Wintersport Wintersportlern geht der Schnee aus

Titisee-Neustadt · Das Wetter sorgt für Weltcup-Absagen, nicht nur im Skispringen in Titisee-Neustadt.

 In Titisee-Neustadt ist an diesem Wochenende alles möglich, nur definitiv kein Skispringen.

In Titisee-Neustadt ist an diesem Wochenende alles möglich, nur definitiv kein Skispringen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Der Hang der Skisprungschanze im Schwarzwald sieht aus wie ein Schlachtfeld. Grüne und graue Flecken, Matsch, Dreck und ein Rest von Kunstschnee, mit dem die Anlage in Titisee-Neustadt für die große Weltcup-Sause an diesem Wochenende hätte präpariert werden sollen. In dem Auslauf ist mit etwas Fantasie allerlei vorstellbar, etwa eine Schlammschlacht. Was absolut nicht möglich ist: drei Skisprung-Wettbewerbe auf der Hochfirstschanze. Schon am Dienstag hatte der Weltverband FIS die Station deshalb ersatzlos aus dem Programm gestrichen.

„Da kann man nichts machen. Man muss sich in Zukunft noch mehr auf die Witterung einstellen“, sagte Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer. Für das Team um Katharina Althaus und Olympiasiegerin Carina Vogt hätte das Wochenende im Schwarzwald besonders werden sollen, erstmals waren Wettkämpfe von Männern und Frauen in Deutschland am selben Tag auf derselben Schanze angesetzt. „Für uns ist es doppelt schade“, erklärte Bauer.

Auch der Deutsche Skiverband (DSV) und das emsige Organisations- und Arbeitsteam vor Ort bedauerten die Absage. Doch den Wettstreit mit der Witterung konnten sie nicht gewinnen. Gegen tagelangen Dauerregen, dauerhafte Plusgrade und angesagte Windböen am Wochenende hilft alle Schneebelegung der Welt nichts. „Das sind Herausforderungen, denen sich der Weltverband stellen muss“, erklärte Bauer. Der populäre Wintermarkt Mitteleuropa lockt zwar die Zuschauermassen an, scheint aber immer mehr Probleme mit dem Klima zu haben.

Die Kombinierer und Skisprung-Frauen müssen nun nach Skandinavien, um auf der Schanze in Lillehammer zu trainieren. Auch Österreichs Skisprung-Männer um Stefan Kraft finden zu Hause derzeit nicht die gewünschten Bedingungen und fliegen drei Wochen vor dem Start der Vierschanzentournee ebenfalls nach Lillehammer. Die deutschen Adler um Olympiasieger Andreas Wellinger ziehen nach stressigen Reisewochen die Regeneration vor und setzen ihre Vorbereitung in der Heimat fort.

Die Skispringer im Schwarzwald sind mit ihrer Absage nicht alleine. Auch der Weltcup der Ski- und Snowboardcrosser im Montafon in Österreich kann nicht stattfinden, weil nicht genügend Schnee produziert werden konnte. Aus demselben Grund wurden auch die alpinen Frauen-Rennen im französischen Val d’Isère vorzeitig abgesagt. Andere Rennen werden verschoben oder verlegt, es drohen einige Ausfälle und ein Termin-Chaos.

Und dort, wo zuletzt gesprungen und gelaufen wurde, wie in Wisla, Kuusamo oder Lillehammer? Dort sind die Schanzen weiß – und das komplette Umfeld grün. Auch bei den Biathleten im slowenischen Pokljuka prägen Matsch, Nebel und Restschnee das wenig winterliche Bild. Wie besorgt die Veranstalter sind, zeigt der Langlauf-Weltcup in Dresden. Die Produktion von Kunstschnee in einem Hangar am Flughafen hat dort bereits begonnen. Die Rennen finden Mitte Januar statt.

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