Hilfe bei Berufsorientierung Der Weg zur richtigen Ausbildung

Berlin/Wetter · Menschen haben ganz verschiedene Talente, sie können beispielsweise gut organisieren oder haben technisches Verständnis. Doch nicht immer fällt es leicht, die eigenen Stärken zu entdecken und für die Berufswahl zu nutzen.

 Bei Praktika können Jugendliche herausfinden, ob ihnen technische Tätigkeiten wie Schweißen liegen.

Bei Praktika können Jugendliche herausfinden, ob ihnen technische Tätigkeiten wie Schweißen liegen.

Foto: dpa/Robert Schlesinger

Mit dem Traumberuf ist es so eine Sache. Manche haben schon im Kindergarten eine Vorstellung vom idealen Job und steuern zielstrebig darauf zu. Andere wissen nach dem Schulabschluss immer noch nicht genau, in welchem Bereich sie arbeiten möchten. Um eine Entscheidung zu treffen, hilft es, seine eigenen Stärken kennenzulernen und dann nach einem geeigneten Job zu suchen. Das ist allerdings gar nicht so leicht.

„Bei der Erforschung der eigenen Talente geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln. Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt: Was interessiert mich?“, erklärt Johannes Wilbert, Berufsberater vom Institut zur Berufswahl aus Wetter an der Ruhr. Dann sollte man sich fragen: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten am Interessensgebiet sind mir wichtig? „Daran lässt sich sehen, warum ich mich für eine Sache begeistern kann. Im Endeffekt entwickelt sich eine Ich-Bewusstheit“, erklärt der Berater.

Idealerweise beginnen Menschen schon früh mit der eigenen Suche nach Interessensgebieten: „Jugendliche sollten sich fragen, was ihnen Spaß bringt und was sie besonders gut können. Erkennen lässt sich das beispielsweise durch Schulnoten, Ehrenämter, aber auch Hobbys“, sagt Christian Weinert, Pressereferent bei der Bundesagentur für Arbeit (BA). Um Jugendliche und junge Erwachsene bei diesem Prozess zu unterstützen, biete die BA verschiedene Hilfsmittel.

 Im Internet gibt es verschiedene Dienste, die Jugendliche dabei unterstützen können, eigene Stärken und Schwächen zu analysieren. Am Ende eines solchen Tests werden Berufs- und Studienfelder genannt, in denen die ermittelten Interessen und Talente gefragt sind, erklärt Weinert. Das Internetportal „Berufe Entdecker“ sei beispielsweise ein guter Ausgangspunkt. Grundsätzlich sollten die Angebote im Internet aber die persönliche Beratung nicht völlig ersetzen. Daher empfiehlt die Bundesagentur: Einfach in die nächste Arbeitsagentur gehen und einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbaren.

Nicht jede Begabung muss bereits beim Berufseinstieg vorhanden sein. Viele Fähigkeiten können auch noch während einer Anstellung oder eines Studiums erlernt werden. „Ich muss bei den Fragen nach der Berufswahl nicht schon alle Antworten parat haben“, sagt Christian Weinert.

Praktika oder Ferienjobs können ebenfalls helfen, die eigenen Stärken zu erkennen, schließlich kann man nicht wissen, was man mag, wenn man nicht weiß, was es gibt. „Hierbei steht vor allem das konkrete Ausprobieren im Vordergrund. Oft sind Talente besonders dort, wo ich es gar nicht bemerke, da mir diese Tätigkeiten ganz leicht und selbstverständlich von der Hand gehen“, sagt Berufsberaterin Hanne Bergen aus Hamburg. Während eines Praktikums könne man man viel austesten. Man müsse sich allerdings trauen.

Nachdem sie Verschiedenes ausprobiert haben, können junge Menschen ihre Erfahrungen beurteilen: Welche Tätigkeiten haben einem besonders Spaß gemacht und welche Dinge fielen besonders leicht? Bei der Analyse Helfe ein Tagebuch, erklärt Hanne Bergen. Darin seien täglich alle einzelnen Tätigkeiten zu vermerken‚ von der Schule bis zur Freizeit und im Job. Zu jedem Eintrag gehörten Notizen, die beschrieben, wie groß die Begeisterung für die Tätigkeit gewesen sei. Aus diesen Aufzeichnungen lasse sich ein persönliches Profil erstellen.

Außerdem helfen Gespräche weiter. „Jugendliche können mit ihren Eltern oder Freunden reden und sich spiegeln lassen, was sie gut können und wo ihre Stärken liegen“, sagt Bergen. Lehrer oder Trainer seien ebenso gute Ansprechpartner. Im Job könne man den Austausch mit Kollegen oder dem Chef suchen. Nicht zuletzt böten Berufsberater Unterstützung.

Aber braucht tatsächlich jeder spezielle Begabungen, um auf dem Arbeitsmarkt einen Job zu finden? „Talente schlummern in uns allen, ich muss diese nur entdecken“, meint Christian Weinert. Johannes Wilbert bezeichnet ein Talent als „außergewöhnliche Gabe, die sich aus der Kombination von Fähigkeiten ergibt“. Wenn diese Begabung erstmal gefunden sei, dann könne jeder mit einem Talent ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln.

Für denjenigen, der seine Talente gefunden hat, beginnt die Suche nach einem passenden Job. „Mit seinem persönlichen Profil besucht man Jobmessen, Tage der offenen Tür oder ähnliche Veranstaltungen – auch Gespräche mit Arbeitnehmern oder Studierenden sind für Jugendliche hilfreich“, erklärt Bergen. Bei der Recherche ergäben sich möglicherweise neue Ideen für Berufsfelder oder Studienrichtungen.

(dpa)
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