrücken · Der Ausschluss der SG Lebach-Landsweiler wegen eines Wechsel-Fehlers ist rechtskräftig. Damit hat die SV Elversberg ein Freilos.

 Die SG Lebach-Landsweiler jubelt – doch der Sieg in der Pokal-Partie gegen Dirmingen-Berschweiler ist nichts wert.

Die SG Lebach-Landsweiler jubelt – doch der Sieg in der Pokal-Partie gegen Dirmingen-Berschweiler ist nichts wert.

Foto: Kerosino/Achim Thiel

Ein Urteil des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) sorgt auf den Sportplätzen des Landes für Diskussionen. Der Saarlandligist SG Lebach-Landsweiler war am Mittwoch wegen eines Wechselfehlers in der Pokal-Partie am 6. September bei Landesligist SG Dirmingen-Berschweiler (5:2 nach Elfmeterschießen) aus dem Wettbewerb ausgeschlossen worden (die SZ berichtete). Lebach hatte in der Verlängerung einen vierten Spieler eingewechselt. Das ist im DFB-Pokal erlaubt, nicht aber im Saarlandpokal. Die unterlegene SG Dirmingen-Berschweiler legte Protest ein, jedoch erst nach der 48-stündigen Frist, die der Verband für einen Einspruch vorschreibt. Deshalb wurde entschieden, dass weder Dirmingen-Berschweiler noch Lebach-Landsweiler in der ersten Hauptrunde morgen gegen die SV Elversberg antreten dürfen. Der Regionalligist hat nun ein Freilos.

Das Urteil des Verbandsgerichtes ist mittlerweile rechtskräftig. Weder Lebach-Landsweiler noch Dirmingen-Berschweiler legten innerhalb der vorgegebenen Frist gegen die Entscheidung der Richter Protest ein. „Wir haben durch einen Anwalt prüfen lassen, ob sich ein Einspruch lohnt“, sagt der Vorsitzende des FV Lebach, Thomas Kuhn: „Dieser war jedoch der Meinung, dass die Erfolgsaussichten gering wären, deshalb haben wir darauf verzichtet.“

Auch wenn das Urteil wohl nicht anfechtbar ist, stören sich viele Fans daran. Warum wird der Fall überhaupt vor dem Sportgericht verhandelt? Dirmingen-Berschweiler hatte schließlich zu spät Protest eingelegt. SFV-Spielleiter Adalbert Strauß sagt: „Der Schiedsrichter der Partie hat einen Vermerk gemacht, dass vier Mal gewechselt wurde. Deshalb wurde der Fall verhandelt. Der Einspruch von Dirmingen-Berschweiler hat damit nichts zu tun.“

Der zweite Aspekt, der hinterfragt ist, ist die Tatsache, dass der Unparteiische der Partie auf Nachfrage der Lebacher Verantwortlichen vor der Verlängerung gesagt haben soll, dass ein vierter Wechsel erlaubt sei. So schildert es der Saarlandligist. Sollte dies zutreffen, dann wurde die SG praktisch wegen einer Fehlinformation des Schiedsrichters mit dem Pokalausschluss bestraft. Nach Ansicht von Strauß zählt, was in der Verbands-Spielordnung steht. Und dies gehöre nicht zum Kerngebiet dessen, was ein Unparteiischer bei der Spielleitung wissen muss. Vielmehr seien die Vereine dafür verantwortlich, dass die Paragraphen der Spielordnung eingehalten werden. „Der Schiedsrichter muss die Regeln kennen, nicht die Spielordnung“, erklärt Strauß.

Die Einführung eines vierten Wechsels in der Verlängerung ist im Landespokal nach Angaben von Strauß übrigens nicht vorgesehen. „Am Verbandstag gab es keinen entsprechenden Antrag“, stellt er klar. Es gibt allerdings die Möglichkeit, dies zu erlauben. „Wenn die Mehrheit der Vereine dies wünschen würde, könnten wir uns darüber Gedanken machen“, sagt der Spielleiter. Entsprechende Signale habe es aber noch nicht gegeben. Der vierte Wechsel im DFB-Pokal befindet sich noch in einer Probephase. Ob er beibehalten wird, wird erst nach dieser Spielzeit entschieden.

Beschlossene Sache ist dagegen seit dem Verbandstag am 17. Juni, dass – wie in den Kreisligen A schon üblich – künftig auch in den Bezirksligen ein vierter Wechsel eingeführt wird. Ein entsprechender Antrag der SF Winterbach wurde auf dem Verbandstag mit großer Mehrheit angenommen. Trotzdem darf in den sechs saarländischen Bezirksligen derzeit nur drei Mal gewechselt werden – weil dem Verband noch die Zustimmung vom DFB fehlt. „Wann diese kommt, kann ich noch nicht sagen“, erklärt Strauß.

Auf seiner Internetseite hatte der Verband die Regeländerung allerdings schon in eine Neufassung der Spielordnung aufgenommen. Nach den Diskussionen um den Pokalausschluss der SG Lebach-Landsweiler wegen des Wechselfehlers nahm der Verband dies nun zum Anlass, noch einmal extra darüber zu informieren, dass bis zur Zustimmung des DFB weiter nur drei Wechsel in den Bezirksligen erlaubt sind. Die fehlerhafte Spielordnung im Internet will der SFV schnell korrigieren.

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