Wassermassen ziehen eine Spur der Verwüstung

St Wendel · So viel Regen in so kurzer Zeit, das hat es in den letzten Jahren nicht gegeben. Innerhalb von Minuten sorgte die Naturgewalt gestern Morgen für überflutete Straßen, drangen Wasser und Schlamm in Häuser ein.

 Primstal: Braune Brühe fließt aus diesem Haus (links). Bergweiler: Die Theel überflutet die Hasbornner Straße. Fotos: Feuerwehr/Schnur

Primstal: Braune Brühe fließt aus diesem Haus (links). Bergweiler: Die Theel überflutet die Hasbornner Straße. Fotos: Feuerwehr/Schnur

 Bierfeld: Die Auersbachstraße wird zum Bachlauf. Foto: FW

Bierfeld: Die Auersbachstraße wird zum Bachlauf. Foto: FW

Foto: FW
 Eiweiler: Die Wassermassen bahnen sich in und neben dem Haus ihren Weg. Fotos: Konrad (2)

Eiweiler: Die Wassermassen bahnen sich in und neben dem Haus ihren Weg. Fotos: Konrad (2)

 Geröll und umgestürzte Bäume versperren Straßen wie diese.

Geröll und umgestürzte Bäume versperren Straßen wie diese.

Kaum ist es hell am gestrigen Donnerstagmorgen, schon verfinstert sich der Himmel. Und dann bricht es gegen 7 Uhr mit einer Urgewalt aus den Wolken heraus: Wassermassen, Hagelkörner. Innerhalb weniger Minuten verwandeln sich Straßen in braune Bachläufe. Aus Gullydeckeln sprudelt das Wasser. Bäume brechen. Schlamm- und Geröllmassen ergießen sich auf die Wege und Häuser. Keller laufen voll. Das Unwetter am Donnerstagmorgen nach den Hitzerekorden der vergangenen Tage war kurz und heftig. Und folgenreich.

Zu 156 Einsätzen mussten die Feuerwehren im St. Wendeler Land gestern bis 17 Uhr ausrücken. 400 Helfer der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerkes waren den ganzen Tag über im Dauereinsatz. So die die Zahlen, die Dirk Schäfer, Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis, zusammengestellt hat.

Die Naturgewalt wütete besonders in den Gemeinden Nonnweiler und Tholey. Allein in Nonnweiler gab es 80 Einsätze, vor allem in Primstal und Bierfeld. In der Schaumberggemeinde Tholey waren es 45, die meisten in Hasborn-Dautweiler. Die restlichen verteilen sich auf Oberthal und Nohfelden. In Nohfelden war besonders Eiweiler betroffen. Im Einsatz waren alle Feuerwehren im Landkreis, so Schäfer. Hinzu kamen die Helfer des THW Theley und des DRK. Um die Flut der Alarmierungen zu bewältigen, verstärkte die mobile Einsatzzentrale der Oberthaler Wehr die Einsatzleitzentrale in St. Wendel.

{routv} Gemeinde Nonnweiler: In Bierfeld wird die Löster zu einem reißenden Bach, in Primstal die Wiesbach. Wasser, Schlamm und Geröll dringen laut Schäfer in rund 40 Häuser ein. Die Hauptstraße wird zeitweise zum Bachlauf. Gesperrt werden muss die Landstraße zwischen Kastel und Primstal. Geröll und umgestürzte Bäume versperren die Straße für Stunden. Gesperrt werden musste auch kurzfristig die Landstraße von Primstal nach Krettnich.

{routv} Gemeinde Tholey:

In Hasborn-Dautweiler trifft es besonders die Menschen Am Ritzelberg. Dirk Schäfer berichtet, dass in 30 Wohnhäuser Wasser und Schlamm eingedrungen ist. Im Einsatz sind hier auch die Experten des THW Theley. Sie helfen später dann in Krettnich aus. Dort steht über Stunden die Ortsdurchfahrt über etwa 200 Meter Länge unter Wasser. In Bergweiler drohen zwei freistehende Gastanks aufzuschwemmen. Die Wehr entfernt Äste und Unrat aus dem Bachlauf, das Wasser kann abfließen. Zudem werden die Tanks mit Gurten gesichert.

{routv} Gemeinde Nohfelden:

Allein in Eiweiler gab es am Vormittag 12 Einsätze, so viele auf einmal wie noch nie, sagt Gemeindewehrführer Thomas Laubenthal. Die Wehrleute mussten Keller leer pumpen, umgefallene Bäume wegräumen und Straßen freischaufeln. Erschwerend kam hinzu, dass die Wehr gegen 11.45 Uhr zu einem Wohnhausbrand nach Türkismühle gerufen wurde. "Mit Menschenrettung" hieß es in der Alarmierung. Und das bedeutet höchste Gefahr. Glücklicherweise war das Feuer aber nicht so schlimm wie gedacht, es handelte sich um einen Zimmerbrand. Die Hausbewohnerin konnte das Haus verlassen, wurde aber vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

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