Ausbildung Am Fließband der Digitalisierung

Regensburg/Frankfurt · Mikrotechnologen überwachen in speziellen Reinräumen die Herstellung von Computerchips. Wer sich für den Ausbildungsberuf interessiert, muss gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen.

 Laura Zweckerl lernt während der Ausbildung zur Mikrotechnologin, Computerchips und Sensoren zu fertigen. Dazu gehört es, zu prüfen, ob die richtigen Arbeitsbedingungen herrschen.

Laura Zweckerl lernt während der Ausbildung zur Mikrotechnologin, Computerchips und Sensoren zu fertigen. Dazu gehört es, zu prüfen, ob die richtigen Arbeitsbedingungen herrschen.

Foto: dpa-tmn/Armin Weigel

Ohne sie funktioniert kein Smartphone, kein Computer, kein Airbag und kein Hörgerät. Mikrochips und -sensoren sind heutzutage zentrale Elemente fast jeden elektronischen Geräts. Diese winzigen Bauteile stellt Laura Zweckerl her. Die 19-Jährige absolviert eine Ausbildung als Mikrotechnologin bei der Firma Infineon Technologies AG in Regensburg. Aus Siliziumscheiben, in die sie Löcher und Rillen ätzt und auf der sie Metallkontakte anbringt, fertigt sie kleinste Chips. „Das ist echt ein guter Job mit besten Zukunftsaussichten“, sagt Zweckerl.

Wer sich für die Ausbildung bewirbt, muss mindestens die Mittlere Reife sowie gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. Ebenfalls wichtig ist eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise. „Geschicklichkeit und eine gute Hand-Augen-Koordination sind gefragt“, erklärt Haimo Huhle vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt am Main. Bewerber müssten darüber hinaus fit in Englisch sein, um Montagepläne und Handbücher verstehen zu können.

Die Ausbildung hat zwei verschiedene Schwerpunkte. Wer sich für Halbleitertechnik entscheidet, lernt, wie man verschiedene Arten von Mikrochips aus Silizium herstellt. Beim Schwerpunkt Mikrosystemtechnik geht es darum, diese Bauteile zu funktionierenden Geräten zusammenzufügen. „So werden zum Beispiel Sensoren hergestellt, die dafür sorgen, dass Airbags sich bei einem Aufprall aufblasen“, erklärt Huhle.

Eine Besonderheit des Berufs ist, dass Mikrotechnologen in sogenannten Reinräumen arbeiten. Das sind staubfreie Hallen. Schon ein kleiner Fussel könne einen Computerchip zerstören, erklärt Zweckerl. Im Reinraum sei es Pflicht, einen Schutzanzug, eine Kopfhaube, spezielle Schuhe und oft auch eine Gesichtsmaske zu tragen. Die Luft in Reinräumen sei häufig trocken, was manche als unangenehm empfänden.

Die Produktion von Mikrochips erfolgt, ebenso wie die Montage, an großen Anlagen. Die Experten sind dafür zuständig, diese Anlagen zu warten und richtig einzustellen. Sie planen und organisieren Arbeitsabläufe, dokumentieren diese und sind dafür verantwortlich, dass alle Bauteile die korrekt gefertigt sind. Sie handhaben und lagern die nötigen Werkstoffe und Chemikalien, stellen sie für die Produktion bereit und entsorgen Reststoffe. Kommt es zu Störungen, greifen sie ein und beheben den Fehler. Mit Messgeräten prüfen die Mikrotechnologen den Reinraum und stellen sicher, dass die Arbeitsbedingungen den hohen Sauberkeitsansprüchen genügen.

Nach der Lehre bieten sich zum Beispiel Möglichkeiten für eine Anstellung im Automobil- oder Maschinenbau, in der IT-Branche oder in der Forschung. Wer sich weiterqualifizieren will, kann sich nach der Ausbildung zum Mikrosystemtechniker spezialisieren oder Mikrotechnik beziehungsweise Mikrosystemtechnik studieren. Eines sei in jedem Fall wichtig: „Angesichts ständiger Neuerungen müssen Mikrotechnologen ihre Fachkenntnisse ständig auf den aktuellen Stand bringen und erweitern“, betont Huhle.

Welchen Karriereweg Zweckerl eines Tages einschlagen wird, wisse sie noch nicht. „Erst einmal möchte ich meine Abschlussprüfung gut bestehen“, sagt sie. Laufe bei der Prüfung alles glatt, werde sie von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen.

(dpa)
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