Ausbildungsberuf Eine Branche für Zupacker mit Köpfchen

Alsdorf · Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice haben einen äußerst anstrengenden, aber abwechslungsreichen Alltag. Mitunter verrichten sie ihre Arbeit auch im Ausland und lernen so andere Lebensweisen kennen.

 Schon während der Ausbildung muss Björn Germerott oft schweres Umzugsgut heben und transportieren.

Schon während der Ausbildung muss Björn Germerott oft schweres Umzugsgut heben und transportieren.

Foto: dpa-tmn/Henning Kaiser

() Für Björn Germerott ist Eintönigkeit im beruflichen Alltag ein Fremdwort. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice bei der Internationalen Möbelspedition Maassen & Becker GmbH in Alsdorf bei Aachen. Er verpackt Umzugsgüter, liefert Möbelstücke, montiert Küchen, installiert Elektrogeräte und arbeitet im Lager seines Ausbildungsbetriebs mit. Für ihn ist wichtig, dass er den ganzen Tag in Bewegung und handwerklich tätig ist. „Bei der Arbeit nur herumsitzen, das wäre nichts für mich“, sagt Germerott.

Der Beruf ist sehr vielseitig, wie Jürgen Zantis betont. Er ist Germerotts Chef und Vorstandsmitglied im Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ). „Täglich gibt es andere Kunden und andere Rahmenbedingungen, die einen immer neu fordern.“ Sein Betrieb ist unter anderem im Bereich Fernumzüge im In- und Ausland tätig. Die Mitarbeiter kommen viel herum. Germerott hat schon bei Umzügen innerhalb Europas mitgemacht. „Das finde ich echt gut, dass ich öfter mal woanders bin“, sagt er. So lernt der Auszubildende andere Städte, andere Länder und andere Lebensweisen kennen, was er als Bereicherung empfindet.

Wer sich für die Ausbildung interessiert, benötigt zumindest einen guten Hauptschulabschluss. „Gerne werden junge Leute mit Mittlerer Reife eingestellt“, erklärt Zantis. Bewerber müssen körperlich fit und in der Lage sein, schwere Gegenstände notfalls auch in den fünften Stock eines Hauses ohne Aufzug zu tragen. Die Bewerber müssen gut rechnen können. Das hilft, wenn im Alltag Aufmaße oder Materialbedarf berechnet werden. Ebenfalls wichtig sind handwerkliches Geschick und Interesse für Technik: So klappt es mit der Installation von TV, Hi-Fi und sonstigen Elektrogeräten leichter. Daneben ist eine sorgfältige Arbeitsweise entscheidend. Werden Porzellan und Gläser transportiert, darf natürlich nichts kaputtgehen.

Das schwere Heben und Transportieren kann auf die Knochen gehen. Germerott macht das bislang nichts aus. Den einzigen Nachteil, den er bei seinem Job sieht: „Oft ist das Ende eines Arbeitstages offen, das macht es nicht leicht, die Freizeit zu planen.“ Denn sein Tagwerk ist erst vollendet, wenn der Umzug mit allem Drum und Dran über die Bühne gebracht und der Kunde mit den Montage- und Installationsarbeiten zufrieden ist.

Der Arbeitstag beginnt für die Fachkräfte im Möbel-, Küchen- und Umzugsservice oft im Lager ihres Betriebs. Auf einem Plan ist vermerkt, was ansteht: Möbel oder Küchen werden ausgeliefert oder Umzüge stehen an. Die Fachleute verladen etwa Schränke, Sofas und Regale oder auch eine Spülmaschine, einen Herd oder Becken auf den Lkw – möglichst platzsparend und sicher. Am Zielort müssen sie dann alles aufbauen, anpassen und montieren – einschließlich der sanitären und elektrischen Installationsarbeiten. Gegebenenfalls fällt aber auch die Aufgabe an, bei einem Kunden Möbel abzuholen und einzulagern, weil eine Renovierung ansteht.

Wie das alles funktioniert und was im Alltag zu beachten ist, das lernen die Auszubildenden im Betrieb und in der Berufsschule. Im Unterricht befassen sie sich etwa mit verschiedenen Holzarten. Dabei lernen sie, Holz zu sägen, zu hobeln und zu schleifen. Im Technikunterricht beschäftigen sich die Azubis mit dem Aufbau von Küchen und Möbeln und der Installation elektronischer Geräte. Die Fachleute arbeiten in Küchenstudios, Unternehmen des Möbelhandels, bei Umzugsfirmen oder auch als Hausmeister.

(dpa)
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