FCS-Spieler Weltenbummler will mit einem Titel gehen

Saarbrücken · In Saarbrücken ist Peter Chrappan heimisch geworden, am Saisonende muss er den FCS aber verlassen. Groll hegt er deswegen nicht.

 Bei seinem Wechsel nach Saarbrücken ließ sich Peter Chrappan mit einem Fanschal auf dem Dach des Diskonto-Hochhauses ablichten. Foto: Schlichter

Bei seinem Wechsel nach Saarbrücken ließ sich Peter Chrappan mit einem Fanschal auf dem Dach des Diskonto-Hochhauses ablichten. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Peter Chrappan hält einen Moment inne, sortiert seine Gedanken. Noch bevor der Innenverteidiger des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken zu sprechen beginnt, erobert ein zufriedenes Lächeln sein Gesicht. "Als ich vor drei Jahren hierher kam, hatte ich nur meine Freundin dabei", sagt der 32-jährige Slowake: "Wenn ich jetzt gehen sollte, dann mit einer richtigen Familie. Es ist viel passiert in der Zeit."

Vor zwei Jahren wurde Chrappans Sohn geboren - eine bleibende Verbindung an die Fußballstation Saarland. "Ich habe durch den Sport die halbe Welt gesehen", blickt Chrappan zurück auf Engagements in der Slowakei, Österreich, Aserbaidschan, Malaysia und eben Deutschland: "Früher habe ich meine Tasche gepackt und bin weitergezogen. Drei Jahre an einem Ort? Das war fast unvorstellbar. Heute habe ich eine ganz andere Verantwortung."

Dass die Verantwortlichen des FCS mit ihm nicht mehr planen, damit hat er seinen Frieden gemacht. "Das ist Fußball. Ich bin niemandem böse, auch wenn jeder weiß, dass ich gerne noch geblieben wäre. Ich nehme so viele positive Dinge mit, dass ich das, was nicht optimal gelaufen ist, vergessen kann. Nach einem verlorenen Spiel weißt du immer, was du hättest besser machen können. Aber du kannst die Uhr einfach nicht zurückdrehen."

Chrappan ist einer, der seine Meinung sagt. Der weder sich noch den Gegner schont. Auf und neben dem Platz. Dabei aber kein Lautsprecher oder Dampfplauderer ist, sondern einer, der vorneweg geht. Einer, dem man gerne zuhört, wenn er über seine Zukunft spricht. "Ich würde gerne noch Fußball spielen, aber dann muss alles passen. Auch für die Familie", sagt er: "Es gab ein paar Anfragen. Aber nichts, was mich interessiert hätte. Vielleicht muss ich ja dieses alte Diplom bald wieder aus der Tasche ziehen." Chrappan hat ein abgeschlossenes Ingenieur-Studium. "Ich entscheide in aller Ruhe. Vielleicht gehe ich auch zurück nach Bratislava und arbeite an meinem Netzwerk-Projekt weiter."

Mit einem Freund hat der Noch-Profi die Plattform be-pro.com aufgebaut. "Wir haben in der Slowakei bereits über 6000 Mitglieder. Wir möchten uns auf ganz Europa vergrößern." Dort können Spieler, Vereine, Trainer, Berater, Geschäftsführer und andere Interessierte miteinander in Kontakt treten. "Ich habe in meiner Karriere viele gute Menschen kennengelernt. Auch hier in Saarbrücken", sagt Chrappan: "Dieses weltweite Netzwerk möchte ich auch gerne in Zukunft nutzen."

Mit Marlon Krause von Drittligist SG Sonnenhof Großaspach hat der FCS bereits einen möglichen Nachfolger verpflichtet. Chrappan traut aber auch seinem "kleinen Bruder" Ivan Sachanenko in Zukunft viel zu. "Ivan ist jung, talentiert, clever. Er hat seine Ziele im Kopf, die wird er erreichen. Ich habe immer versucht, ihm meine Erfahrung weiterzugeben, so wie ich in seinem Alter einen Mentor hatte. Ich hätte gerne noch mit ihm zusammengearbeitet, aber wir bleiben ja in Verbindung. Ich bin sicher, er wird seinen Weg machen."

Das letzte Spiel der Regionalliga-Saison 2016/2017 morgen in Völklingen um 14 Uhr gegen den KSV Hessen Kassel wird voraussichtlich der 80. und letzte Liga-Einsatz für Chrappan beim FCS. Der letzte Auftritt in Blau-Schwarz ist dann am Donnerstag im Saarlandpokal-Finale gegen die SV Elversberg (17 Uhr, Homburg) "Was in meiner Karriere bislang gefehlt hat, sind Meisterschaften oder Pokalsiege. Ich bin vor drei Jahren nach Saarbrücken gekommen, um aufzusteigen. Leider hat das nicht geklappt. Darum wäre es ein schöner Abschluss, den Saarlandpokal gewinnen zu können", sagt Chrappan.

Die U19 des FCS gewann am Mittwochabend durch einen 3:0-Sieg in Tholey gegen Regionalliga-Rivale SV Elversberg den Saarlandpokal. Es trafen Philipp Wunn (21.) und Lukas Quirin (59. und 67.).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort