Relegation zur 3. Fußball-Liga „Warum soll uns das nicht gelingen?“

Völklingen · 1. FC Saarbrücken hat sich vor dem Aufstiegsrückspiel bei 1860 München noch nicht aufgegeben.

 FCS gegen 1860 - das Duell um den Aufstieg.

FCS gegen 1860 - das Duell um den Aufstieg.

Foto: Marcus Kalmes

Es hatte am Donnerstagabend was von einem Klassentreffen im VIP-Raum des Hermann-Neuberger-Stadions in Völklingen. Mike Frantz war da, der beim SC Freiburg Bundesliga spielt. Und Manuel Stiefler, der zuletzt für Zweitligist SV Sandhausen das Tor des Monats erzielte. Auch Philipp Wollscheid erlebte die 2:3 (1:1)-Niederlage des gemeinsamen Ex-Clubs 1. FC Saarbrücken im ersten Aufstiegsspiel zur 3. Liga gegen 1860 München mit. Das einhellige Urteil formulierte Stiefler, der das Trikot seines Kumpels Manuel Zeitz trug: „Saarbrücken war trotz Unterzahl spielerisch das bessere Team.“

Das war kein Trost für die Niederlage. Auch nicht für Kevin Behrens, der wenige Meter weiter von seiner Familie aufgebaut werden musste. Mit seinem Platzverweis nach einem viel zu harten Einsatz gegen Kodjovi Koussou 50 Meter vom eigenen Tor entfernt erwies der Stürmer seiner Mannschaft in seinem nun letzten Spiel für den FCS nach nur 25 Minuten ein Bärendienst. „Was soll ich sagen?“, fragte Behrens im Vorbeigehen, „alles meine Schuld.“ Behrens wird im Rückspiel am Sonntag um 14 Uhr im Stadion an der Grünwalder Straße nicht dabei sein, wenn der FCS mit zwei Toren Unterschied gewinnen muss, um doch noch den Aufstieg perfekt zu machen.

Auch ohne Behrens sind die Möglichkeiten in der Offensive vielfältig. FCS-Trainer Dirk Lottner könnte am bisherigen System mit zwei Spitzen festhalten. Dann wären Patrick Schmidt (er wurde im Hinspiel nach 67 Minuten eingewechselt und erzielte acht Minuten später das 2:2) und Sebastian Jacob (er wurde zur Pause Opfer der taktischen Umstellung auf 4-3-2) sicher eine gute Option. Was im Hinspiel aber deutlich wurde: Die Löwen sind keine Übermannschaft und haben im zentralen defensiven Bereich ein ganz großes Tempo-Problem. Vor allem die Innenverteidiger Felix Weber und Jan Mauersberger wirkten langsam. So könnte Lottner durchaus auch auf die Idee kommen, hinter dem pfeilschnellen Schmidt zwei weitere quirlige Offensivkräfte zu bringen. Marcus Mendler kann aus dieser Halbposition spielen. Marcus Obernosterer hat vergangenes Jahr bei der SV Elversberg und in dieser Saison für den FCS gegen Astoria Walldorf auf einer ähnlichen Position herausragende Spiele gemacht.

Und da gibt es ja auch noch Martin Dausch. Der Mann mit dem feinen Pass ist vielleicht nicht mehr so schnell, aber könnte mit seiner Erfahrung im hitzigen Giesing sicher sehr wertvoll werden. Nicht zu vergessen Tobias Jänicke – wegen seiner Schnelligkeit, der Erfahrung und auch seines Traumtores zum zwischenzeitlichen 1:1. „Wir haben es geschafft, mit zehn Mann gegen 1860 zwei Tore zu schießen. Warum soll uns das mit elf nicht gelingen?“, sagte FCS-Sportdirektor Marcus Mann.

Um das Wunder noch zu schaffen, muss aber auch die Defensive beim FCS besser funktionieren. Auf den Außenbahnen haben die Löwen schnelle Spieler und nutzten die eklatanten Fehler vor allem auf der rechten Saarbrücker Abwehrseite. Dort steht mit Alexandre Mendy mehr als nur eine Alternative zu Sascha Wenninger bereit. „Natürlich kann man sagen, man muss so ein Spiel auch mal mit Mann und Maus verteidigen, dass es 2:2 endet“, sagte Lottner, „aber die Ausgangssituation hat sich nur unwesentlich verändert. Wir müssen zwei Tore schießen, und dazu sind wir immer in der Lage.“ Doppeltorschütze Sascha Mölders aber eben auch, weswegen die Innenverteidigung noch besser auf das Sturm-Ungeheuer achten muss.

Die Mannschaft, die sich längst nicht aufgegeben hat, wird am Samstag mit dem Flugzeug nach München reisen und in einem Hotel Quartier beziehen. Die Rückreise findet am Sonntag im Bus statt. Gelingt der Aufstieg, wird es am Abend in Saarbrücken einen Empfang geben, der nichts mit einem „Klassentreffen“ zu tun haben dürfte.

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