Radsport Große Generalprobe für den Grand Départ

Chemnitz · Die Radprofis Marcel Kittel, Tony Martin und Co. fiebern dem Start der Tour de France entgegen. Zunächst steht aber Chemnitz an.

 Sprinter Marcel Kittel ist in sehr guter Form. In diesem Jahr gelangen ihm schon neun Saisonsiege. Bei der DM in Chemnitz gehört er im Straßenrennen zu den Topfavoriten.

Sprinter Marcel Kittel ist in sehr guter Form. In diesem Jahr gelangen ihm schon neun Saisonsiege. Bei der DM in Chemnitz gehört er im Straßenrennen zu den Topfavoriten.

Foto: dpa/Daniel Dal Zennaro

() Eine Woche vor dem Start der 104. Tour de France in Düsseldorf proben die deutschen Topfahrer in Chemnitz den Ernstfall. Marcel Kittel, André Greipel oder John Degenkolb wollen sich die Meistertrikots auf der Straße holen, Tony Martin im Zeitfahren. Aber die Kreise der Tour-Stars könnten bei den Radsport-Titelkämpfen in Sachsen von aufmüpfigen Herausforderern gestört werden.

Die drei Tour-Debütanten Rick Zabel, Nikias Arndt und Rüdiger Selig könnten zusammen mit Phil Bauhaus die etablierten Sprinter zum Abschluss der Titelkämpfe am Sonntag im Straßenrennen über 213,4 Kilometer herausfordern. Greipel spekuliert zwar auf seinen vierten nationalen Titel, seine letzten Formnachweise nach einer überstandenen Viruserkrankung waren aber nicht sehr überzeugend. Anders war da schon Dauerrivale Kittel unterwegs, der bei der Ster ZLM Toer seinen neunten Saisonsieg einfuhr. Sowohl Greipel als auch Kittel, die es zusammen auf 20 Tour-Etappensiege bringen, haben jeweils einen Teamkollegen an der Seite.

Der vierfache Zeitfahr-Weltmeister Martin ist zwar wieder haushoher Favorit und steuert auf seinen siebten Titel im Elite-Bereich zu, aber in dieser Saison hat der Spezialist noch keinen Kampf gegen die Uhr gewonnen. In Chemnitz will sich der 32 Jahre alte Wahlschweizer heute den nötigen Kick für das 14 Kilometer lange Zeitfahren zum Auftakt der Tour in Düsseldorf holen. „Ein Gelbes Trikot im eigenen Land – so eine Chance kommt für mich nicht mehr“, sagt Martin. Aus der zweiten Reihe hoffen beim 48 Kilometer langen Zeitfahren in Chemnitz Lennard Kämna, Nils Politt, U23-Weltmeister Marco Mathis, Maximilian Schachmann oder Jasha Sütterlin auf eine Überraschung.

Das mit acht Startern größte Kontingent im Fahrerfeld stellen die Bora-hansgrohe-Fahrer. Der Berliner Selig dürfte als Kapitän an den Start gehen und auch Helferdienste vom Überraschungsmeister von 2015, Emanuel Buchmann, erwarten. Der Ravensburger machte zuletzt beim top-besetzten Critérium du Dauphiné mit einem siebten Platz von sich reden.

Ohne Team-Unterstützung geht John Degenkolb auf den Kurs. „Als Alleinunterhalter wird es schwer“, meinte der Klassiker-Jäger. In der Saison eins nach seinem folgenschweren Unfall vom Januar 2016 wartet Degenkolb noch immer auf seinen ersten hochkarätigen Sieg, obwohl die Form stimmt. Auch bei der Tour de Suisse, bei der ein Etappenerfolg die richtige Motivation für die Frankreich-Rundfahrt sein sollte, klappte es zuletzt nicht. Bei bisher vier Tour-Teilnahmen ging Degenkolb jedes Mal leer aus. Der gut 19 Kilometer lange Stadtkurs in Chemnitz ist anspruchsvoll, aber topografisch auch etwas für Sprinter und Sprinterinnen.

Bei den Frauen geht Mieke Kröger als Titelverteidigerin an den Start. Sie gehört neben Lisa Brennauer, Zeitfahr-Meisterin Trixi Worrack und Charlotte Becker zu den Aspirantinnen auf den Sieg im Straßenrennen. Die Völklingerin Lisa Klein hat Außenseiter-Chancen – sowohl im heutigen Zeitfahren als auch am Samstag auf der Straße.

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