Ausbildung Fachleute für die Technik der Zukunft

Markranstädt/Berlin · Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik haben ein breites Aufgabengebiet. Auch die Themen Nachhaltigkeit und smarte Haustechnik prägen ihre Arbeit. Und diese wird der Branche in nächster Zeit nicht ausgehen.

 Anlagenmechaniker sind Profis, wenn es ums Schweißen geht: Meisterschüler Paul-Florian Schärschmidt holte in dieser Disziplin bei den Euroskills 2018, der Europameisterschaft der Berufe, die Silbermedaille.

Anlagenmechaniker sind Profis, wenn es ums Schweißen geht: Meisterschüler Paul-Florian Schärschmidt holte in dieser Disziplin bei den Euroskills 2018, der Europameisterschaft der Berufe, die Silbermedaille.

Foto: dpa-tmn/Alexander Prautzsch

() Egal, ob er ein neues Badezimmer oder eine moderne Heizungsanlage eingebaut hat: „Das Schönste ist, wenn man die Leute glücklich macht“, sagt Paul-Florian Schärschmidt. Im Sommer hat er im elterlichen Betrieb, der KSM Schärschmidt im sächsischen Markranstädt, seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK abgeschlossen. Die Abkürzung steht für die Einsatzgebiete Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. In der Ausbildung geht es zudem um erneuerbare Energien und Umwelttechnik. Die Mechaniker fertigen, verlegen und reparieren etwa Gas- und Wasserleitungen und kümmern sich um lüftungstechnische Anlagen. Sie planen Badeeinrichtungen wie Toiletten und Waschbecken und bauen diese ein. Häufig werden sie umgangssprachlich als Klempner bezeichnet, obwohl diese in erster Linie Blechbauteile, beispielsweise für Hausdächer, herstellen.

Die Herausforderung für angehende Anlagenmechaniker sei die Breite des gefragten Fachwissens, erklärt Werner Kienz, Berufsschullehrer an der Max-Taut-Schule in Berlin. Während der dreieinhalb Ausbildungsjahre gingen die Klassen dort den Stoff am Beispiel eines Zweifamilienhauses durch. „Das zieht sich als roter Faden durch“, erklärt Kienz. Mit der 2016 in Kraft getretenen Ausbildungsordnung ist die nachhaltige Energie-und Ressourcennutzung stärker in den Fokus gerückt. „Es ist auch ein umwelttechnischer Beruf. Es geht darum, Energie zu sparen“, erklärt Kienz. Mitbringen sollten Auszubildende technische Affinität und grundlegendes mathematisches Verständnis. Alles andere könne man lernen, betont der Lehrer.

Paul-Florian Schärschmidt machen vor allem Aufträge für Einfamilienhäuser Spaß. „Ich bin nicht so für große Baustellen“, erklärt er. Ihn interessierten zum Beispiel aktuelle Entwicklungen im Smart-Home-Bereich, wie die intelligente Vernetzung zwischen Haus und Heizungssystemen. Digitalisierung spielt für das Handwerk seiner Meinung nach eine immer größere Rolle. Auf dem Arbeitsmarkt werden Anlagenmechaniker dringend gesucht. „Gerade in Berlin herrscht ein akuter Fachkräftemangel“, sagt Werner Kienz. Um die Berufsausbildung attraktiver zu gestalten, hat das Land Berlin zum Schuljahresanfang 2018 einen Modellversuch gestartet: Angehende Anlagenmechaniker können, parallel zu der auf vier Jahre verlängerten Berufsausbildung, das Abitur ablegen.

Für die jungen Leute sei es ein Anreiz, bereits Geld zu verdienen, während sie auf Schul- und Ausbildungsabschluss hinarbeiten, erklärt Kienz. Ein Hoffnungsschimmer auf dem Arbeitsmarkt sei, dass viele junge Migranten eine Ausbildung als Anlagenmechaniker absolvierten, sagt Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. „Hier ist das Handwerk wirklich eine wesentliche Instanz für eine gelungene Integration.“ Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt bezeichnet Ebisch als gut. Denn Themen wie die Energiewende und der Bau altersgerechter Bäder blieben auch in Zukunft wichtig. „Die Arbeit wird uns so schnell nicht ausgehen“, betont Ebisch. Wer sich nach der Ausbildungszeit weiterbilden wolle, könne beispielsweise Kundendiensttechniker oder Solarfachmann werden.

Schärschmidt hat nach seinem Ausbildungsabschluss mit der Meisterschule begonnen und möchte irgendwann das Familienunternehmen übernehmen.

(dpa)
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